Flexion der Pronomina

Aufgrund der Heterogenität der Wortklassen, die mit der Sammelbezeichnung Pronomina benannt werden, sind auch die Flexionseigenschaften in den einzelnen Subklassen unterschiedlich. Pronomina flektieren prinzipiell nach Numerus, Kasus und Genus, wobei in bestimmten Flexionstypen Einschränkungen/Differenzierungen auftreten. Genusdifferenziert sind grundsätzlich die Pronomina, die auch als Artikel vorkommen (z. B. Demonstrativ- und Possessiv-Pronomina). Desweiteren wird beim anaphorischen Personalpronomen mit Hilfe verschiedener Wortstämme nach Genus differenziert.

Viele Pronomina haben ein Pendant bei den Artikeln (dieser Mensch - dieser; mein Land - meines). Mitunter ist die Klassifizierung nicht einfach und wird in verschiedenen Grammatiken unterschiedlich gehandhabt. Kommt einem fraglichen Wort neben der pronominalen auch eine determinierende Funktion zu (in adnominaler Verwendung), wird es in ProGr@mm als Artikel klassifiziert. Artikel und Pronomina haben teilweise auch unterschiedliche Flexionsparadigmen.

Pronomina können in folgende Subklassen eingeteilt werden:

  • Kommunikanten-Pronomen (Sprecher- und Hörer-Pronomen): ich/wir, du/ihr, Sie
  • anaphorisches Personalpronomen: er/sie/es //sie
  • generalisierendes Personalpronomen:man
  • Reflexiv-Pronomen (gebundenes Personalpronomen): sich
  • Possessiv-Pronomen: mein-, dein-/Ihr-, sein-, ihr-, unser-, euer-/Ihr-, ihr-
  • Demonstrativ-Pronomen: der, dies-, jen-, derjenige, (ein) solch-, derselbe, ebendies-, er (betont)
  • W-Pronomen: wer, was, welch-
  • Indefinit-Pronomen: ein-, etwas, irgendein-, irgend(et)was, irgendjemand-, irgendwer, welch-, irgendwelch-, jemand-, wer auch immer
  • Quantifikativ-Pronomen: all-, einig-, etlich-, jed-, jedermann, jedwed-, manch-, mehrer-, sämtlich-, kein-, nichts, niemand-

Die für die italienische Grammatiktradition übliche Zusammenfassung der Kommunikanten- und anaphorischen Pronomina zur einheitlichen Klasse der Personalpronomina (it. Pronomi personali) täuscht über den Umstand hinweg, dass sie semantisch unterschiedliche Werte haben, insofern als die Personalpronomina der ersten und zweiten Person ausschließlich eine deiktische, die Personalpronomina der dritten Person dagegen hauptsächlich eine anaphorische Funktion erfüllen. Es wird daher die in ProGr@mm kontrastiv vorgeschlagene Einteilung in Kommunikanten-Personalpronomina (it. Pronomi personali allocutivi) und anaphorische Personalpronomina (it. Pronomi personali anaforici) übernommen.

Ebenfalls aus Progr@mm kontrastiv übernommen wird die Einteilung der Pronomina in 9 semantische/funktionale Subklassen. Dazu muss gesagt werden, dass die Klasseneinteilung in den italienischen Grammatiken kein homogenes Bild vermittelt:

  • Die traditionellen Grammatiken unterscheiden sich von einander bezüglich der Anzahl der Subklassen
  • In Renzi et al. (2001) und Salvi & Vanelli (2004) werden nur die Personalpronomina zu der Wortart Pronomina gezählt.

In folgenden kontrastiven Anmerkungen, in denen die Morphologie den Mittelpunkt der Darstellung bildet, rückt das Problem der Klasseneinteilung jedoch in den Hintergrund.

In der traditionellen Einteilung nach Personalpronomina werden die Sprecher-Hörer-bezogenen Kommunikanten-Pronomina mit den anaphorischen Personalpronomina als 1., 2. und 3. Person zusammengefasst.

