Flexion der Artikel

Die Flexion der Artikel kann nur innerhalb einer Nominalphrase betrachtet werden. Als Artikel werden eine Reihe von Wörtern bezeichnet, denen die Funktion der Determination gemeinsam ist und die zusammen mit einem Nomen eine Nominalphrase bilden. Sie stehen am Anfang der Nominalphrase und korrespondieren mit dem Kopf und den möglichen Erweiterungen, die zwischen dem Artikel und dem Nomen stehen (Korrespondenz in der Nominalphrase)

Am Anfang der ital. Nominalphrase können die als Artikel (it. Articolo), Demonstrativum (it. Dimostrativo), Quantifikativum (it. Quantificatore), Interrogativum/Exklamativ (it. interrogativo/esclamativo) bezeichneten Wortarten stehen. In den italienischen Grammatiken fasst nur Schwarze (1988) die ersten zwei Gruppen zu einer Wortart Artikelwort zusammen. Eine dem in ProGr@mm verwendeten Begriff ‚Artikel’ entsprechende Bedeutung kommt dem in den neueren Grammatiken (s. Salvi & Vanelli 2004) verwendeten Begriff Determinante zu. Die folgenden Ausführungen schließen sich der Terminologie von ProGr@mm an.

Possessiva können nicht zu den Artikeln gerechnet werden, da sie sich in syntaktischer Hinsicht von den übrigen Formen unterscheiden:

- Possessiva können in der Regel die Nominalphrase nicht einleiten, d. h. vor dem Possessivum muss ein weiterer Artikel stehen

la/una/quella/ogni mia bicicletta aber nicht *mia bicicletta (dt.: mein Fahrrad).

Diese Einschränkung ist nur bei Singularformen der Verwandtschaftsbezeichnungen verletzt, wenn diese nicht mit einem valutativen Suffix versehen sind und ihnen kein Modifikator vorangeht:

mio fratello (dt.: mein Bruder)
aber: i miei fratelli (dt.: meine Brüder), il mio fratellino (mein Brüderchen), il mio fratellone (mein großer Bruder), il mio amato fratello (mein geliebter Bruder).

- Possessiva können auch in postnominaler Position vorkommen: Sie dienen dann dem Ausdruck des Fokus bzw. des Kontrasts und werden in diesem Fall ohne vorangehenden Artikel verwendet:

Questa è proprio l'idea MIA.
Dies ist eben MEINE Idee
È un desiderio MIO, non TUO.
Es ist MEIN, nicht DEIN Wunsch.

Im Folgenden wird der neutrale Begriff 'Possessiva' abgrenzend zu 'Possessivpronomen' verwendet, also nur für adnominale Possessivformen. In den traditionellen Grammatiken des Italienischen (s. Serianni 1988) werden die Possessiva als Adjektive (it. Aggettivi possessivi) bzw. als Pronomina (it. Pronomi possessivi) eingestuft, je nachdem ob sie adnominal vorkommen, oder ein Nomen (eine Nominalphrase) ersetzen.

Viele Artikel haben ein Pendant bei den Pronomina (dieser Mensch - dieser; mein Land - meines). Mitunter ist die Unterscheidung nicht einfach, da viele Artikel neben der Funktion der Determination auch eine pronominale Funktion haben (z. B. Possessiv-Artikel). Artikel und Pronomina haben aber teilweise unterschiedliche Flexionsparadigmen.

Die Markierung der Kategorien an den Artikeln erfolgt mit Hilfe von fünf Affixen (-e, -er, -es, -en, -em) bzw. Endungslosigkeit. Nur die Endungen des definiten Artikels weichen vokalisch davon teilweise ab.

Artikel flektieren nach den Kategorisierungen Genus (nur im Singular), Numerus und Kasus. Nur wenige Artikel sind nicht flektierbar (lauter, was für) oder können unflektiert verwendet werden (all, manch, welch, wieviel, solch).

