Komplementklassen
Bei den Komplementklassen unterscheiden wir:
die vier Kasuskomplemente im Deutschen, die fünf Kasuskomplemente im
Polnischen
das Präpositivkomplement
das Adverbialkomplement
das
Prädikativkomplement
das Verbativkomplement
Kasuskomplemente
Der Ölriese Shell (Ksub) kauft das
Stadtmobil. [die tageszeitung,
01.06.2004]
Plus (Ksub) ma dla swoich
abonentów specjalną ofertę.
Demokraten verlangen eine Erklärung (Kakk). [die tageszeitung,
14.01.2005]
Ewa kupiła wczoraj nowy samochód
(Kakk).
Armen Bauern (Kdat) versprach er
Schuldenerleichterungen und den Ausbau der Infrastruktur. [die tageszeitung, 03.02.2005]
Nowym
klientom (Kdat) obiecał najniższe stawki na
rynku.
Die Berliner können sich noch knapp drei Wochen lang bequem und kostenfrei
ihrer nadelnden Weihnachtsbäume (Kgen) entledigen. [die tageszeitung,
06.01.2004]
Ta wiadomość pozbawiła go
wszelkich nadziei i złudzeń (Kgen).
Im Polnischen kommt noch das Komplement im Instrumental als Kasuskomplement vor. Dieses
polnische Komplement wird im Deutschen durch Kasuskomplemente im Akkusativ oder im Genitiv, oder
durch ein Präpositivkomplement wiedergegeben. Andere Komplemente kommen als Entsprechungen selten
vor.
Beispiele:
Firma dysponuje dużym kapitałem (Kinst). | Die Firma verfügt über großes Kapital (Kprp). |
Posłużyłam się tabelą (Kinst) przy wyjaśnieniu tego problemu. | Ich bediente mich einer Tabelle (Kgen), um das Problem zu verdeutlichen. |
Stefan włada pięcioma językami (Kinst). | Stephan beherrscht fünf Sprachen (Kakk). |
Präpositivkomplement
Sie hoffte auf ein Wunder.
[die tageszeitung,
16.07.2004]
Dziecko tęskni za mamą.
Da die Kasuskomplemente und das Präpositivkomplement im klassischen Sinne den Satzgliedern Subjekt (poln. podmiot), direktes und indirektes Objekt (poln. dopełnienie bliższe und dopełnienie dalsze) sowie Präpositionalobjekt (poln. dopełnienie przyimkowe, wyrażenie przyimkowe, dopełnienie dalsze) entsprechen, werden sie zu einer Gruppe zusammengefasst, die wir Kernkomplemente nennen.
Adverbialkomplement
Bestimmte Ausdrücke können als Adverbialkomplemente fungieren. In vergleichbarer Bedeutung aber in anderen Kontexten sind diese Ausdrücke Satzadverbialia und zählen dann zu den Supplementen.
Komplemente | Supplemente |
Der Kaufvertrag lag auf dem
Tisch. [die tageszeitung, 09.03.2005] Dziecko siedzi za domem. | Der 31-Jährige hatte reichlich getrunken und tanzte auf dem
Tisch. [Neue Kronen-Zeitung, 17.01.2000] Dziecko bawi się [za domem]. |
Unsere Tochter wohnt in Köln
[...]. [Berliner Zeitung, 17.07.2003] Moja przyjaciółka mieszka w Warszawie. | Die Erklärung wurde ein Jahr lang in Köln offen
diskutiert. [die tageszeitung, 05.01.2004] Na ten temat dyskutowano [w Warszawie] okrągły rok. |
Die "adverbialen" Komplemente werden in den traditionellen Schulgrammatiken des Polnischen zu den Umstandsbestimmungen (poln. okoliczniki) gezählt, wobei hier zwischen Komplementen und Supplementen nicht unterschieden wird. Je nach der Situation, die durch das Verb beschrieben wird, unterscheiden wir im Polnischen z. B.
okolicznik miejsca (dt. Umstandsbestimmung des Ortes), der sich sowohl mit Zustandsverben als auch mit Bewegungsverben kombienieren lässt:
Dziecko siedzi na krześle. | Das Kind sitzt auf dem Stuhl. | |
Mój ojciec leci do Krakowa. | Mein Vater fliegt nach Krakau. |
okolicznik czasu (dt. Umstandsbestimmung der Zeit):
Po wykładzie poszliśmy na kawę. | Nach dem Vortrag gingen wir zum Kaffee. |
okolicznik stopnia i miary (dt. Umstandsbestimmung der Erstreckung und einer messbaren Veränderung im Raum, in der Zeit oder hinsichtlich der Beschaffenheit):
Film trwał dwie godziny. | Der Film dauerte zwei Stunden. |
okolicznik warunku (dt. Umstandsbestimmung der Bedingung):
W razie deszczu zostaniemy w domu. | Falls es regnet, bleiben wir zu Hause. |
okolicznik przyzwolenia (dt. Umstandbestimmung der Konzession):
Mimo deszczu pójdziemy na spacer. | Trotz des Regens gehen wir spazieren. |
okolicznik sposobu (dt. Umstandbestimmung der Art und Weise):
Wręczyła mu swój paszport z uśmiechem. | Sie überreichte ihm lächelnd ihren Pass. |
okolicznik przyczyny (dt. Umstandbestimmung der Ursache/des Grundes):
Jej twarz promieniała z radości. | Ihr Gesicht strahlte vor Freude. |
okolicznik celu (dt. Umstandsbestimmung des Zieles/Finalbestimmung):
Głodzę się, by schudnąć. | Ich faste, um abzunehmen. |
In den modernen, valenzorientierten Grammatiken des Polnischen und Deutschen wird betont, dass die Umstandsbestimmungen der Bedingung, der Konzession, der Ursache und des Zieles, die ohnehin den Umstandsbestimmungen der traditionellen deutschen Schulgrammatik entsprechen, immer als Supplemente in unserem Sinne auftreten. Darüber, ob die restlichen Umstandsbestimmungen Komplemente oder Supplemente sind, entscheidet jeweils die Verbvalenz.