Das Reflexivpronomen wird oft in einem Paradigma mit den drei Personen und zwei Numeri, evtl. noch differenziert nach den Kasus Akkusativ und Dativ, angeführt (mich/mir, dich/dir , sich - uns, euch, sich). In ProGr@mm wird aber davon ausgegangen, dass die Sprecher- und Hörer-Ponomina so eindeutig verweisen, dass für sie spezielle Reflexivformen nicht nötig und auch nicht vorhanden sind, sondern dass die entsprechenden Sprecher- und Hörer-Pronomina je eine zusätzliche reflexive Lesart haben.

Flexionstypen

Für Pronomina und Artikel gibt es ein gemeinsames Grundmuster, nach dem die folgenden Pronomina flektieren:

  • Demonstrativa dies-, jen- und solch- (Artikel und Pronomen)
  • Possessiv-Pronomina meiner/deiner/seiner etc. (mit Besonderheiten)
  • das W-Pronomen welch-
  • das Indefinit-Pronomen ein-
  • das Quantifikativ-Pronomen kein- (nur Singular auch: jed-)

Grundmuster Artikelflexion

Auch im Italienischen unterscheidet man zwischen den Flexionseigenschaften der Pronomina, die ein Pendant unter den Artikeln haben und einem ähnlichen Flexionsmuster folgen, und jenen der deiktischen (Kommunikanten-Pronomina) und anaphorischen Pronomina.

Possessiv-, Demonstrativ-, W-, Indefinit- und Quantifikativ-Pronomina flektieren im Italienischen, wie die entsprechenden Artikel, nach Numerus und Genus und können ebenfalls in Flexionsklassen eingeteilt werden (s. Flexionsklassen der Artikel): Die meisten Pronomina gehören der Klasse 1 an (quest-o/quest-a/quest-i/quest-e), zur Klasse 2 gehören die Pronomina, die durch Neutralisation der Genus-Spezifikation charakterisiert sind (qual-e/qual-i, tal-e/tal-i), die 3. Klasse besteht aus den indeklinablen Pronomina (chi, che, qualcuno, qualcosa, ciò, chiunque, ognuno, entrambi).

Das Flexionsparadigma der deiktischen und anaphorischen Pronomina ist im Vergleich zu demjenigen der anderen Pronomina und der flektierbaren Wortarten überhaupt stärker ausdifferenziert, da sich der Kasus bis zu einem gewissen Grad erhalten hat. Darüber hinaus weisen anaphorische Pronomina verschiedene Lexemformen auf, durch welche die binären Genus-, Belebtheits- und Menschlichkeitswerte ausspezifiziert werden. Eine weitere Ausdifferenzierung des Flexionssystems der Personalpronomina ergibt sich aus der Unterscheidung zwischen Klitika und freien Formen.

Dabei sind folgende Abweichungen vom Grundmuster zu beachten:

Flexion der Kommunikanten-Pronomina

Sprecher- und Hörer-Pronomina flektieren nach Numerus und Kasus (aber nicht nach Genus), die Hörer-Pronomina besitzen zusätzlich noch eine Distanzform:

Im Gegensatz zum Grundmuster liegen hier im Plural Synkretismen zwischen Akkusativ und Dativ (Objektivus-Formen) vor. Der Stamm der Singularformen besteht wie beim definiten Artikel aus nur einem Konsonanten für Sprecher (m-) und Hörer (d-), im Plural lauten die Stämme uns- bzw. eu-. Der Nominativ hat davon abweichende Formen, weist aber teilweise lautliche Gemeinsamkeiten mit anderen Formen der Paradigmen auf (z.B. -[ç]: ich, euch; -[i:ɐ]: wir/ihr, mir/dir). Die Distanzformen entsprechen formal den anaphorischen Personalpronomina im Plural.