Der Bestand der Artikel samt deren Einteilung in Unterklassen weist Ähnlichkeiten, aber auch einige Unterschiede zum Deutschen auf:

Ähnlich wie im Deutschen bestehen die Italienischen Artikel aus folgenden Unterklassen: definiter, indefiniter, Demonstrativ-, Interrogativ-/Exklamativ-, Quantifikativ-Artikel. Zu der Unterklasse der definiten Artikel kommt im Italienischen der partitive Artikel hinzu (zu Form und Gebrauch s. weiter unten).

  • Anders als im Deutschen sind die Possessiva keine Artikel (s. oben).
  • Anders als im Deutschen sind die Kardinalzahlen keine Adjektive, sondern sie gelten als Artikel: dies impliziert eine Zweiteilung der Quantifikativa in Numeralia und Indefinita.

In der folgenden Tabelle werden die sich im Deutschen und Italienischen entsprechenden Unterklassen gegenübergestellt:

Einteilung und Bestand der Artikel im Deutschen und Italienischen

Der partitive Artikel wird mit nicht-zählbaren sowie mit zählbaren Nomina im Plural gebraucht. Im Singular kann er mit der artikellosen Form alternieren, im Plural auch mit dem Quantifikativ-Artikel alcun- (dt.:einige) (s. Serianni 1988). Dem italienischen partitiven Artikel entspricht im Deutschen die artikellose Form bzw. der Quantifikativ-Artikel etwas:

Vuoi (del) vino?
Willst du (etwas) Wein?

Al mercato ho comprato (dei) bicchieri di cristallo.
Auf dem Flohmarkt habe ich Kristallgläser gekauft.

A traslocare mi hanno aiutato degli/alcuni amici romeni.
Beim Umzug haben mir (einige) rumänische Freunde geholfen.

Der deiktische Demonstrativ-Artikel weist zwei Varianten auf: quest-, das Demonstrativum der Nähe zum Sprecher, bzw. quell-, das Demonstrativum der Ferne vom Sprecher. Im Toskanischen ist noch ein Dreiersystem vorhanden, d. h. quest-, quell- und codest-, wobei letzteres, das die Nähe zum Adressaten ausdrückt, im Altitalienischen noch allgemein verbreitet war.

Nach dem Quantifikativ-Artikel tutt- (ganz) muss im Italienischen der definite Artikel stehen:

Tutto il giorno.
Den ganzen Tag.

Tutte le volte.
Alle Male.

Im Italienischen flektieren Artikel nach Genus und Numerus und folgen dabei dem Flexionsmuster der Adjektive.
Einige Artikel weisen flektierte Formen auf, die in komplementärer Distribution stehen, d. h. ihr Vorkommen ist durch die phonologische Struktur des nachfolgenden Wortes bedingt (s. weiter unter "Flexionstypen im Italienischen").

Die Wortart Artikel kann in semantische Subklassen eingeteilt werden:

  • Definiter Artikel: der/die/das //die
  • Indefiniter Artikel: ein/eine
  • Possessiv-Artikel: mein-, dein-/Ihr-, sein-/ihr-, unser-, euer-/Ihr-, ihr-
  • Demonstrativ-Artikel: der (betont), dies-, derjenige, derselbe, jen-, solch-
  • Quantifikativ-Artikel: all-, einig-, etlich-, (irgend)(et)was, irgendein-, irgendwelch-, jed-, jedwed-, kein-, lauter, manch-, mehrer-, sämtlich-
  • W-Artikel: was für (ein), welch-

Im Italienischen kommt zu den oben erwähnten semantischen Unterklassen der partitive Artikel, der strukturell aus der Verschmelzung der Präposition di von (in der kontextuellen Flexionsvariante de) und den Formen des definiten Artikels resultiert; der partitive Artikel kann mit der artikellosen Form alternieren, wenn auch die Alternation gewissen Einschränkungen unterliegt. Dem italienischen partitiven Artikel entspricht im Deutschen die artikellose Form bzw. im Singular das Indefinitpronomen etwas:

Vuoi (del) vino?
Willst du (etwas)Wein?

Al mercato ho comprato (dei) bicchieri di cristallo.
Auf dem Flohmarkt habe ich Kristallgläser gekauft.

