Flexion der Artikel

Die Flexion der Artikel kann nur innerhalb einer Nominalphrase betrachtet werden. Als Artikel werden eine Reihe von Wörtern bezeichnet, denen die Funktion der Determination gemeinsam ist und die zusammen mit einem Nomen eine Nominalphrase bilden. Sie stehen am Anfang der Nominalphrase und korrespondieren mit dem Kopf und den möglichen Erweiterungen, die zwischen dem Artikel und dem Nomen stehen (Korrespondenz in der Nominalphrase).

Viele Artikel haben ein Pendant bei den Pronomina (dieser Mensch - dieser; mein Land - meines). Mitunter ist die Unterscheidung nicht einfach, da viele Artikel neben der Funktion der Determination auch eine pronominale Funktion haben (z.B. Possessiv-Artikel). Artikel und Pronomina haben aber teilweise unterschiedliche Flexionsparadigmen.

Die Markierung der Kategorien an den Artikeln erfolgt mit Hilfe von fünf Affixen (-e, -er, -es, -en, -em) bzw. Endungslosigkeit. Nur die Endungen des definiten Artikels weichen vokalisch davon teilweise ab.

Artikel flektieren nach den Kategorisierungen Genus (nur im Singular), Numerus und Kasus. Nur wenige Artikel sind nicht flektierbar (lauter, was für) oder können unflektiert verwendet werden (all, manch, welch, wieviel, solch).

Die Wortart Artikel kann in semantische Subklassen eingeteilt werden:

  • Definiter Artikel: der/die/das //die
  • Indefiniter Artikel: ein/eine
  • Possessiv-Artikel: mein-, dein-/Ihr-, sein-/ihr-, unser-, euer-/Ihr-, ihr-
  • Demonstrativ-Artikel: der (betont), dies-, derjenige, derselbe, jen-, solch-
  • Quantifikativ-Artikel: all-, einig-, etlich-, (irgend)(et)was, irgendein-, irgendwelch-, jed-, jedwed-, kein-, lauter, manch-, mehrer-, sämtlich-
  • W-Artikel: was für (ein), welch-


Im Norwegischen werden die Wortarten, die eine determinative Funktion haben, unter der Bezeichnung Determinativa (norw.: determinativer) zusammengefasst. Es werden drei Subklassen unterschieden (vgl. Norsk referansegrammatik: 3.2,, ähnlich auch Rønhovd (1993: 59 ff)):

  • Possessiva (norw.: possessiver): min, mi/min, mitt, mine; din, di/din, ditt, dine; sin, si/sin, sitt, sine; vår, vårt, våre; deres, Deres; deres; hans, hennes, dets, dens
  • Demonstrativa (norw.: demonstrativer): den, det, de; denne, dette, disse; hin, hi/hin, hint [hitt], hine; hvilken, hvilket, hvilke; (den) samme, (det) samme, (de) samme; slik, slikt, slike; sånn, sånt, sånne; annan, annet, andre
  • Quantoren (norw.: kvantorer): noen, noe; ingen, intet; én, én/ei, ett; en, en/ei, et; enhver, ethver, all, alt, allehver, hvert; somt, somme

Wie im Deutschen korrespondieren auch im Norwegischen die Determinativa mit dem Kopf der Nominalphrase (Korrespondenz in der Nominalphrase im Norwegischen). Und auch im Norwegischen haben einige Determinativa ein Pendant bei den Pronomina, die jedoch (zumindest in der Norsk referansegrammatik) nicht als eigene Wortart unterschieden werden (vgl. Hinweis zur Unterscheidung von Artikeln und Pronomina in Pronominalphrase)

Es gibt weiterhin folgende Unterschiede zum Deutschen:

