Flexion der Nomina
Nomina haben im Deutschen ein inhärentes Genus, das in allen substantivischen Wortformen konstant bleibt: Maskulinum, Neutrum oder Femininum.
Nomina sind nach den Kategorisierungen Kasus (Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv) und Numerus (Singular, Plural) flektierbar: Numerusflexion, Kasusflexion.
Die Markierung der Kategorien von Genus, Numerus und Kasus wird bei Nomina durch Affigierung (Suffixe) und Vokalwechsel (Umlaut) geleistet. Nominale Flexionsmarker sind bestimmte Kombinationen aus einer Stammform (mit oder ohne Umlaut) und einem Suffix. Aus dem Zusammenspiel der Kasus- und Numerusmarker ergeben sich für das Deutsche elf verschiedene, zum größten Teil genusabhängige Flexionsklassen.
In einer Nominalphrase wird die Markierung vor allem an den Begleitern (Artikeln, Adjektiven), die zum Nomen hinzutreten, teilweise aber auch am Nomen selbst (Plural- und Kasusmarker) vorgenommen. Oft können Numerus und Kasus erst durch hinreichend flexionsmorphologisch markierte Begleiter eines Nomens in der Nominalphrase (Wortgruppenflexion) eindeutig bestimmt werden:
dem kleinen Prinzen → Dativ Singular
Das Flexionssystem der Nomina ist von der Genusklassifikation und phonologischen Kriterien gesteuert. Darüber hinaus spielen lexikalische und semantische Merkmale (z.B. Belebtheit) eine Rolle.
Besondere Hinweise in Bezug auf die Flexion der Nomina im Ungarischen
Im Gegensatz zum Deutschen (und zu den anderen Kontrastsprachen von ProGr@mm kontrastiv) gehört das Ungarische nicht zu den flektierenden, sondern zu den agglutinierenden Sprachen. Aus diesem Grund gibt es bedeutende Unterschiede zwischen dem morphologischen System des Deutschen und dem des Ungarischen. An der Markierung von Kategorien sind ausschließlich Suffixe (sog. Grundsuffixe und Endsuffixe) und Postpositionen beteiligt, Stammveränderungen spielen eine wesentlich geringere Rolle (s. auch Grundlagen der Flexionsmorphologie), (s. dazu auch Forgács 2007).
Das Ungarische ist eine genuslose Sprache. Nomina werden in diesem Sinne nach den Kategorisierungen Numerus (Singular, Plural) und Kasus flektiert. Die Kasusflexion des ungarischen Nomens ist im Vergleich zu dem des Deutschen besonders reich. Es werden syntaktische und semantische Kasusformen (Keszler/Lengyel (2008: 37 und 51) nennen die letzteren ’Adverbialkasus’) unterschieden (s. Kasusflexion).
Die Markierung der grammatischen Kategorien erfolgt stets am Nomen (durch Endungen) oder durch Postpositionen. Die Artikel bleiben bis auf wenige Ausnahmen unverändert (s. Flexion der Artikel). In der Nominalphrase können u. U. gewisse Begleiter des Nomens Kasus- und Numerusendungen tragen, in diesem Fall spricht man über eine Doppelmarkierung (vgl. Wortgruppenflexion).