Infinitivkonversion ist die Konversion eines Verbinfinitivs zu einem Nomen. Im Gegensatz zur Stammkonversion verändert sie die Basis nie semantisch, sondern nutzt sie nur syntaktisch um.
Die Infinitivkonversion ist die unrestringierteste Wortbildungssart (siehe Blume 2014, Hentschel 2016). Im Prinzip kann jeder Infinitiv zum Nomen konvertiert werden. Dabei wird die Basis semantisch nicht verändert; mitunter entwickeln sich aber im Laufe der Etablierung eines Infinitivkonvertats eigene Bedeutungen, zum Beispiel Essen in das Essen steht auf dem Tisch.
Es entstehen immer Neutra. Sie werden durativ gelesen, also als andauernde Tätigkeit, speziell auch habituell oder professionell als Charakteristikum einer Person. So ist Rauchen habituell für einen Raucher und Erfinden die Profession eines Erfinders.
a | „Ich bin überglücklich, ich fühle total viel Adrenalin, ich bin am Zittern gerade“, sagte Eisenbichler. „Das war einer meiner geilsten Sprünge überhaupt bisher“ | (tagesspiegel.de, 23.2.2019) |
Als umgangssprachlich gilt die Einbindung des Infinitivkonvertats in Phrasen mit am, zum Beispiel am Hoffen sein, am Laufen halten. Siehe Beleg a. Sie sind in der Forschungsliteratur bekannt als rheinische Verlaufsform.
Infinitivkonvertate konkurrieren mit verschiedenen expliziten Derivaten, zum Beispiel mit deverbalen ung-Derivaten wie Hoffnung oder deverbalen erei-Derivaten wie Lauferei. Die meisten sind restringierter; ebenso unrestringiert ist aber die ebenfalls konkurrierende Zirkumfigierung mit ge-…-e wie in Gelaufe.
nominalisation de l'infinitif (französisch), conversione verbo-nome (italienisch), (infinitivskonversjon) (norwegisch), derywacja paradygmatyczna (polnisch), (főnévi igenév főnévi használata) (ungarisch)