Adverbial

Definition

Das Adverbial ist ein meist nicht valenzgebundenes Satzglied mit der Funktion, den Satzinhalt zu situieren oder zu modifizieren. Adverbiale können als Adverbgruppe, Nominalgruppe, Präpositionalgruppe, Adjektivgruppe oder Nebensatz realisiert werden.

Beispiele

  1. Sie pflanzt Blumen im Garten.
  2. Er wohnt in Berlin.
  3. Ich gebe dir das Buch morgen.
  4. Die Kanne steht hinten am Fenster.
  5. Der Athlet läuft sehr schnell.
  6. Benjamin schläft den ganzen Tag.
  7. Die Holzfigur wird mit dem Messer geschnitzt.
  8. Wenn Susanne Zeit hat, besucht sie ihre alte Tante.
  9. Der kleine Franz übt fleißig Flöte, um seine Lehrerin zu beeindrucken.
  10. Sie fahren auf den See, obwohl es stürmt.
  11. Sie fahren nicht auf den See, weil es stürmt.
  12. Wir haben das Dach schnell repariert, damit es nicht hineinregnet.
  13. Wir haben das Dach schnell repariert, weswegen es nicht mehr hineinregnet.
  14. Er liebt die Berge, während seine Ehefrau Urlaub am Meer bevorzugt.

Erläuterungen

Die Form von Adverbialen wird grundsätzlich nicht regiert (Rektion), d. h., anders als bei den anderen Satzgliedern wird sie nicht vom Prädikat bestimmt. Adverbiale sind häufig Adverbien (3) bzw. Adverbgruppen (4), Präpositionalgruppen (1-2, 7) oder Nebensätze (8-14). Auch Adjektive bzw. Adjektivgruppen können adverbial gebraucht werden (5). Vereinzelt werden auch Nominalgruppen als Adverbiale verwendet (meist im Akkusativ wie in 6).

Adverbiale sind meistens fakultative Angaben (d. h. nicht valenzbedingt, Valenz). Vereinzelt können sie auch valenzgebundene Ergänzungen sein (2). Obligatorische Adverbiale werden auch zu den Adverbialen gezählt, weil ihre Form nicht festgelegt ist (Er wohnt in Berlin/auf dem Berg/dort). Adverbiale haben die Aufgabe, das Prädikat genau zu verorten (vgl. die Angaben zu semantischen Klassen in ‚Weiterführendes‘)

Grammatische Proben

Weglassprobe: Adverbiale sind meist weglassbar (d. h. nicht valenzbedingt, Valenz):

  1. zu (1): Sie pflanzt Blumen.
  2. zu (3): Ich gebe dir das Buch.

Das gilt natürlich nicht für die Gruppe der obligatorischen (valenzbedingten) Adverbiale (2). Hier erzeugt das Weglassen besondere stilistische Effekte:

  1. Wohnst du noch, oder lebst du schon?

Frageprobe: Adverbiale können meist durch adverbiale Frageworte erfragt werden wie beispielsweise wo? (lokal), wann? (temporal), wie? (modal), warum? (kausal).

Alternative und verwandte Fachausdrücke

‚Adverbiale‘ (Pl. Adverbialien/Adverbialia), ,Adverbialbestimmung‘, ‚adverbiale Bestimmung‘, ‚Angabe‘‚ ‚Umstandsbestimmung‘: Das fakultative Adverbial wird auch ‚adverbiale Angabe‘, ‚freies Adverbial(e)‘ oder ‚nicht valenzgebundenes Adverbial(e)‘ genannt. Das obligatorische Adverbial wird auch als ‚Adverbialergänzung‘ oder ‚valenzgebundenes Adverbial(e)‘ bezeichnet.

Hinweise

Weiterführendes:

Im Gegensatz zu anderen Satzgliedern werden Adverbiale in der Regel semantisch subklassifiziert. Die semantischen Subklassen werden nicht für die grammatische Satzanalyse im engeren Sinne benötigt. Unterschieden werden häufig: Adverbiale des Ortes (lokal; 1, 2, 4), der Zeit (temporal; 3, 6), der Art und Weise (modal; 5), des Grundes (kausal; 11), der Bedingung (konditional; 8), des Gegengrundes (konzessiv; 10), des Zweckes (final; 9), des Gegensatzes (adversativ; 14), des Mittels (instrumental; 7), der Folge (konsekutiv; 13).

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