A traslocare mi hanno aiutato degli amici romeni.
Beim Umzug haben mir rumänische Freunde geholfen.

Der Demonstrativ-Artikel weist zwei Varianten auf: quest-, das Demonstrativum der Nähe zum Sprecher, bzw. quell-, das Demonstrativum der Ferne vom Sprecher.
Im Toskanischen ist noch ein Dreiersystem vorhanden, d. h. quest-, quell- und codest-, wobei letzteres, das die Nähe zum Adressaten ausdrückt, im Altitalienischen noch allgemein verbreitet war.

Flexionstypen

Die Flexion der einzelnen Artikel ist im Singular teilweise unterschiedlich. Die Abweichungen betreffen die Nominativ- und Genitivformen der Maskulina und Neutra, beim definiten Artikel sind zudem die Akkusativformen der Neutra und die Nominativ- und Akkusativformen der Feminina und im Plural betroffen.

Für Pronomina und Artikel gibt es ein gemeinsames Grundmuster der Flexion.

Als Kennform dient der Nominativ der Maskulina, der wie der Nominativ/Akkusativ der Neutra ein Flexionsaffix besitzt (Flexion mit Nominativendung):
Grundmuster Artikelflexion

Nach dem Grundmuster flektieren die folgenden Artikel (teilweise mit Besonderheiten, z. B.. alternative Formen, die vom Grundmuster abweichen):

  • die Demonstrativa dies-, jen- und solch- (Artikel und Pronomen)
  • der W-Artikel welch-
  • die Quantifikativ-Artikel: all-, einig-, etlich-, irgendwelch-, jed-, jedwed-, manch-, mehrer-, sämtlich-

Dabei sind folgende Abweichungen vom Grundmuster zu beachten:

  • Flexion nach dem Muster des indefiniten Artikels (ohne Nominativ-/Akkusativ-Endung): Indefiniter Artikel, Possessiv-Artikel, Quantifikativ-Artikel kein-, irgendein-
  • Flexion des definiten Artikels: Definiter Artikel, Demonstrativ-Artikel der (betont)
  • Unflektierbar: Quantifikativ-Artikel lauter, (irgend)(et)was, W-Artikel was für

Die fünf Flexionsaffixe verteilen sich auf 16 Positionen, was zu einigen Synkretismen führt. Die meisten Synkretismen finden sich erwartungsgemäß bei den Feminina, während Maskulina (im Singular) ein vollständig ausgebautes Paradigma besitzen. Bei den Artikeln ergibt sich diesbezüglich also ein ähnliches Bild wie bei den Nomina. Übereinstimmung von Kasusmarkern gibt es hierbei genusbezogen bei Maskulina und Neutra sowie kasusbezogen bei Nominativ und Akkusativ (Nicht-Obliquus-Formen) bzw. Dativ und Genitiv (Obliquus-Formen). Beispiele:

diese kleinen Kinder → Nominativ/Akkusativ Plural

einer jungen Frau → Dativ/Genitiv Singular

Isoliert betrachtet ergeben sich noch mehr Synkretismen, numerusbezogen bei den Feminina und kasusbezogen bei den Neutra (nur der Dativ ist eindeutig markiert), die aber in einer Nominalphrase aufgelöst werden. Beispiele:

keiner jungenFrauen→ Genitiv Plural
{Dat./Gen.Sg. // Gen.Pl.} {Plural}
diesesKindes→ Genitiv
{Nom./Akk./Gen.} {Gen.}

Flexion nach dem Muster des indefiniten Artikels (ohne Nominativ-/Akkusativ-Endung)

Der indefinite Artikel ein, die Possessiv-Artikel mein, dein/Ihr, sein/ihr, unser, euer/Ihr, ihr sowie die Quantifikativ-Artikel kein, irgendein sind im bei Maskulina im Nominativ und bei Neutra im Nominativ/Akkusativ endungslos (Flexion ohne Nominativ-/Akkusativ-Endung). Beispiele:

Das Fußballvolk johlte vor Begeisterung über sein Geschick, seinen Kampfesmut und seine Unbeugsamkeit. [Berliner Zeitung, 02.11.2006]

Wir waren einfach nicht an Politik interessiert. Mein Vater sagte immer: Ein Künstler ist kein Politiker. [die tageszeitung, 08.06.1991]

Flexion des definiten Artikels

Die Formen das [das] und die [di:] des definiten Artikels (bzw. des formgleichen Demonstrativ-Artikels) weichen im Nominativ/Akkusativ der Neutra, Feminina und des Plurals vokalisch vom Grundmuster ab.