  • Possessiva können im Norwegischen auch (bzw. werden präferiert) dem Nomen nachgestellt werden: faren min/min far; huset mitt/mitt hus.
  • Definitheit wird morphologisch am Nomen markiert (vgl. Flexion der Nomina). Darüber hinaus gibt es jedoch in Nominalphrasen, die durch Adjektive erweitert sind, die sog. doppelte Determination: Zusätzlich zum Definitheitssuffix am Nomen steht in diesem Fall in der Nominalphrase ein Demonstrativ-Artikel vor dem Adjektiv oder vor der Adjektivphrase (Beispiele: det røde huset, den nye sykkelen; vgl. Nominalphrase).
  • Der indefinite Artikel (en, et) wird (zumindest in der Norsk referansegrammatik) zu den Quantoren gerechnet.
  • Determinativa können im Norwegischen nur nach Genus (und zwar wie im Deutschen nur im Singular) und Numerus flektieren, jedoch nicht nach Kasus. Im Vergleich zum Deutschen haben sie nur ein sehr reduziertes Flexionssystem (vgl. Flexion der Determinativa im Norwegischen).

Flexionstypen

Die Flexion der einzelnen Artikel ist im Singular teilweise unterschiedlich. Die Abweichungen betreffen die Nominativ- und Genitivformen der Maskulina und Neutra, beim definiten Artikel sind zudem die Akkusativformen der Neutra und die Nominativ- und Akkusativformen der Feminina und im Plural betroffen.

Für Pronomina und Artikel gibt es ein gemeinsames Grundmuster der Flexion.

Als Kennform dient der Nominativ der Maskulina, der wie der Nominativ/Akkusativ der Neutra ein Flexiv besitzt (Flexion mit Nominativendung):
Grundmuster Artikelflexion

Nach dem Grundmuster flektieren die folgenden Artikel (teilweise mit Besonderheiten, z.B. alternative Formen, die vom Grundmuster abweichen):

  • die Demonstrativa dies-, jen- und solch- (Artikel und Pronomina)
  • der W-Artikel welch-
  • die Quantifikativ-Artikel: all-, einig-, etlich-, irgendwelch-, jed-, jedwed-, manch-, mehrer-, sämtlich-

Dabei sind folgende Abweichungen vom Grundmuster zu beachten:

  • Flexion nach dem Muster des indefiniten Artikels (ohne Nominativ-/Akkusativ-Endung): Indefiniter Artikel, Possessiv-Artikel, Quantifikativ-Artikel kein-, irgendein-
  • Flexion des definiten Artikels: Definiter Artikel, Demonstrativ-Artikel der (betont)
  • Unflektierbar: Quantifikativ-Artikel lauter, (irgend)(et)was, W-Artikel was für

Die fünf Flexionsaffixe verteilen sich auf 16 Positionen, was zu einigen Synkretismen führt. Die meisten Synkretismen finden sich erwartungsgemäß bei den Feminina, während Maskulina (im Singular) ein vollständig ausgebautes Paradigma besitzen. Bei den Artikeln ergibt sich diesbezüglich also ein ähnliches Bild wie bei den Nomina. Übereinstimmung von Kasusmarkern gibt es hierbei genusbezogen bei Maskulina und Neutra sowie kasusbezogen bei Nominativ und Akkusativ (Nicht-Obliquus-Formen) bzw. Dativ und Genitiv (Obliquus-Formen). Beispiele:

diese kleinen Kinder → Nominativ/Akkusativ Plural

einer jungen Frau → Dativ/Genitiv Singular

Isoliert betrachtet ergeben sich noch mehr Synkretismen, numerusbezogen bei den Feminina und kasusbezogen bei den Neutra (nur der Dativ ist eindeutig markiert), die aber in einer Nominalphrase aufgelöst werden. Beispiele:

keiner jungenFrauen→ Genitiv Plural
{Dat./Gen.Sg. // Gen.Pl.} {Plural}
diesesKindes→ Genitiv
{Nom./Akk./Gen.} {Gen.}

Flexion nach dem Muster des indefiniten Artikels (ohne Nominativ-/Akkusativ-Endung)

