Entlehnung

Definition

Entlehnung nennt man die Übernahme eines Wortes oder einer Wortbildungseinheit aus einer Herkunftssprache in eine Zielsprache.

Erläuterungen

Entlehnte Wörter werden Lehnwörter genannt (z. B. Axiom, Computer, Kiosk, Operating); in anderen Terminologien wird zwischen Fremdwort und weitgehend assimiliertem Lehnwort (z. B. Rettich aus lat. radix) differenziert. Die entlehnten Wortbildungseinheiten können Konfixe (z. B. bio-, phil-, ident-), Lehnaffixe (z. B. hyper-, -ion) oder entlehnte Fugenelemente (z. B. -o- in Therm-o-dynamik) sein.

Entlehnt werden kann auf verschiedene Weise und mit verschiedenen Resultaten. Unterschieden wird etwa zwischen Lehnwort und Lehnprägung. Die Lehnprägung, als Übernahme der Bedeutung nivht der Form eines fremden Wortes, wird weiter unterteilt in Lehnbedeutung (z. B. Heiland aus lat. salvator) und Lehnbildung. Unter Lehnbildung werden die Lehnschöpfung (z. B. Umwelt aus franz. mileu) und die Lehnformung subsumiert. Als Lehnformung gelten die Lehnübersetzung (z. B. Halbwelt aus franz. demi-monde) und die Lehnübertragung (z. B. Vaterland aus lat. patria). Erklärungsmodelle wie diese sind in der Forschungsliteratur umstritten.

Die Entlehnung dient wie die Wortbildung und die seltene Urschöpfung der Wortschatzerweiterung. Der Lehnwortschatz ergänzt den einheimischen Wortschatz.

Andere Bezeichnungen

Interferenz, Lehnwortbildung, Transferenz

Übersetzungen

(mot d') emprunt (französisch), prestito (italienisch), låneord (norwegisch), zapożyczenie (polnisch), (szó- / képző-) átvétel (ungarisch)

Zum Text

Letzte Änderung
Aktionen
Seite merken
Seite als PDF
Seite drucken
Seite zitieren

Seite teilen

Weiterführend