Besonderheiten

Genitivformen nach dem Muster der Adjektivflexion

Die Quantifikativ-Artikel einig-, etlich- flektieren nach dem Muster der Adjektivflexion, sie besitzen keine Genitivformen auf -(e)s, z. B..:

Es bedarf einigen Geschicks.

Die Demonstrativ-Artikel solch-, die Quantifikativ-Artikel all-, irgendwelch-, jedwed-, jeglich- und der W-Artikel welch- besitzen Genitivformen im Maskulinum/Neutrum Singular auf -en, die systematisch mit den Formen auf -es alternieren, je nach dem ob das folgende Nomen die Endung -(es) oder -en besitzt. Die Endung -en kann nur vor Nomina mit s-Kasusflexion stehen, da nur diese den Genitiv gegenüber dem Akkusativ hinreichend kennzeichnen, z. B..:

jeglichen Mannes / *jeglichen Piloten. Nicht möglich: *jegliches Mannes

Egal welchen Alters, beim Musikverein sind alle interessierte Musiker herzlich willkommen. [Mannheimer Morgen, 06.05.2005]

Die Quantifikativ-Artikel jed- und manch- lassen auch die Genitivform mit -es vor Nomina mit s-Kasusflexion zu, z. B..:

jeden Mannes / *jeden Piloten. Auch möglich: jedes Mannes

Die Geschichte manchen Ortes geht weit ins Altertum zurück, [...]. [Vorarlberger Nachrichten, 20.05.2000]

Standardsprachlich nicht anerkannt, aber in festen Verbindungen verbreitet, kommt im Genitiv Singular auch die Form diesen des Demonstrativ-Artikels vor, wie z. B. Anfang diesen Jahres (siehe Grammatik in Fragen und Antworten).

Numerusbeschränkungen

Manche Artikel sind semantisch auf einen Numerus beschränkt.
Nur Singular: ein-, irgendein-, was für ein-, jed-, jedwed-
Nur Plural: mehrer-
einig-, etlich-, irgendwelch- können meist nur mit abstrakten und konkreten Stoffnamen (Substanzausdrücken) im Singular verwendet werden, bei Gattungsnamen (Appellativa) nur im Plural.

Zusammengesetzte Artikel

Viele Indefinita (Artikel und Pronomina) können durch irgend- verstärkt werden, z. B.. irgendein-, irgendetwas. Ausschlaggebend ist die Flexion des Basis-Pronomens.
Derjenige und derselbe flektieren im ersten Teil wie der definite Artikel, im zweiten wie ein schwach flektiertes Adjektiv:

Während er Schreie nach dem Vater ausstieß, versank er schon in den blauen Wellen desjenigen Meeres, das später seinen Namen bekam. [Ikaros, In: http://de.wikipedia.org: 2005 ]

Unflektierter Gebrauch flektierbarer Artikel

Bestimmten Subgruppen von Artikeln kann eine kleine Gruppe von Artikeln vorangestellt werden, deren Vertreter dann unflektiert bleiben, wie z. B.. in all mein Sinnen und Trachten, welch ein Zwitschern, solch Tun. Dazu zählen:

der Quantifikativ-Artikel all vor definitem Artikel, Demonstrativ- und Possessiv-Artikel, z. B..:

Hier wären all seine Schwächen plötzlich Stärken. [die tageszeitung, 03.02.2004]

der Quantifikativ-Artikel manch, der W-Artikel welch sowie der Demonstrativ-Artikel solch vor dem indefiniten Artikel ein/eine, z. B..:

