Nominalflexion

Die Flexion von Nomina, Adjektiven, Artikeln und Pronomina bezeichnet man als Deklination. Sie umfasst mindestens die Kategorisierung nach Kasus und unterscheidet sich dadurch von der Flexion des Verbs, die Konjugation genannt wird.

Die deklinierbaren Wortarten

  • Nomina flektieren nach Numerus und Kasus in elf Flexionsklassen.
  • Adjektive flektieren nach Numerus, Genus und Kasus, können mit drei Steigerungsstufen kompariert werden und flektieren nach den zwei Flexionsmustern schwach und stark.
  • Artikel und Pronomina können nach Numerus, Genus und Kasus, teilweise auch nach einer spezifischen Zugehörigkeitsrelation ("Person") und Belebtheit flektieren. Nicht alle Artikel und Pronomina flektieren nach allen Kategorien. Es existiert ein gemeinsames Grundmuster der Flexion, von dem es jedoch in den Subklassen und bei einzelnen Vertretern zahlreiche Abweichungen gibt.

Die Markierung der Kategorien von Numerus, Genus und Kasus wird im nominalen Bereich durch Affigierung (Suffixe), Vokalwechsel (Umlaut) und Suppletion geleistet. Nominale Flexionsmarker sind bestimmte Kombinationen aus einer Stammform (mit oder ohne Umlaut) und einem Suffix.

Charakteristisch für das Deutsche sind häufige Synkretismen (übereinstimmende Formen) in den Flexionsparadigmen, wie die folgende Tabelle am Beispiel des Nomens Prinz illustriert:

SingularPluralVereinfacht:SingularPlural
NominativPrinzPrinzenPrinz
AkkusativPrinzenPrinzen
DativPrinzenPrinzenPrinzenPrinzen
GenitivPrinzenPrinzen

In einer Nominalphrase wird die Markierung vor allem an den Begleitern (Artikeln, Adjektiven), die zum Nomen hinzutreten, teilweise aber auch am Nomen selbst (Plural- und Kasusmarker) vorgenommen. Dabei korrespondiert der Kopf der Phrase in Numerus (semantisch bedingt), Genus (inhärent) und Kasus (syntaktisch zugewiesen) mit seinen Begleitern.

Im Ungarischen sind die Wortarten Nomen, Adjektiv und Pronomen deklinierbar, Artikel können dagegen nicht flektiert werden. Nomen, Adjektiv und Pronomen können nach den folgenden Kategorisierungen dekliniert werden:

  • Nomina flektieren nach Numerus und Kasus.
  • Adjektive werden lediglich in prädikativer und adverbialer Verwendung markiert, attributiv verwendete Adjektive in Prästellung bleiben unmarkiert. Nur im Falle von appositiver Verwendung kann das attributive Adjektiv Endungen erhalten, und zwar die Kasusendungen des vorangehenden Nomens. Prädikative Adjektive im Plural erhalten das Pluralsuffix -k. Adverbial gebrauchte Adjektive bekommen im Einklang mit der Vokalharmonie die Modalsuffixe -an/-en oder -ul/-ül z. B. csendes →csendesen dt. still oder olasz→olaszul dt. italienisch. Die ungarische Grammatiktradition ordnet diese Fälle i.d.R. den Modaladverbien zu und spricht von Wortbildung (vgl. Forgács (2007: 192ff)), (s. ausführlicher Flexion der Adjektive).
  • Pronomina flektieren nach Numerus und Kasus. Bei der Kasusmarkierung erhalten sie grundsätzlich die nominalen Kasussuffixe (s. Flexion der Pronomina).

Die Markierung von grammatischen Eigenschaften erfolgt im Ungarischen ausschließlich durch Suffixe (bzw. Postpositionen): Grundsuffixe sind das Pluralzeichen -k, z. B. autó vs. autók (das Auto vs. die Autos), das possessive Personalzeichen, z. B. rádióm (mein Radio), das Besitzerzeichen (oder Possessivzeichen), z. B. autóé (der/die/das des Autos) und das Mehrbesitzzeichen (oder das possessive Pluralzeichen) -i, z. B. autóm vs. autóim (mein Auto vs. meine Autos). Endsuffixe sind die Kasussuffixe, wobei das Ungarische neben syntaktischen (Nominativ, Akkusativ, Dativ) auch zahlreiche semantische Kasusformen (z. B. Lokativ) unterscheidet. Keszler/Lengyel (2008: 51) nennen die semantischen Kasus Adverbialkasus.

Die Reihenfolge der Flexionssuffixe ist stets Grundsuffix > Endsuffix. Nach Endsuffixen können keine weiteren Suffixe stehen (s. ausführlicher Mittel der Flexionsmorphologie).

Aufgrund des Reichtums an morphologischen Formen und Endungen sind Synkretismen im Ungarischen nicht typisch.

Die Rektions- und Kongruenzbeziehungen in der Nominalphrase bedingen in spezifischer Form die Flexionseigenschaften ihrer einzelnen Komponenten und werden in der Einheit Wortgruppenflexion erläutert.

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