1.3 Besondere Kennzeichnung der langen Vokale
Folgt im Wortstamm auf einen betonten Vokal kein Konsonant, ist er lang. Die regelmäßige Kennzeichnung mit h hat auch die Aufgabe, die Silbenfuge zu markieren, zum Beispiel Kü|he; vgl. § 6. Folgt nur ein Konsonant, so kann der Vokal kurz oder lang sein. Die Länge wird jedoch nur bei einheimischen Wörtern mit [iː] regelmäßig durch ie bezeichnet; vgl. § 1. Ansonsten erfolgt die Kennzeichnung nur ausnahmsweise:
a) in manchen Wörtern vor l, m, n, r mit h; vgl.
§ 8;
b) mit Doppelvokal aa, ee, oo; vgl. § 9;
c) mit ih, ieh; vgl. § 12.
Zum ß (statt s) nach langem Vokal und Diphthong siehe § 25.
Wenn einem betonten einfachen langen Vokal ein unbetonter kurzer Vokal unmittelbar folgt oder in erweiterten Formen eines Wortes folgen kann, so steht nach dem Buchstaben für den langen Vokal stets der Buchstabe h.
Dies betrifft Wörter wie:
ah: | nahen, bejahen (aber ja) |
eh: | Darlehen, drehen |
oh: | drohen, Floh (wegen Flöhe) |
uh: | Kuh (wegen Kühe), Ruhe, Schuhe |
äh: | fähig, Krähe, zäh (Ausnahme säen) |
öh: | Höhe (Ausnahme Bö, trotz Böe, Böen) |
üh: | früh (wegen früher) |
Zu ieh siehe § 12(2).
Zu See u. a. siehe § 9.
Das h steht ausnahmsweise auch nach dem Diphthong [aɪ].
Das betrifft Wörter wie:
gedeihen, Geweih, leihen (aber Laien), Reihe,
Reiher, seihen, verzeihen, weihen, Weiher; aber sonst: Blei, drei,
schreien
Wenn einem betonten langen Vokal einer der Konsonanten [l], [m], [n] oder [r] folgt, so wird in vielen, jedoch nicht in der Mehrzahl der Wörter nach dem Buchstaben für den Vokal ein h eingefügt.
Dies betrifft
(1) Wörter, in denen auf [l], [m], [n] oder [r] kein weiterer Konsonant folgt, zum Beispiel:
ah: | Dahlie, lahm, ahnen, Bahre |
eh: | Befehl, benehmen, ablehnen, begehren |
oh: | hohl, Sohn, bohren |
uh: | Pfuhl, Ruhm, Huhn, Uhr |
äh: | ähneln, Ähre |
öh: | Höhle, stöhnen, Möhre |
üh: | fühlen, Bühne, führen |
Zu ih siehe § 12(1).
(2) die folgenden Einzelfälle: ahnden, fahnden
E1: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wortstämme wie: Mahl aber Mal, mahlen aber malen, Sohle aber Sole; dehnen aber denen; Bahre aber Bar, wahr aber er war, lehren aber leeren, mehr aber Meer, Mohr aber Moor, Uhr aber Ur, währen aber sie wären
E2 zu § 6 bis 8: Das h bleibt auch bei Flexion, Stammveränderung und in Ableitungen erhalten, zum Beispiel: befehlen – befiehl – er befahl – befohlen, drehen – gedreht – Draht, empfehlen – empfiehl – er empfahl – empfohlen, gedeihen – es gedieh – gediehen, fliehen – er floh – geflohen, leihen – er lieh – geliehen, mähen – Mahd, nähen – Naht, nehmen – er nahm, sehen – er sieht – er sah – gesehen, stehlen – er stiehlt – er stahl – gestohlen, verzeihen – er verzieh – verziehen, weihen – geweiht – Weihnachten
Ausnahmen, zum Beispiel: Blüte, Blume (trotz blühen), Glut (trotz glühen), Nadel (trotz nähen)
E3: In Fremdwörtern steht bis auf wenige Ausnahmen wie Allah, Schah kein h.
Die Länge von [aː], [eː] und [oː] kennzeichnet man in einer kleinen Gruppe von Wörtern durch die Verdopplung aa, ee bzw. oo.
Dies betrifft Wörter wie:
aa: | Aal, Aas, Haar, paar, Paar, Saal, Saat, Staat, Waage |
ee: | Beere, Beet, Fee, Klee, scheel, Schnee, See, Speer, Tee, Teer; außerdem eine Reihe von Fremdwörtern mit ee im Wortausgang wie: Armee, Idee, Kaffee, Klischee, Pralinee, Tournee |
oo: | Boot, Moor, Moos, Zoo |
Zu die Feen, Seen siehe § 19.
E1: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wortstämme wie: Waage aber Wagen; Heer aber her, hehr; leeren aber lehren; Meer aber mehr; Reede aber Rede; Seele, seelisch aber selig; Moor aber Mohr
E2: Bei Umlaut schreibt man nur ä bzw. ö, zum Beispiel: Härchen – aber Haar; Pärchen – aber Paar; Säle – aber Saal; Bötchen – aber Boot
Wenige einheimische Wörter und eingebürgerte Entlehnungen mit dem langen Vokal [iː] schreibt man ausnahmsweise mit i.
Dies betrifft Wörter wie:
dir, mir, wir; gib, du gibst, er gibt (aber
ergiebig); Bibel, Biber, Brise, Fibel, Igel, Liter,
Nische, Primel, Tiger, Wisent
E: Zu unterscheiden sind gleich lautende, aber unterschiedlich geschriebene Wörter wie: Lid aber Lied; Mine aber Miene; Stil aber Stiel; wider aber wieder
Für langes [iː] schreibt man ie in den fremdsprachigen Suffixen und Wortausgängen -ie, -ier und -ieren.
Dies betrifft Wörter wie:
Batterie, Lotterie; Manier, Scharnier; marschieren, probieren
Ausnahmen, zum Beispiel: Geysir, Saphir, Souvenir, Vampir, Wesir
In Einzelfällen kennzeichnet man die Länge des Vokals [iː] zusätzlich mit dem Buchstaben h und schreibt ih oder ieh.
Im Einzelnen gilt:
(1)ih steht nur in den folgenden Wörtern (vgl.
§ 8):
ihm, ihn, ihnen; ihr (Personal- und Possessivpronomen),
außerdem Ihle
(2)ieh steht nur in den folgenden Wörtern (vgl.
§ 6):
fliehen, Vieh, wiehern, ziehen
Zu ieh in Flexionsformen wie befiehl (zu befehlen) siehe § 8 E2.