Der indefinite Artikel ein, die Possessiv-Artikel mein, dein/Ihr, sein/ihr, unser, euer/Ihr, ihr sowie die Quantifikativ-Artikel kein, irgendein sind bei Maskulina im Nominativ und bei Neutra im Nominativ/Akkusativ endungslos (Flexion ohne Nominativ-/Akkusativ-Endung). Beispiele:

Das Fußballvolk johlte vor Begeisterung über sein Geschick, seinen Kampfesmut und seine Unbeugsamkeit. [Berliner Zeitung, 02.11.2006]

Wir waren einfach nicht an Politik interessiert. Mein Vater sagte immer: Ein Künstler ist kein Politiker. [die tageszeitung, 08.06.1991]

Flexion des definiten Artikels

Die Formen das [das] und die [di:] des definiten Artikels (bzw. des formgleichen Demonstrativ-Artikels) weichen im Nominativ/Akkusativ der Neutra, Feminina und des Plurals vokalisch vom Grundmuster ab.

Besonderheiten

Genitivformen nach dem Muster der Adjektivflexion

Die Quantifikativ-Artikel einig-, etlich- flektieren nach dem Muster der Adjektivflexion, sie besitzen keine Genitivformen auf -(e)s, z.B.:

Es bedarf einigen Geschicks.

Die Demonstrativ-Artikel solch-, die Quantifikativ-Artikel all-, irgendwelch-, jedwed-, jeglich- und der W-Artikel welch- besitzen Genitivformen im Maskulinum/Neutrum Singular auf -en, die systematisch mit den Formen auf -es alternieren, je nach dem ob das folgende Nomen die Endung -(es) oder -en besitzt. Die Endung -en kann nur vor Nomina mit s-Kasusflexion stehen, da nur diese den Genitiv gegenüber dem Akkusativ hinreichend kennzeichnen, z.B.:

jeglichen Mannes / *jeglichen Piloten. Nicht möglich: *jegliches Mannes

Egal welchen Alters, beim Musikverein sind alle interessierte Musiker herzlich willkommen. [Mannheimer Morgen, 06.05.2005]

Die Quantifikativ-Artikel jed- und manch- lassen auch die Genitivform mit -es vor Nomina mit s-Kasusflexion zu, z.B.:

jeden Mannes / *jeden Piloten. Auch möglich: jedes Mannes

Die Geschichte manchen Ortes geht weit ins Altertum zurück, [...]. [Vorarlberger Nachrichten, 20.05.2000]

Standardsprachlich nicht anerkannt, aber in festen Verbindungen verbreitet, kommt im Genitiv Singular auch die Form diesen des Demonstrativ-Artikels vor, wie z.B. Anfang diesen Jahres (siehe Grammatik in Fragen und Antworten).

Numerusbeschränkungen

Manche Artikel sind semantisch auf einen Numerus beschränkt.
Nur Singular: ein-, irgendein-, was für ein-, jed-, jedwed-
Nur Plural: mehrer-
einig-, etlich-, irgendwelch- können meist nur mit abstrakten und konkreten Stoffnamen (Substanzausdrücken) im Singular verwendet werden, bei Gattungsnamen (Appellativa) nur im Plural.

Zusammengesetzte Artikel

Viele Indefinita (Artikel und Pronomina) können durch irgend- verstärkt werden, z.B. irgendein-, irgendetwas. Ausschlaggebend ist die Flexion des Basis-Pronomens.
Derjenige und derselbe flektieren im ersten Teil wie der definite Artikel, im zweiten wie ein schwach flektiertes Adjektiv:

Während er Schreie nach dem Vater ausstieß, versank er schon in den blauen Wellen desjenigen Meeres, das später seinen Namen bekam. [Ikaros, In: http://de.wikipedia.org: 2005 ]

Unflektierter Gebrauch flektierbarer Artikel

Bestimmten Subgruppen von Artikeln kann eine kleine Gruppe von Artikeln vorangestellt werden, deren Vertreter dann unflektiert bleiben, wie z.B. in all mein Sinnen und Trachten, welch ein Zwitschern, solch Tun. Dazu zählen:

der Quantifikativ-Artikel all vor definitem Artikel, Demonstrativ- und Possessiv-Artikel, z.B.:

