Komplement

andere Bezeichnungen:

Ergänzung, Aktant, Mitspieler (poln.: komplement, składnik uzupełniający, uzupełnienie, aktant)

Sätze werden regelhaft aus kleineren Einheiten, also "kompositional", aufgebaut. Die drei wichtigsten Komponenten - die primären Komponenten des Satzes - sind der Verbalkomplex, die Komplemente und die Supplemente. Jedes Wort, genauer: jede Wortform bzw. jede Phrase im Satz muss zu einer dieser drei primären Komponenten gehören. Das bedeutet aber nicht, dass immer alle drei Komponenten im Satz vorkommen müssen.

Komplemente sind unterschiedliche Arten von sprachlichen Ausdrücken (Nominalphrasen, Pronominalphrasen, Präpositionalphrasen, Adjektivphrasen, Adverbphrasen, Nebensätze und Infinitivkonstruktionen), die einen Verbalkomplex zu einem Satz "sättigen". Die einzelnen Komplemente werden zu Komplementklassen zusammengefasst. Die Komplementklasse wiederum wird vom Verb bzw. dem Verbalkomplex bestimmt. Diese Eigenschaft der Verben wird Valenz genannt.

Neben den vier Kasuskomplementen im Deutschen und den fünf Kasuskomplementen im Polnischen werden folgende Komplementklassen unterschieden:

Beispiele:

(1) Die Concorde (Ksub) steht im Museum (Kadv). [die tageszeitung, 22.02.2005]
Lampa (Ksub) stoi obok stołu (Kadv).
(2) Eine hervorragende Partie (Kakk) spielte dabei Ursula Gujer (Ksub). [St. Galler Tagblatt, 18.03.2000]
Ten projekt (Kakk) poparło m.in. DAAD(Ksub).
(3)Maria (Ksub) achtet auf den Preis (Kprp). [Die Zeit (Online-Ausgabe), 28.10.2004]
Maria (Ksub) zdecydowała się na tę cenę(Kprp).
(4) Der Sieger in einer solchen Partie (Ksub) steht schon heute fest: Er (Ksub) heißt Silvio Berlusconi (Kprd). [die tageszeitung, 08.07.2002]
Mustafa (Ksub) uczy się dopiero polskiego, on (Ksub) jest cudzoziemcem (Kprd).

erste Abgrenzungsprobleme

Es ist zuweilen schwierig, Komplemente von Supplementen abzugrenzen. Die Präpositionalphrase in Berlin (poln. w Berlinie) ist z. B. in Satz (5) ein Adverbialkomplement, in Satz (6) dagegen aber ein Supplement.

(5) Er wohnt in Berlin.On mieszka w Berlinie.
(5a)Er wohnt dort.On mieszka tam.
(6) Die Sonne scheint in Berlin.Słońce świeci w Berlinie.

Von der Bedeutung des Verbs wohnen (mieszkać) wird entweder ein sprachlicher Ausdruck für einen Ort verlangt, der durch eine Präpositionalphrase, z. B. in Berlin (w Berlinie), am See (nad jeziorem), in Bayern (w Bawarii), oder ein Lokaladverb, z. B. dort (tam), nebenan (tuż obok), hier (tutaj), realisiert wird (wie in Satz 6), oder aber es wird ein Ausdruck verlangt, der die Art und Weise des Wohnens näher charakterisiert (wie in Satz 7).

(7)Er wohnt allein. On mieszka sam.

Die Valenz des Verbs wohnen (mieszkać) fordert einerseits ein Komplement im Nominativ - das Subjekt - und andererseits ein situatives Adverbialkomplement oder ein modales Adverbialkomplement, damit ein korrekter Satz des Deutschen entsteht. Folglich kann in Berlin (w Berlinie) in Satz (5) und allein (sam) in Satz (7) nur jeweils ein Komplement sein.

In Satz (6) allerdings ist die Präpositionalphrase in Berlin (w Berlinie) kein Komplement, sondern ein Supplement, weil das einwertige Verb scheinen (świecić) eine andere Komplementforderung besitzt: Es genügt ein Komplement im Nominativ, um einen grammatisch vollständigen Satz mit scheinen (świecić) zu bilden:

Die Sonne scheint.Słońce świeci.

Diese ersten Überlegungen zur Abgrenzung von Komplementen und Supplementen werden in einem Testverfahren nachprüfbar differenziert.

Die Komplemente werden in Komplementklassen eingeteilt. Ein Überblick über die Komplemente zeigt die Möglichkeiten der syntaktischen Realisierungsformen der Komplemente. Die Leitformen erleichtern die Zuordnung der Komplemente zu den einzelnen Klassen.

Übung: Komplemente

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