Prädikativkomplement
Ausdrücke, die unter Umständen in anderen Kontexten als Kernkomplemente oder Adverbialia fungieren, können zusammen mit bestimmten Verben, z. B. sein (być), bleiben (pozostać), werden (stawać się), heißen (nazywać się), nennen (nazywać), Prädikatsausdrücke bilden. Weil diese Ausdrücke zusammen mit dem Verb als Prädikat fungieren, werden sie Prädikativkomplemente genannt:
Ziel dieser Operation war eindeutig die Niederschlagung der
"Separatisten".
[die tageszeitung, 10.10.2003]
Ten
człowiek był cudzoziemcem.
Man hat diesen Schewardnadse lange für einen Demokraten
gehalten.
[Berliner Zeitung, 04.11.2003]
Koledzy z pracy
uważają go za dobrego i uczynnego człowieka.
25 Jahre nach Gründung der Grünen steht fest: Sie sind kein
Generationenprojekt geblieben.
[die tageszeitung, 01.02.2005]
Pozostanie w naszej pamięci wspaniałym przyjacielem.
Eine Ausdrucksform des Prädikativkomplements, dt. auch 'des substantivischen Prädikatsnomens' (poln. orzecznik), im Polnischen ist die Konstruktion mit to vor dem Nomen im Nominativ anstelle des finitien Verbs sein (poln. być) im Präsens:
Janek to łajdak. | Janek ist ein Schuft. |
Aber bei der Umwandlung z. B. ins Präteritum muss das finite Verb sein (być) wieder stehen:
Janek był łajdakiem. | Janek war ein Schuft., |
wobei das (Prädikativ)Nomen im Instrumentalis erscheint. Die Nominalphrase im Instrumentalis ist die häufigste Form des Prädikativkomplements im Polnischen. Zu den Prädikativkomplementen zählt auch in den anderen Grammatiken sog. 'adjektivisches Prädikatsnomen' (poln. auch 'orzecznik'), das u.a. durch die Adjektivalphrase realisiert wird, die ebenfalls wie das Nomen beim 'substantivischen Prädikatsnomen' kein selbständiges Satzglied, sondern ein Teil des Prädikats ist. Z. B.:
Die Tante in Rzeszów ist reich. | Ciotka z Rzeszowa jest bogata. |
Verbativkomplement
Bestimmte Verben in beiden Sprachen fordern ausschließlich Komplemente, die eine Verbkonstruktion beinhalten. Die Verbativkomplemente können realisiert werden durch
- eine AcI-Konstruktion nach Verben wie lassen, heißen, machen, fühlen, spüren
- Infinitivkonstruktionen mit und ohne zu bei Verben wie gedenken, geruhen und bestimmte Bedeutungen von verstehen, gelten, heißen und haben
- Infinitivkonstruktionen nach polnischen Verben wie postanowić (dt. beschließen), potrafić (imstande sein), raczyć (belieben), śmieć (wagen) und wenigen anderen
- Infinitivkonstruktionen mit Modalverben in beiden Sprachen, wobei das Polnische auch unpersönliche Modalprädikative kennt wie można (man kann), trzeba (man muss), wolno (man darf), die auch eine Infinitivkonstruktion verlangen
- Nebensätze mit (dt.) dass, ob oder W-Satz, (poln.) że(by), czy oder Nebensatz mit Fragewort
Realisiert durch eine AcI-Konstruktion (im Deutschen):
In fünf Monaten mit allzeit geöffneter Schlafzimmertür spürte Mouci
seine Intimsphäre schwinden [...].
[die tageszeitung,
03.05.2003]
Er fegt nicht; er lässt den Gartenschlauch tanzen, während er mit
seinen Badelatschen durch die Botanik schlurft.
[die tageszeitung,
06.07.2004]
Sie spürte einen leichten Widerwillen aufkommen
[...].
[Lenz, Siegfried: Der Verlust.]
Realisiert durch Infinitivkonstruktionen mit und ohne zu (im Deutschen) :
Den Akten zufolge verstand es Hildebrandt offenbar perfekt, seine
eigenen Belange mit denen des Museums zu verquicken.
[die tageszeitung,
07.01.2005]
Jetzt heißt es feiern, feiern, feiern.
[die
tageszeitung, 17.05.2004]
Neben der üblichen Buchhaltung gilt es EU-Normen zu pauken und
umzusetzen.
[die tageszeitung, 24.02.2005]
Realisiert durch Infinitivkonstruktionen (im Polnischen):
Nie zwykłam wcześnie wstawać. | Ich pflege nicht zeitig aufzustehen. | |
Nie śmiem go o to zapytać | Ich wage nicht, ihn danach zu fragen. | |
Nie potrafił mu pomóc. | Er schaffte es nicht, ihm zu helfen. | |
Realisiert durch Infinitivkonstruktionen bei Modalverben (in beiden Sprachen):
Na ulicy nie wolno palić. | Auf der Straße darf man nicht rauchen. |
Realisiert durch Nebensätze (in beiden Sprachen):
Zadaję sobie pytanie, kiedy Ewa przyjdzie. | Ich frage mich, wann Eva kommt. |