Imperativ mit unangemessener oder ohne Aufforderung
Sätze wie die folgenden beiden sind syntaktisch korrekt gebildet, als ernstgemeinte Aufforderungen aber unangemessen.
* Sei haltbar!
Allerdings gilt dies nicht absolut. So gibt es Verwendungen von Imperativen, mit denen Wünsche oder Verwünschungen ausgedrückt werden.
Komm gut nach Hause!
Sei vergiftet, wenn ein böser Menschen dich verzehren will!
In Wünschen wird formelhaft auch das sein-Passiv gebraucht.
Seid umschlungen, Millionen!
Es gibt Verwendungen von Imperativen, mit denen mögliche Sachverhalte lediglich eingeräumt werden, ohne dass zu ihnen aufgefordert wird.
Sei verloren, der Herr wird dich finden!
Besitze ruhig alles Geld der Welt! In deinem letzten Hemd sind keine Taschen.
Schließlich gibt es den so genannten konditionalen Imperativ.
Sei ein armes Schwein, und niemand kümmert sich um dich!
Stets ist hier die Rollenbeschränkung aufgehoben. Es handelt sich nur um Übergänge zu denkbaren Sachverhalten. Dass es sich hier um spezielle Verwendungsweisen von Aufforderungsformen handelt, zeigt sich auch daran, dass jeweils spezielle Umstände bemüht werden müssen, um eine angemessene Interpretation zu erhalten. Isoliert betrachtet würde etwa bei Besitze Geld! die dominante, doch unangemessene Aufforderungsinterpretation favorisiert.