So manch eine Eigenart wird als medizinisch relevante Erkrankung definiert, die dann therapiert werden muss. [spektrumdirekt, 31.10.2005]

Welch ein Glück, dass die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland stattfindet! [Berliner Zeitung, 06.05.2006]

Die unflektierten Formen manch, welch, solch können auch vor stark flektierte Adjektive treten (in veraltendem Gebrauch auch unmittelbar vor dem Nomen), z. B..:

Was sind schon ein paar Tage angesichts solch historischer Dimensionen? [die tageszeitung, 06.01.2006]

Besonderheiten bei den Possessiv-Artikeln

Bei den Possessiva ist zu beachten, dass je nach Bezugsausdrucks mit Hilfe verschiedener Stämme (Suppletivformen) differenziert wird. Der Possessiv-Artikel drückt auch eine Zugehörigkeitsrelation zum Sprecher (mein) bzw. zu Sprechergruppen (unser), zum Adressaten (dein, Ihr) bzw. zu Adressatengruppen (euer/Ihr) oder zu einem im voraufgehenden Kontext verbalisierten anderen Gegenstand (sein, ihr) aus. In letzterer Relation regiert der Bezugsausdruck außerdem Genus und Numerus des Stamms des Possessiv-Artikels: Die Formen besitzen ein Possessor-Genus, das durch die unterschiedlichen Wortstämme sein- (Maskulinum/Neutrum) und ihr- (Femininum) markiert wird und ein Possessum-Genus, das durch Flexionssuffixe gekennzeichnet wird. Die in der Flexionsendung kodierte Kategorisierung nach Genus und Numerus korrespondiert also mit dem Genus und Numerus des Vorgängerausdrucks. Beispiele:

Schuster, bleib bei deinen Leisten! → adressatenbezogen

Für die eigene Muttersprache sind Linguisten oft ihre eigenen Informanten. [Informant, In: http://de.wikipedia.org: 2005 ] → Bezugsausdruck im Plural

Der Dativ ist dem Genitiv sein_ Tod. [Buchtitel: B.Sick] → Bezugsausdruck Maskulinum Singular

Anstelle von sein- und ihr- können auch die anadeiktischen pronominalen Formen dessen (Bezugsausdruck Mask./Neut.) bzw. deren (Bezugsausdruck Fem. oder Pl.) verwendet werden, die sich auf ein vorangehendes Nomen beziehen können und in allen Kasus gleich lauten. Sätze mit mehreren potentiellen Bezugsausdrücken können so eindeutig gemacht werden:

Kurt ging mit Jakob und seiner Frau spazieren.

Kurt ging mit Jakob und dessen Frau spazieren.

Analog zum Adjektiv sind die Flexionsformen der Demonstrativ-, W- und Quantifikativ-Artikel in Flexionsklassen organisiert, die in folgender Tabelle zusammengefasst sind:

Flexionsklassen der italienischen Artikel

Flexionsklassen der italienischen Artikelwörter

Der indefinite Artikel weist verschiedene, durch die phonologische Struktur des Anlauts des nachfolgenden Wortes bedingte, flektierte Formen auf, die in folgender Tabelle zusammen mit ihren Distributionsregeln aufgeführt sind:

Flexionsparadigma des indefiniten Artikels

Flexionspardigma des indefiniten Artikels

Die Distribution der ein- bzw. zweisilbigen Variante wird tendenziel von den Wohlgeformtheitsbedingungen der italienischen Silbenstruktur gesteuert.

*un specchio → uno specchio

Beispiele: un fiore (dt.: eine Blume), un prato (eine Wiese), un albero (ein Baum), uno scoglio (eine Klippe), uno sciame (eine Schar), uno gnomo (ein Zwerg), uno zufolo (eine Hirtenflöte), una farfalla (ein Schmetterling), un'ape (eine Biene).