Bei den Kommunikanten-Pronomina sowie bei den anaphorischen Pronomina gibt es freie und klitische Formen. Freie Pronomina können die syntaktische Position einer Nominalphrase einnehmen. Da Italienisch zu den Nullsubjektsprachen gehört, werden sie nicht obligatorisch ausgedrückt; ihr Vorkommen dient dem Ausdruck des Fokus bzw. des Kontrastes. Sie sind mithin immer betont:

Chi hanno chiamato? VOI!
Wen haben sie gerufen? EUCH!

Intendi proprio NOI?
Meinst du gerade UNS?

IO sono l'ideatore del progetto, non TU!
ICH bin der Entwerfer des Projekts, nicht DU!

Klitische Pronomina sind hingegen phonologisch unbetont und syntaktisch an das Verb gebunden, insofern als sie immer unmittelbar vor (Enklise) oder nach (Proklise) dem Verbalkomplex vorkommen.Bei finiten Verbformen sind sie enklitisch:

Ti guardo.
Ich schaue dich an.

Vi aiuto volentieri.
Ich helfe euch gerne.

Bei imperativen und infiniten Verbformen sind sie proklitisch und werden direkt an den Stamm des Verbs angehängt:

Guardami!
Schaue mich an!

Sono qui per aiutarvi.
Ich bin hier, um euch zu helfen.

Bei Verbalkomplexen, die ein Modalverb enthalten, können sie sowohl pro- als auch enklitisch sein:

Devo incontrarlo domani/Lo devo incontrare domani.
Ich muss ihn morgen treffen.

Freie Kommunikanten-Pronomina flektieren nach Numerus und zum Teil nach Kasus (s. untere Tabelle): beim Kasus wird im Singular zwischen Subjekt- und Objektkasus unterschieden, wobei letzterer sowohl direkte als auch indirekte – im Italienischen analytisch gebildete – Objekte bezeichnet. Im Plural liegt Synkretismus zwischen Subjekts- und Objektformen vor. Wie im Deutschen entsprechen die Distanzformen formal den anaphorischen Pronomina, mit dem Unterschied, dass die Entsprechung sich auf die Singularformen der Feminina bezieht.

Flexionsparadigma der freien Kommunikanten-Pronomina

Flexionsparadigma der freien Kommunikanten-Pronomina

Klitische Kommunikanten-Pronomina flektieren nach Numerus und Kasus: die Kasusflexion bildet wie bei den freien Pronomina ein Dualsystem, wobei direktes und indirektes Objekt nur bei den Distanzformen unterschieden werden (s. folgende Tabelle):

Flexionsparadigma der klitischen Kommunikanten-Pronomina

Flexionsparadigma der Klitische Kommunikanten-Pronomina

Flexion der anaphorischen Personalpronomina

Die Flexion von er/es/sie//sie weicht vom Grundmuster ab, weist aber im Gegensatz zu den Kommunikanten-Pronomina die gleichen Synkretismen wie das Grundmuster auf:

Nominativ/Akkusativ (Nicht-Obliquus) der Femininum- und Plural-Formen haben die gleichen vokalischen Abweichungen vom Grundmuster wie bei der/das/die//die. Akkusativ und Dativ sind ähnlich wie im Grundmuster durch -n bzw. -m/-r gekennzeichnet, während die Genitiv-Formen analog zu den Kommunikanten-Pronomina meiner/deiner gebildet werden.

