Imperativ

Erläuterungen

Imperativformen sind nur nach Numerus differenziert (der Imperativ wird deshalb auch als Halbmodus klassifiziert). Im Singular besteht die Imperativform aus der endungslosen Imperativstammform (die in der Regel mit der Präsensstammform identisch ist) oder aus der Imperativstammform mit der Endung -e, wobei zumeist beide Varianten möglich sind. Im Falle starker Verben mit e/i-Wechsel wie helfen oder lesen wird die Imperativform im Singular mit i bzw. ie als Stammvokal gebildet und ist endungslos: hilf!, lies!. Im Plural entspricht die Imperativform der zweiten Person Plural Indikativ: helft!, lest! .

Typischerweise steht die imperativische Verbform an der ersten Stelle des Satzes und das Vorfeld ist unbesetzt.

Der Imperativ kann als Ausdruck einer Aufforderung nur im kommunikativen Zusammenhang verwendet werden, wenn sich die Kommunikationspartner mit du/Du bzw. ihr/Ihr ansprechen lassen würden. Die Hörer-Pronomina du und ihr können optional nach der Imperativform stehen, um die Aufforderung weiter zu unterstreichen (2), sind aber keinesfalls obligatorisch (1). Imperativsätze benötigen demnach kein explizites Subjekt.

Beispiele

1. Lies Kapitel 3 laut vor!
2. Lies Du Kapitel 3 laut vor!

Hinweise

Der Imperativ ist neben Indikativ und Konjunktiv einer von drei Verbmodi.

Neben dem Imperativ existiert eine Reihe weiterer Aufforderungsformen, beispielsweise der Adhortativ, der Jussiv, der Gebrauch infiniter Verbformen wie Infinitiv oder Partizip II. Soll eine Aufforderung an jemanden gerichtet werden, der mit der Distanzform Sie angesprochen wird, wird die Konstruktion 3. Person Plural Präsens Konjunktiv I + Sie verwendet: Seien Sie nicht so laut!. In diesem Fall ist der Gebrauch des Hörer-Pronomens nicht optional, sondern obligatorisch.