Das Paradigma der Singularflexion der mit dem indefiniten Artikel lexikalisch verwandten Quantifikativ-Artikel alcun- 'einige', nessun- 'kein', ciascun- 'jeder' setzt sich aus entsprechenden Formen zusammen:

alcun/alcuno/alcun'/alcuna (irgendein)
nessun/nessuno/nessun'/nessuna (kein)
ciascun/ciascuno/ciascun'/ciascuna (jeder)

Auch der definite Artikel weist verschiedene alternierende Formen auf, deren Distribution ebenfalls vom phonologischen Kontext bedingt ist; sein Formenbestand ist in folgender Tabelle aufgeführt:

Flexionsparadigma des definiten Artikels

Flexionsparadigma des definiten Artikels

Beispiele: il fiore - i fiori, il prato - i prati, l'albero - i prati, lo scoglio - gli scogli, lo sciame - gli sciami, lo gnomo - gli gnomi, lo zufolo - gli zufoli, la farfalla - le farfalle, l'ape - le api.

Nach dem Muster des definiten Artikels flektiert der partitive Artikel, der strukturell aus der Verschmelzung der Präposition di 'von' (in der kontextuellen Variante de) mit dem definiten Artikel resultiert,und der Demonstrativ-Artikel:

Sg. del/dello/dell', Pl. della/dei/degli/delle
Sg. quel/quello/quell'/quella, Pl. quei/quegli/quelle

Ähnlich wie im Deutschen sind

bestimmte Artikel (und Pronomina) hinsichtlich des Numerus beschränkt:

nur Singular: qualsiasi/qualunque, ogni, qualche, ciascun-o/-a, nessun-o/-a;
nur Plural: alcuni, parecchi, entrambi, ambedue.

Wie im Deutschen werden Possessiva nach Genus und Numerus flektiert, ebenso wird die Zugehörigkeitsrelation durch unterschiedliche lexikalische Stämme markiert. Anders als im Deutschen wird nicht das Possessor-Genus, sondern nur das Possessum-Genus morphologisch kodiert:

Il suo libro (sein/ihr Buch)

la sua matita (sein/ihr Bleistift)

Das Flexionsparadigma der Possessiva ist in folgender Tabelle dargestellt:

Paradigma der Possessiva

Paradigma der Possessiva

Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, weisen einige Formen zwei Stammalternanten auf, eine für den Singular und das Femininum Plural und eine zweite für das Maskulinum Plural.

Zu den Possessiva zählt im Italienischen auch propri- mit den Flexionsformen propri-o/propri-a/propr-i/propri-e, das dt. eigen- entspricht, und wie dieses zur Verstärkung des Possessivums dient:

con i suoi propri mezzi
mit seinen eigenen Mitteln

con le mie proprie forze
mit meinen eigenen Kräften

Darüber hinaus kann propr- , wie im Deutschen dessen/deren, mit anadeiktischer Funktion verwendet werden; anders als im Deutschen aber bezieht sich propr- nicht auf das letzte vorangestelle Nomen, sondern eher auf das Subjekt des Satzes:

Antonio è andato al cinema con Marco e la propria moglie
Antonio ging mit Marco und seiner Frau ins Kino

Francesco ha prestato a Mario i propri libri.
Francesco hat Mario seine Bücher geliehen

Korrespondenz in der Nominalphrase

Artikel kongruieren in Numerus und Kasus mit dem Nomen, das als Kopf der Nominalphrase fungiert.
Das Genus des Artikels wird vom Nomen regiert.
Artikel regieren nachfolgende attributive Adjektive hinsichtlich der Flexionskategorie stark oder schwach.

Beispiel:

Die Rolle der Artikel im Rahmen der Korrespondenz in der Nominalphrase wir ausführlich in der Einheit Wortgruppenflexion behandelt, zur Rektion von Adjektiven durch Artikel siehe Flexion der Adjektive.

Im Italienischen sind Genus und Numerus an allen Elementen der Nominalphrase markiert, dabei besteht Kongruenz hinsichtlich beider Kategorien zwischen dem Kopfnomen, seinen Begleitern mit determinativer Funktion sowie seinen prä- oder postnominalen Modifikatoren, d. h. Artikel, Posessiva und Adjektiven:

questo nostro amico argentino
questa nostra amica argentina
questi nostri amici argentini
queste nostre amiche argentine
le grandi citta

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