Auch bei den anaphorischen Pronomina verfügt das Italienische über die zweifache Serie der freien und klitischen Pronomina.
Das Paradigma der Flexion der freien anaphorischen Pronomina weist im Singular eine zweiwertige Kasusspezifikation (Subjekt vs. Objekt) auf; darüber hinaus enthält das es verschiedene Stämme, die zum Merkmal 'Personalität' gesteuert sind (s.Tabelle):

Flexionsparadigma der freien anaphorischen Pronomina

Flexionsparadigma der freien anaphorischen Pronomina

Die klitischen anaphorischen Pronomina flektieren nach Numerus, Genus und Kasus, wobei letzte Kategoriesierung, wenn man das lokativische ci (dt.: da, dort, dorthin) und das genitiv-partitivische ne (davon) dazu zählt, zwei weitere Spezifikationen beinhaltet:

Flexionsparadigma der klitischen anaphorischen Pronomina

Flexionsparadigma der klitischen anaphorischen Pronomina

Die Pluralform im Dativ ist loro, die allerdings nicht klitisch gebraucht wird; nur umgangssprachlich gibt es die klitische Form gli, die mit der Dativform des Singularis Maskulinum identisch ist:

Restituisco loro le chiavi. (umgangsspr.: gli restituisco le chiavi)
Ich gebe ihnen die Schlüssel zurück.

Die klitischen Pronomina mi, ti, ci, vi und gli verfügen jeweils über zwei kontextuelle Varianten, eine mit Vokalsenkung me, te, ce, ve, glie- und eine zweite mit Vokalelision m', t', c', v', gl'. Die erste wird vor einem anderen Klitikum verwendet:

Appena ho letto l'ultimo libro di Claudio Magris, te lo presto.
Sobald ich das letzte Buch von Claudio Magris gelesen habe, leihe ich es dir.

Gli invio domani il pacco. vs. Glielo invio domani.
Ich schicke ihm morgen das Paket. vs. Ich schicke es ihm morgen.

Die zweite Variante wird im schnelleren/informelleren Redestil vor vokalisch anlautenden Wörtern verwendet:

T'ho appena detto di no.
Ich habe dir soeben nein gesagt.

V'hanno assegnato un premio.
Sie haben euch einen Preis verliehen.

C'arriveremo tra due ore.
Wir werden in zwei Stunden dort ankommen.

Anders als im Deutschen ist das Klitikum ne in durch Quantifikativ-Artikel (inklusive Ordinalzahlen) modifizierten Nominalphrasen bei Ellipse des Kopfnomens obligatorisch:

Ho bevuto due birre. vs. Ne ho bevute due.
Ich habe zwei Bier getrunken. vs. Ich habe zwei getrunken.

Ho bevuto molto vino. vs. Ne ho bevuto molto.
Ich habe viel Wein getrunken.

Flexion des Demonstrativ-Pronomens der/das/die//die

Die Formen des Demonstrativ-Pronomen sind bis auf den Genitiv und den Dativ Plural mit denen des definiten Artikels identisch und weisen die gleichen vokalischen Abweichungen vom Grundmuster auf: das [das] und die [di:]. Die Genitiv-Formen dessen/derer und der Dativ Plural denen entsprechen den um ein Affix -en/-er erweiterten Formen des definiten Artikels.

In der (anadeiktischen) Funktion der thematischen Fortführung korrespondieren Demonstrativ-Pronomina mit einem vorherigem Bezugsausdruck in Genus und Numerus. Der Kasus wird von außen zugewiesen. Beispiel:

Wer ist diese Frau? Hast du die hier schon mal gesehen?

Im Gegensatz zum Pendant bei den Artikeln, bei denen die anderen Elemente in der Nominalphrase für Klarheit sorgen, sind die Synkretismen bei den pronominalen Formen der, diese, derer nicht immer sofort hinsichtlich der Zuordnung zu den grammatischen Kategorien zu entschlüsseln, da sie als selbstständige Komplemente fungieren können. Unterstützend wirkt hier der anadeiktische und der Gebrauch in Relativsätzen, da sich die Bezugsausdrücke in unmittelbarer Nähe befinden.

