Nomen als Valenzträger

Nomina selegieren andere Nomina, um mit ihnen eine komplexe Nominalphrase zu bilden, und steuern dabei die Syntax.

Möchte zum Beispiel jemand mit einem Nomen ein Gefühl ausdrücken und dabei auch sagen, auf wen sich dieses Gefühl bezieht, muss er wissen, wie zum Beispiel die Nomina Hass, Liebe, Vertrauen an denjenigen Ausdruck angeschlossen werden können, auf den der Gefühlsausdruck Bezug nimmt. Wie angeschlossen wird, kann nämlich je nach Nomen verschieden sein:

Hass auf jemanden
Liebe zu jemandem
Vertrauen in jemanden
Vertrauen zu jemandem

Beispiele

In Karlsruhe wussten sie früher ganz genau, was ein Bürger ist. Es war die glorreiche Zeit verfassungspatriotischen Avancements und echten Staatsbürgerstolzes, lange bevor der Hass auf die Bourgeoisie und die Liebe zur Neuen Bürgerlichkeit Mode wurden.
(Die Zeit 29.4.2010, o.S.)
So einem muss man ein verlässliches Gegenüber sein, damit er wieder Vertrauen in sich selbst fassen kann.
(Die Zeit 18.2.2010, o.S.)
Die Menschen sind in ihrer Lage meist so hilflos, dass sie normale Briefe aus Angst oder Desinteresse vor neuen Forderungen gar nicht mehr öffnen." Ein weiterer Aspekt, der für das Konzept spreche, sei, dass die Menschen wieder Vertrauen zu den Behörden aufbauen, sagt Ruhr.
(die tageszeitung 30.11.2007, 31)
Die Valenz des Nomens unterscheidet sich von der Valenz des Verbs besonders dadurch, dass in den wenigsten Fällen Komplemente von Nomina obligatorisch sind.

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Autor(en)
Jacqueline Kubczak
Bearbeiter
Elke Donalies
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