Finale Pausen

Unterbricht ein Sprecher seine Artikulation und ist der Redebeitrag durch ein finales Grenztonmuster, eine Komplettierung der grammatischen Konstruktion, einen inhaltlichen Abschluss oder durch Unterdrückung des Äußerungsrests abgeschlossen, so handelt es sich um eine finale Pause.

Finale Pausen haben eine relativ große Spannbreite. Sie können von unter 1 Sekunde bis etwa 1,9 Sekunden dauern. Man findet aber auch extrem lange Pausen von 2-3 Sekunden.

Mit dem Einsatz einer finalen Pause stellt der Sprecher das Rederecht zur Disposition: Die Pause wird damit zur Pause des potenziell nächsten Sprechers. Hat der letzte Sprecher sich mit seiner letzten Äußerung in einem Handlungsmuster bewegt, das nicht abgeschlossen ist und sequenziell noch eine Partnerposition vorsieht - etwa bei Frage-Antwort-Situationen - so besteht eine Fortsetzungserwartung oder -verpflichtung. Ist das Muster komplett oder abgebrochen, kann der nächste Sprecher einen neuen Handlungszusammenhang aufbauen. Nicht jeder Sprecherwechsel läuft über eine finale Pause, es finden sich auch Überlappungen und Unterbrechungen.

A: Und wann haben Sie das zum ersten Mal bemerkt? (1,0 Sekunden)
B: Ja vor etwa drei Monaten.

A: Man kann natürlich alles endlos weiter diskutieren, aber irgendwann muss nun mal Schluss sein. (1,8 Sekunden)
B: Schon, aber man kann auch Diskussionen zu früh beenden.

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Autor(en)
laus Vorderwülbecke
Bearbeiter
Elke Donalies
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