Flexion der W-Pronomina wer/was

Wer und was sind nach dem Merkmal Belebtheit differenziert: Wer verweist auf Belebtes, was auf unbelebte Objekte und Sachverhalte. Das Pronomen mit dem Merkmal "belebt" flektiert formal wie das Demonstrativ-Pronomen der im Maskulinum, mit dem Merkmal "unbelebt" wie dessen Form im Neutrum:

Flexion des Indefinit-Pronomens jemand

Die indefiniten Pronomina jemand, irgendjemand und niemand werden nur im Singular gebraucht und flektieren entweder nach dem Muster des indefiniten Artikels Maskulinum (ohne Nominativ-/Akkusativ-Endung), oder wie ein Nomen nach der s-Flexion (nur die Genitivform ist markiert):

Flexion der Quantifikativ-Pronomina

Die Quantifikativ-Pronomina alles, einiges, etliches, sämtliches, jedwedes sind nicht genusdifferenziert.

Das Quantifikativ-Pronomen jedermann wird nach der s-Kasusflexion gebildet.

Besonderheiten

Flexion der Possessiv-Pronomina

Bei den Possessiva ist zu beachten, dass je nach Bezugsausdrucks mit Hilfe verschiedener Stämme (Suppletivformen) differenziert wird. Das Possessiv-Pronomen drückt auch eine Zugehörigkeitsrelation zum Sprecher (meiner) bzw. zu Sprechergruppen (uns(e)rer), zum Adressaten (deiner, Ihrer) bzw. zu Adressatengruppen (eu(e)rer/Ihrer) oder zu einem im voraufgehenden Kontext verbalisierten anderen Gegenstand (seiner, ihrer) aus. In letzterer Relation regiert der Bezugsausdruck außerdem Genus und Numerus des Stamms des Possessiv-Pronomens: Die Formen besitzen ein Possessor-Genus, das durch die unterschiedlichen Wortstämme sein- (Maskulinum/Neutrum) und ihr- (Femininum) markiert wird und ein Possessum-Genus, das durch Flexionssuffixe gekennzeichnet wird. Die in der Flexionsendung kodierte Kategorisierung nach Genus und Numerus korrespondiert also mit dem Genus und Numerus des Vorgängerausdrucks. Beispiel:

Gerhard und Doris haben beide einen Wagen. Sie nimmt aber immer seinen.

Bei den zweisilbigen Stämmen unser-/euer- kann das [ə] des Stammes getilgt werden, wenn die Flexionsaffixe -e, -es oder -er angehängt werden:, z.B. eure, unsres, unsrer. Bei den nasalen Flexionsaffixen -em, -en kann auch das [ə] der Endung getilgt werden, sodass der Nasal direkt an den Stamm tritt, z.B. unserm, euern (auch: unsrem, euren). Beispiele:

„Das ist eure Chance, die Zukunft eurer Kinder zu sichern”, verkündet er. [die tageszeitung, 31.01.2005]

Wir alle [...] basteln im Kopf Selbstdarstellungsbilder von unserm Ich, unsern Wünschen, Träumen, Aggressionen. [Die Presse, 21.01.1993]

Possessiva weisen getrennte Flexionstypen für Artikel und Pronomina auf. Die pronominale Flexion richtet sich nach dem Grundmuster, während entsprechende Artikel der Flexion ohne Nominativ-/Akkusativ-Endung folgen (vgl. Possessiv-Artikel).

Das Possessiv-Pronomen kann als einziges Pronomen auch zusammen mit dem definiten Artikel auftreten und zeigt dann dieselben Endungen wie ein schwach flektiertes attributives Adjektiv:

dein Mann - deiner - der deine
meine Leute - meine - die meinen
meiner Frau - meiner - der meinen
sein Land - seines - das seine

Nicht-Setzung von Schwa

Bei Pronomina, die im Akkusativ/Dativ (Obliquus) der Neutra-Formen auf -eines lauten (meines/deines/seines, eines, keines), kann statt der silbischen Endung -es die unsilbische Endung ohne [ə] gesetzt werden, sodass das verbleibende -s direkt an den Nasal tritt:
meins/deins/seins, eins, keins

Unveränderliche Pronomina

Das Reflexivum sich bezieht sich anaphorisch auf ein bereits eingeführtes Subjekt, selten auch auf ein Akkusativ- oder Dativkomplement. Es hat identische Form für alle drei Genera, die Kasus Dativ und Akkusativ und die Numeri Singular und Plural (zum traditionellen Paradigma siehe Abschnitt traditionelle Einteilung).

