Intonationsgruppe
Die Intonationsgruppe soll hier in Abgrenzung zur rhythmischen Basiseinheit, d. h. zum Takt definiert werden:
Takte und darauf basierend Intonationsgruppen bilden Gliederungseinheiten der Intonation. Grammatische Entsprechungen können (müssen aber nicht!) sein:
- Phrasen oder Wortgruppen,
- Sätze (Unter-, Obersätze) oder
- Ausdrucksformen unterhalb der Satzebene, z. B. Aufgepasst! oder Sie gemeiner Kerl! (kommunikative Minimaleinheiten)
Vor allem Phrasen im Vorfeld (s. Wortstellung im Vorfeld) tendieren dazu, eine eigene Intonationsgruppe zu bilden.
Die Grenzen einer (äußerungsfinalen oder intermediären) Intonationsgruppe können unter anderem durch Dehnung der finalen Silbe oder durch eine Pause angezeigt werden, wobei aber nicht alle Pausen eine Intonationsgrenze markieren. Äußerungsfinale Intonationsgruppen weisen außerdem charakteristische Grenztonmuster auf.
Beispiele (die Grenzen von Intonationsgruppen sind durch ? markiert, die Taktgrenzen durch |):
(1b) ? Petra | hat sich | gestern eine | Platte gekauft. ?
Die Bildung von Intonationsgruppen kann der Vermeidung von Mehrdeutigkeit dienen:
(2b) ? Peter ? grüßt Maria nicht. ?
(2c) ? Peter grüßt Maria nicht. ?
In (2a) werden Peter und Maria sowie grüßt und grüßt…nicht kontrastiert: Die strukturelle Parallelisierung verhindert ein Verständnis von Maria als Akkusativkomplement zu grüßt. In (2b) wird Peter gegenüber dem Rest speziell (etwa zur Kennzeichnung als Vordergrundeinheit) hervorgehoben; außerdem wird das Komplement Maria (evtl. gemeinsam mit dem Verb) hervorgehoben. In (2c) liegt nur eine einzige Intonationsgruppe vor; akzentuiert ist Maria bzw. grüßt Maria.