Primäre Komponenten des Satzes
andere Bezeichnungen:
Satzglieder (poln. części zdania)
Sprachliche Ausdrücke können bestimmte Rollen beim Aufbau von
komplexeren sprachlichen Einheiten übernehmen, das heißt, sie können
syntaktische Funktionen erfüllen.
Im komplexen Ausdruck "Satz" ist das strukturale Zentrum das finite
Verb bzw. der aus mehreren Verbformen bestehende
Verbalkomplex. Der Verbalkomplex
fordert als Ergänzung zu einem vollständigen Satz notwendige
Ausdruckseinheiten. Darüber hinaus können weitere - allerdings nicht notwendige
- Ausdruckseinheiten hinzutreten.
Die Funktion, den Verbalkomplex mit
notwendigen sprachlichen Elementen zu einem Satz zu ergänzen, erfüllen die
Komplemente. Die Funktion, einen
Verbalkomplex oder einen ganzen Satz mit syntaktisch nicht notwendigen
sprachlichen Einheiten zu erweitern, kommt den Supplementen zu.
So ergänzen in
[On] rozwiązał [ten problem].
die beiden Komplemente Er (on) und dieses Problem (ten problem) den Verbalkomplex haben gelöst (rozwiązał) zu einem Satz. Dagegen wird in
[On] [szybko]rozwiązał [ten problem]
der Verbalkomplex haben gelöst (rozwiązał) durch das Supplement schnell (szybko) spezifiziert und durch die Komplemente er (on) und dieses Problem (ten problem) zu einem Satz vervollständigt. Schließlich kann in
[Wówczas] [on] [szybko] rozwiązał [ten problem].
durch das Supplement damals (wówczas) der gesamte Satz
Er hat dieses Problem schnell gelöst. (On szybko rozwiązał ten problem.)
erweitert werden, wodurch sich ein neuer Satz ergibt.
Damals hat er dieses Problem schnell gelöst. (Wówczas on szybko rozwiązał ten problem.)
Im Folgenden wird es um die Frage gehen, wie die funktionalen Komponenten des regulären Satzes durch bestimmte Ausdruckskategorien realisiert und beim Aufbau von Sätzen in Beziehung zueinander gesetzt werden. Komplemente und Supplemente können mithilfe verschiedenartiger Ausdruckskategorien realisiert werden: In obigen Beispielen erscheinen als Komplemente ein Pronomen im Nominativ: er (on) und eine Nominalphrase im Akkusativ: dieses Problem (ten problem) und als Supplemente im Deutschen ein Adjektiv: schnell und ein Adverb: damals, denen im Polnischen zwei Adverbien (wówczas, szybko) entsprechen. Der Verbalkomplex kann ausschließlich durch unterschiedliche Verbformen realisiert werden.
Neben dem Satz gibt es allerdings auch sprachliche Einheiten, die
syntaktisch nicht aus einem vollständigen Satz bestehen, aber dennoch
kommunikative Funktion besitzen. Mit diesen kommunikativen Minimaleinheiten können - genauso wie mit
Sätzen - sprachliche Handlungen vollzogen werden.
Zu den
kommunikativen Minimaleinheiten zählen einzelne Wortformen wie z. B.
Ruhe!/Cisza! (Nomen),
herein!/Tutaj! (Adverb), einzelne Phrasen
Zu Tisch!/Do stołu!,
Distanzierter Papst [Süddeutsche Zeitung, 25.09.2006]
/Anglia na kolanach [Przegląd Sportowy 22.11.2007] oder
Sätze ohne (obligatorische) Komplemente Gut gewappnet [FAZ,
31.08.2005] /Spieprzaj, dziadu!.
Diese Formen sind
vor allem in der mündlichen Kommunikation und in den Überschriften der
Tageszeitungen zu finden.
Im Rahmen dieser thematischen Einheit werden die verschiedenen Klassen von Komplementen und Supplementen gegeneinander abgegrenzt, ihre möglichen Realisierungen beschrieben und der Aufbau des mitunter komplexen Verbalkomplexes analysiert.