Das generalisierende Personalpronomen man ist unflektierbar. Es tritt nur in der Funktion des Subjekts auf. Bei der generalisierenden pronominaler Bezugnahme auf Personen in der Funktion anderer Komplemente treten Ersatzformen, z.B. einem, einen hinzu.

Unveränderlich sind ebenfalls folgende Pronomina: (irgend)etwas, nichts, genug, Bildungen auf -erlei (derlei, mancherlei etc.)

Zusammengesetzte Pronomina

Viele Indefinita (Artikel und Pronomina) können durch irgend- verstärkt werden, z.B. irgendeiner, irgendetwas, irgendwer. Ausschlaggebend ist die Flexion des Basis-Pronomens.
Derjenige und derselbe flektieren im ersten Teil wie der definite Artikel, im zweiten wie ein schwach flektiertes Adjektiv:

Er rückt die Brille zurecht und schaut mit der Ruhe desjenigen, der seine Berufung gefunden hat. [Berliner Zeitung, 17.07.2006]

Numerusbeschränkungen

Bestimmte Pronomina sind semantisch auf einen Numerus beschränkt.
Nur Singular: jemand, niemand, jeder
Nur Plural: mehrere

Viele Artikel haben im Italienischen, so wie im Deutschen, ein Pendant unter den Pronomina, wobei deren lexikalische Form sich von derjenigen der Artikel untescheiden kann:

ogni (Art.) ognun- (Pron)
qualche (Art.) qualcun-/qualcosa (Pron.)
qualunque (Art.)chiunque (Pron.)

Die meisten Demonstrativ-Pronomina flektieren nach dem Muster der Artikel/Adjektive der 1. Klasse:

quest-o/-a/-i (dies-)
quell-o/-a/-i/-e (jen-)
stess-o/-a/-i/-e (derselb-);

Das Pronomen tal- (solch-) flektiert nach der 2. Klasse: tal-e/-i

Die Pronomina colui/colei/coloro (derjenige), costui/costei/costoro (ebendies-) weisen dasselbe Flexionsparadigma auf wie die anaphorischen Personalpronomina lui, lei, loro, aus denen sie diachronisch stammen.

Quest- und quell- können deiktische, und phorische Funktion haben; bei letzteren alterniert das Demonstrativ-Pronomen mit dem definiten Artikel. Das Demonstrativum (quest-o/-a/-i, quell-o/-a/-i/-e) kann anstelle eines anaphorischen Pronomens bzw. einer Nominalphrase verwendet werden; in der zweiten Rolle alterniert das Demonstrativum mit dem definiten Artikel:

Questa è la mia ultima proposta: o paghi, o ten ne vai
Dies ist mein letzter Vorschlag: entweder du zahlst, oder du gehst.

Quella è stata la mia ultima proposta.
Dies war mein letzter Vorschlag.

Tra i due alberghi preferisco quello meno caro/tra i due alberghi preferisco il meno caro.
Von den beiden Hotels ziehe ich das billigere vor.

Die Possessiv-Pronomina flektieren wie die entsprechenden Artikel:

Sie stehen immer nach dem definiten Artikel und kongruieren in Numerus und Genus mit dem Bezugsnomen:

Le mie paure e le tue sono infondate.
Meine Ängste und die deinen/deine sind unbegründet.

Anders als im Deutschen gibt es keine Form zur Kennzeichnung des Possessor-Genus (für die Flexionsformen s. Possessiva):

Il mio appartamento e il suo sono a pochi passi dall'istituto.
Meine Wohnung und seine/ihre sind wenige Schritte vom Institut entfernt.

