Als infinit werden Verbformen bezeichnet, die nicht nach den verbalen Kategorisierungen Person, Numerus, Tempus (Präsens oder Präteritum) und Verbmodus gekennzeichnet sind. Im Rahmen der Systematischen Grammatik wird das Inventar der infiniten Verbformen anders gefasst als in anderen Ansätzen.
Infinite Verbformen spielen eine wesentliche Rolle bei der Bildung analytischer Konstruktionen wie des Passivs und einiger Tempora und werden dann vom finiten Verb regiert. Infinite Verbformen sind der reine Infinitiv (a) (inkl. Infinitiv Perfekt und Infinitiv Passiv), der mit zu erweiterte Infinitiv (b) und das Partizip II (c).
a | Der Moped-Taxifahrer nickt ohne jede weitere Erklärung. Er wird den Fremden, der soeben mit der Fähre eingetroffen ist, zu der Adresse auf dem Zettel bringen. | (Hannoversche Allgemeine, 28.11.2007) |
b | Alte Gefässe für solche liturgischen Öle sind neben vielen anderen Exponaten in der Ausstellung «Wege zum Heil» morgen Sonntag ab 14 Uhr im geheizten Dorfmuseum Rüthi-Büchel mit Führung zu sehen. | (St. Galler Tagblatt, 03.01.2009) |
c | "Manchmal braucht es auch ein bisschen Querdenken. Nur muss es in den nächsten neunzig Tagen nicht zu viel sein, wir haben jetzt genug gedacht." | (Hamburger Morgenpost, 01.07.2009) |
Das Partizip I (Partizip Präsens) wird im Rahmen der Systematischen Grammatik als ein durch Wortbildung aus einem Verb entstandenes Adjektiv angesehen und ist somit der Flexion der Adjektive zuzurechnen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Bestand an infiniten Verbformen im Rahmen der Systematischen Grammatik von dem anderer Grammatiken.
Imperativformen werden auch als semifinit bezeichnet, unter anderem weil sie nur nach Numerus, nicht nach Person und Tempus differenziert sind.
Infinitum