Adjektiv als Valenzträger
Adjektive selegieren verschiedene Phrasen, um mit ihnen komplexe Adjektivphrasen zu bilden, und steuern dabei die Syntax.
So verlangt das Adjektiv stolz ein Komplement in Form einer Präpositionalphrase. Das Adjektiv satt hingegen verlangt eine Nominalphrase im Akkusativ.
die viele Arbeit satt sein
Bestimmte Adjektive werden immer mit einem Komplement verwendet. Das Komplement ist in diesem Fall obligatorisch. Wer z.B. überdrüssig verwendet, muss, wenn er einen grammatisch korrekten Ausdruck bilden will, auch darüber informieren, wessen jemand überdrüssig ist. Das Komplement des Adjektivs überdrüssig ist also obligatorisch. Ausdrücke wie * Er war überdrüssig oder * der überdrüssige Mann sind ungrammatisch.
Wird das Adjektiv prädikativ verwendet, kann das Komplement entweder die Form einer Nominalphrase im Genitiv haben
oder die Form einer Infinitivkonstruktion mit zu.
(die tageszeitung 25.02.2003, 17)
(Berliner Zeitung 23.07.2001, 29)
Wird überdrüssig attributiv verwendet, ist nur das Komplement in Form einer Nominalphrase im Genitiv erlaubt.
(Die Zeit 10.9.2009, o.S.)