Hier wären all seine Schwächen plötzlich Stärken. [die tageszeitung, 03.02.2004]

der Quantifikativ-Artikel manch, der W-Artikel welch sowie der Demonstrativ-Artikel solch vor dem indefiniten Artikel ein/eine, z.B.:

So manch eine Eigenart wird als medizinisch relevante Erkrankung definiert, die dann therapiert werden muss. [spektrumdirekt, 31.10.2005]

Welch ein Glück, dass die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland stattfindet! [Berliner Zeitung, 06.05.2006]

Die unflektierten Formen manch, welch, solch können auch vor stark flektierte Adjektive treten (in veraltendem Gebrauch auch unmittelbar vor dem Nomen), z.B.:

Was sind schon ein paar Tage angesichts solch historischer Dimensionen? [die tageszeitung, 06.01.2006]

Besonderheiten bei den Possessiv-Artikeln

Bei den Possessiva ist zu beachten, dass je nach Bezugsausdruck mit Hilfe verschiedener Stämme (Suppletivformen) differenziert wird (vgl. Flexion der Possessiv-Pronomina). Der Possessiv-Artikel drückt eine Zugehörigkeitsrelation (Possessor-Relation) zum Sprecher (mein) bzw. zu Sprechergruppen (unser), zum Adressaten (dein, Ihr) bzw. zu Adressatengruppen (euer/Ihr) oder zu einem im voraufgehenden Kontext verbalisierten anderen Gegenstand (sein, ihr) aus. In letzterer Relation regiert der Bezugsausdruck außerdem Genus und Numerus des Stamms des Possessiv-Artikels: Die Formen besitzen ein Possessor-Genus, das durch die unterschiedlichen Wortstämme sein- (Maskulinum/Neutrum) und ihr- (Femininum) markiert wird und ein Possessum-Genus, das durch Flexionssuffixe gekennzeichnet wird. Die in der Flexionsendung kodierte Kategorisierung nach Genus und Numerus korrespondiert also mit dem Genus und Numerus des auf den Possessiv-Artikel folgenden Nomens (Possessum). Beispiele:

Schuster, bleib bei deinen Leisten! → adressatenbezogen

Für die eigene Muttersprache sind Linguisten oft ihre eigenen Informanten. [Informant, In: http://de.wikipedia.org: 2005 ] → Bezugsausdruck (Possessor) im Plural

Kurt ging mit seiner Frau spazieren. → Bezugsausdruck (Possessor) Maskulinum Singular

Anstelle von sein- und ihr- können auch die anadeiktischen pronominalen Formen dessen (Bezugsausdruck Mask./Neut.) bzw. deren (Bezugsausdruck Fem. oder Pl.) verwendet werden, die sich auf ein vorangehendes Nomen beziehen können und in allen Kasus gleich lauten. Sätze mit mehreren potentiellen Bezugsausdrücken können so eindeutig gemacht werden:

Kurt ging mit Jakob und seiner Frau spazieren.

Kurt ging mit Jakob und dessen Frau spazieren.


Flexion der Determinativa im Norwegischen

(Norsk referansegrammatik: 3.2)

Possessiva

Im Unterschied zum Deutschen gibt es im Norwegischen bei den Possessiva eine Differenzierung zwischen reflexiven und nicht reflexiven Formen, wenn der Possessor nicht der Sprecher/die Sprechergruppe oder der Adressat/die Adressatengruppe ist, d.h. wenn der Possessor in der 3. Person Singular oder Plural steht:

  • Bei den reflexiven Formen besteht Referenzidentät mit dem Subjekt, d.h. der Possessor ist das Subjekt. Sie flektieren nach Numerus und Genus des Possessums:

    3. Person Singular (Possessor):
    Han/hun har reparert bilen sin. (Er/sie hat sein/ihr (eigenes) Auto repariert.)
    Han/hun har reparert bilene sine. (Er/sie hat seine/ihre (eigenen) Autos repariert.)
    Treet har kastet bladene sine. (Der Baum hat seine Blätter abgeworfen.)