Von den W-Pronomina flektiert quant- (wieviel) und qual- (welcher) nach dem Muster der Adjektive der 1. bzw. 2. Klasse:

quant-o/-a/-i/-e
qual-e/-i
chi [+belebt] vs. che cosa/che/cosa [-belebt].

Die Distribution der nicht flektierbaren Pronomina chi (wer) und che cosa/che/cosa (was), wird wie im Deutschen von dem Merkmal Personalität gesteuert.

Bei den Indefinit-Pronominaqualcun-o/-a (jemand), qualcosa (etwas) bzw. nessun-o/-a (niemand), niente (nichts) wird der Formenunterschied durch das Merkmal Personalität gesteuert:

qualcun-, nessun- [+pers]
qualcos-, niente [-pers]

Ciascun-o/-a, ognun-o/-a (jedermann, jeder) un-o/-a (ein) werden nur im Singular gebraucht. Chiunque (wer auch immer) ist nicht flektierbar.

Die meisten Quantifikativ-Pronomina werden wie die Artikel/Adjektive der 1. Klasse flektiert:

tutt-o/-a/-i/-e (all)
alcun-o/-a/-i/-e (irgendein)
parecchi-o/-a/-i/-e (mehrere)
altrettant-o/-a/-i/-e (ebensoviel)
poc-o/-a/-i/-e (wenig)
molt-o/-a/-i/-e (viel)
tropp-o/-a/-i/-e (zuviel)
tant-o/-a/-i/-e (so viel)

Bei den mit dem undefiniten Artikel erweiterten Pronomina un- qualsiasi (irgendein), un-o/-a qualunque (jedweder) wird nur der Artikel flektiert:

un-o/-a qualsiasi, un-o/-a qualunque

Wie im Deutschen sind nessun-o/-a (niemand) vs. niente (nichts) nach der Kategorie Belebtheit differenziert:

nessun- [+belebt]
niente [-belebt]

Die Reflexiv-Pronomina verfügen ebenfalls über die zweifache Serie der klitischen und freien Formen und werden nach Numerus und Kasus flektiert:

Wie im Deutschen sind die Stammformen, die auf den Sprecher bzw. Hörer verweisen, mit denen der (freien und klitischen) Kommunikanten-Pronomina jeweils identisch (m-, t-, s-); hinsichtlich der Kategorie Kasus drückt jede einzelne Form den direkten und indirekten Objektkasus synkretisch aus:

Mi pettino vs. Mi lavo le mani.
Ich kämme mich vs. ich wasche mir die Hände.

Auch bei den Reflexivpronomina dienen die freien Formen zum Ausdruck des Fokus bzw. des Kontrasts:

Crede solo in , non negli altri.
Er/sie glaubt nur an SICH, nicht an die anderen.

Mi guardo allo specchio vs. guardo proprio ME allo specchio
Ich schaue mich im Spiegel an. vs. Ich schaue eben MICH im Spiegel an.

Im Italienischen gibt es keine direkte Entsprechung für das generalisierende Personalpronomen des Deutschen man: Mit teilweise derselben Funktion werden das passivische si (it. si passivante) und das unpersönliche si (it. si impersonale), die mit der Form des klitischen Reflexivpronomens identisch sind, verwendet, wobei die Verbform bezüglich des Numerus mit dem direkten Objekt kongruiert:

Spesso si prendono (Pl.) medicine del tutto inutili.
Oft nimmt man völlig nutzlose Medikamente ein.

In estate si deve (Sg.) bere molto.
Im Sommer muss man viel trinken.

In prima classe si viaggia (Sg.) più comodi.
In der ersten Klasse reist man bequemer.

Si spera (Sg.) sempre in un futuro migliore.
Man hofft immer auf eine bessere Zukunft.

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