Nominalflexion
Die Flexion von Nomina, Adjektiven, Artikeln und Pronomina bezeichnet man als Deklination (norw.: deklinasjon). Sie umfasst im Deutschen mindestens die Kategorisierung nach Kasus und unterscheidet sich dadurch von der Flexion des Verbs, die Konjugation (norw.: konjugasjon) genannt wird.
Die deklinierbaren Wortarten
- Nomina flektieren nach Numerus und Kasus in elf Flexionsklassen.
- Adjektive flektieren nach Numerus, Genus und Kasus, können mit drei Steigerungsstufen kompariert werden und flektieren nach den zwei Flexionsmustern schwach und stark.
- Artikel und Pronomina können nach Numerus, Genus und Kasus, teilweise auch nach einer spezifischen Zugehörigkeitsrelation ("Person") und Belebtheit flektieren. Nicht alle Artikel und Pronomina flektieren nach allen Kategorien. Es existiert ein gemeinsames Grundmuster der Flexion, von dem es jedoch in den Subklassen und bei einzelnen Vertretern zahlreiche Abweichungen gibt.
Das Norwegische weist einige Unterschiede bei den Kategorien der Nominalflexion auf:
- Nomina flektieren nach Numerus (norw.: tall) und Definitheit (norw.: bestemthet) in vier Flexionsklassen.
- Adjektive flektieren nach Numerus und Genus (aber nicht nach Kasus) und kommen (in Abhängigkeit von der Definitheit der Nominalphrase) in den zwei Flexionsmustern schwach und stark vor. Wie Adjektive im Deutschen können sie mit drei Steigerungsstufen kompariert werden. Im Unterschied zum Deutschen gibt es neben der morphologischen jedoch auch eine analytische Markierung der Komparation (norw.: komparasjon, gradbøyning).
- Zu den Artikeln (norw.: determinativer) werden im Norwegischen (z.B. in der Norsk referansegrammatikk sowie in Rønhovd 1993) Possessiva (norw.: possessiver), Demonstrativa (norw.: demonstrativer) und Quantoren (norw.: kvantorer) gerechnet: Sie können – ähnlich wie Artikel im Deutschen – nach Numerus und Genus flektieren, jedoch nicht nach Kasus. Im Unterschied zum Deutschen wird die Definitheit einer Nominalphrase morphologisch am Nomen markiert.
- Zu den Pronomina (norw.: pronomen) werden im Norwegischen die Untergruppen Personalpronomina (norw.: personlige pronomen), Reflexivpronomina (norw.: refleksive pronomen), Reziprokpronomina (norw.: resiproke pronomen) und Fragepronomina (norw.: spørrepronomen, interrogative pronomen) gerechnet. In der Norsk referansegrammatikk wird außerdem das (nicht flektierbare) unbestimmte Pronomen (norw.: ubestemt pronomen) man aufgeführt. Wie im Deutschen können Pronomen neben Numerus und Genus teilweise auch nach Person und Belebtheit flektieren. Personalpronomina zeichnen sich als einzige Wortart dadurch aus, dass sie (eingeschränkt) nach Kasus (Nominativ und Akkusativ) flektieren.
Die Markierung der Kategorien von Numerus, Genus und Kasus wird im nominalen Bereich durch Affigierung (Suffixe), Vokalwechsel (Umlaut) und Suppletion geleistet. Nominale Flexionsmarker sind bestimmte Kombinationen aus einer Stammform (mit oder ohne Umlaut) und einem Suffix.
Die Markierung der Kategorien Numerus und Definitheit werden im Norwegischen – ähnlich wie die morphologische Markierung von Numerus und Kasus am Nomen im Deutschen – durch Affigierung und Vokalwechsel geleistet.
Charakteristisch für das Deutsche sind häufige Synkretismen (übereinstimmende Formen) in den Flexionsparadigmen, wie die folgende Tabelle am Beispiel des Nomens Prinz illustriert:
Singular | Plural | Vereinfacht: | Singular | Plural | |
Nominativ | Prinz | Prinzen | Prinz | ||
Akkusativ | Prinzen | Prinzen | |||
Dativ | Prinzen | Prinzen | Prinzen | Prinzen | |
Genitiv | Prinzen | Prinzen |
In einer Nominalphrase wird die Markierung vor allem an den Begleitern (Artikeln, Adjektiven), die zum Nomen hinzutreten, teilweise aber auch am Nomen selbst (Plural- und Kasusmarker) vorgenommen. Dabei korrespondiert der Kopf der Phrase in Numerus (semantisch bedingt), Genus (inhärent) und Kasus (syntaktisch zugewiesen) mit seinen Begleitern.
Im Norwegischen gelten für die Korrespondenzbeziehungen in der Nominalphrase grundsätzlich ähnliche Prinzipien wie im Deutschen (ohne die Kategorisierung Kasus).
Die Rektions- und Kongruenzbeziehungen in der Nominalphrase bedingen in spezifischer Form die Flexionseigenschaften ihrer einzelnen Komponenten und werden in der Einheit Wortgruppenflexion erläutert.