    3. Person Plural (Possessor):
    De har pusset opp huset sitt. (Sie haben ihr (eigenes) Haus renoviert.)
    De har pusset opp husene sine. (Sie haben ihre (eigenen) Häuser renoviert.
    Om høsten kaster trærne bladene sine. (Im Herbst werfen die Bäume ihre Blätter ab.)


  • Wenn keine Referenzidentität zwischen Possessivum und Subjekt besteht (also wenn das Subjekt nicht der Possessor ist), bzw. wenn das Possessivum Teil des Subjektes ist, wird ein nicht nach dem Numerus und Genus des Possessums, sondern nach dem Sexus bzw. Genus des Possessors flektierendes Possessivum verwendet. Im Singular wird hier zwischen personalem und nicht-personalem Possessor unterschieden. Diese Formen sind Genitivformen der entsprechenden anaphorischen bzw. demonstrativen Pronomina (han, hun, den, det). Der Genitiv dient hier also zur Markierung der possessiven Funktion (vgl. Flexion der Pronomina):

    Personaler Possessor im Singular (hans für Maskulina, hennes für Feminina):
    Hun har reparert bilen hans/hennes. (Sie hat sein/ihr Auto repariert – d.h. das Auto von jemand anderem)
    Bilene hans/hennes står i garasjen. (Seine/ihre Autos stehen in der Garage.)


    Nicht-personaler Possessor im Singular (dens für maskuline und feminine Nomina, dets für Nomina im Neutrum):
    Terroren og dens årsaker må må undersøkes. (Der Terror und seine Ursachen müssen untersucht werden.)
    Forfatterne hevder at Parlamentet er mer effektivt enn flere av dets kritikere påstår. (Die Autoren betonen, dass das Parlament effektiver ist, als einige seiner Kritiker behaupten.)


    Ist der Possessor ein Plural, gibt es nur eine Form, deres:
    De har pusset opp huset deres. (Sie haben ihr Haus renoviert – d.h. das Haus von mehreren anderen.)
    De har pusset opp husene deres (Sie haben ihre Häuser renoviert – d.h. die Häuser von mehreren anderen.)
    Huset deres står tomt. (Ihr Haus – das Haus von mehreren – steht leer.)


Die Form deres steht auch, wenn der Possessor in der 2. Person Plural steht, also eine Adressatengruppe ist. Als Variante gibt es für den Possessor in der 2. Person (Adressat) außerdem die Höflichkeitsform Deres (ähnlich wie im Deutschen), in der Sprachvariante bokmål allerdings nur für den Possessor im Singular (vgl. Norsk referansegrammatik 1997: 326):

Vi har fått brevet deres. (Wir haben euren Brief bekommen.)
I går kom brevet deres med posten. (Gestern kam euer Brief mit der Post.)
Vi har fått brevet Deres. (Wir haben Ihren Brief bekommen.)
I går kom brevet Deres med posten. (Gestern kam Ihr Brief mit der Post.)

Die Form deres (sowohl als 2. Person Plural als auch als 3. Person Plural für den Possessor) ist ebenfalls eine Genitivform, und zwar des Adressaten-Pronomens dere (ihr). Der Genitiv markiert hier also ebenfalls die possessive Funktion bzw. dient der Unterscheidung zwischen Pronomen und (possessivem) Determinativum (vgl. Flexion der Pronomina).


Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Flexion der Possessiva im Norwegischen:

Person (Possessor)SingularPlural
Mask.Fem./Genus comm.Neutr.
1. Ps. Sg. – Genus/Numerus gilt für Possessumminmi/minmittmine
2. Ps. Sg. – Genus/Numerus gilt für Possessumdindi/dindittdine
2. Ps. Sg. (Höflichkeitsform)DeresDeresDeres
3. Ps. Sg.
(reflexiv – Genus/Numerus gilt für Possessum)
sinsi/sinsittsine
3. Ps. Sg.
(nicht reflexiv, personaler Possessor
– Sexus gilt für Possessor)
hanshennes
3. Ps. Sg.
(nicht reflexiv, nicht-personaler Possessor
– Genus gilt für Possessor)
densdensdets
1. Ps. Pl. – Genus/Numerus gilt für Possessumvårvårvårtvåre
2. Ps. Pl.deresderesderesderes
3. Ps. Pl.
(reflexiv – Genus/Numerus gilt für Possessum)
sinsisittsine
3. Ps. Pl.
(nicht reflexiv)
deresderesderesderes

Demonstrativa

Die meisten Demonstrativa flektieren nach Numerus und Genus (im Singular), wobei Maskulinum und Femininum meist identische Formen haben:

SingularPlural
Mask.Fem.Neutr.
dendendetde
dennedennedettedisse
hinhi/hinhint/hitthine
hvilkenhvilkenhvilkethvilke
sliksliksliktslike
sånnsånnsåntsånne
desslike
sammesammesammesamme
annenannen/annaannetandre

Die Klassifikation der Determinativa als Demonstrativa vs. Quantoren weicht in der Norsk referansegrammatik leicht von der in Rønhovd 1993 ab: Während in der hier wiedergegebenen Klassifikation der Norsk referansegrammatik (1997: 209) annen zu den Demonstrativa gerechnet wird, wird annen in Rønhovd (1993: 62) unter den Quantoren aufgeführt.

Quantoren

Auch die meisten Quantoren flektieren nach Numerus und Genus (im Singular), ebenfalls teilweise mit identischen Formen für Maskulinum und Femininum:

SingularPlural
Mask.Fem.Neutr.
noennoennoenoen
ingeningen/ingaintetingen
énén/eiett
enen/eiet
enhverenhverethver
allallaltalle
hverhverhvert
somtsomme

Korrespondenz in der Nominalphrase

Artikel kongruieren in Numerus und Kasus mit dem Nomen, das als Kopf der Nominalphrase fungiert.
Das Genus des Artikels wird vom Nomen regiert.
Artikel regieren nachfolgende attributive Adjektive hinsichtlich der Flexionskategorie stark oder schwach.

Beispiel:

Die Rolle der Artikel im Rahmen der Korrespondenz in der Nominalphrase wird ausführlich in der Einheit Wortgruppenflexion behandelt, zur Rektion von Adjektiven durch Artikel siehe Flexion der Adjektive.


Die Korrespondenzverhältnisse in der Nominalphrase im Norwegischen weisen sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zum Deutschen auf:

  • Als Kategorisierungen gehen Numerus, Genus und Definitheit in das Kongruenzsystem ein.
  • Das Genus des Determinativs wird vom Nomen regiert.
  • Determinativa kongruieren im Numerus mit dem Nomen, das als Kopf der Nominalphrase fungiert (jedoch nicht im Kasus).
  • Die Flexion attributiver Adjektive hinsichtlich der Flexionskategorie stark oder schwach richtet sich nach den vorangehenden Determinativa, die wiederum mit der Definitheit des Nomens korrelieren: Nach Demonstrativa, in Kombination mit Definitheitsflexion am Nomen (sog. "doppelte Determination") flektieren Adjektive schwach, nach Quantoren stark (und dem Nomen in indefiniter Form).
  • Synkretismen bei den Adjektivformen: Adjektive in schwacher Flexionsform im Singular, sowie alle Pluralformen sind identisch.

Weitere Einzelheiten in den Einheiten Flexion der Adjektive und Wortgruppenflexion.

Übung: Nominalflexion

Übung: Nominalphrasen

Übung: Flexion der Possessiv-Artikel

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Autor(en)
Wiebke Ramm
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