Formaspekte

Die formalen Aspekte der Satz- und Gewichtungsakzentuierung werden zunächst im Zusammenhang mit den Realisierungsbedingungen betrachtet. Im Anschluss werden die Realisierungsmittel, d. h. die sprachlichen Mittel, durch die die Gewichtung (Hervorhebung) ausgedrückt wird, beschrieben.

Realisierungsprinzipien der Gewichtungsakzentuierung

Die Satzakzentuierung ist von syntaktischen und rhythmischen Prinzipien geleitet. Basis der Satzakzentuierung ist in der Regel die Hauptakzentsilbe eines Wortes; es können aber auch – zu Kontrastzwecken – andere Silben betont werden.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass bestimmte Wortformen generell nicht akzentuierbar sind:

während andere obligatorisch akzentuiert werden, z. B. eh wie in Es hat ja eh keinen Sinn!.

Wortformen, die stets unbetont sind, neigen dazu, mit dem vorangehenden oder mit dem nachstehenden Wort phonetisch zu verschmelzen. Dieses Phänomen nennt man Klitisierung. Die Abtönungspartikel denn wird z. B. in einigen Fällen zu einem 'n verkürzt und verschmilzt mit dem vorangehenden Verb: Was is'n los?. Ebenso kann das Pronomen es in gekürzter Form mit dem Verb zusammenfließen: Ich hab's nicht gut verstanden.

Gegenüber dem Gewichtungsakzent sind die anderen Wortakzente weniger prominent. Unter bestimmten rhythmischen Bedingungen kommen die Akzentstellen überhaupt nicht zum Tragen. Das Prominenzprinzip schlägt sich in folgender Deakzentuierungsregularität nieder:

Jeder Gewichtungsakzent hat eine Akzentstärkenabsenkung in der Akzentdomäne (= Bezugsbereich einer Akzentuierung) und in der Umgebung zur Folge, soweit diese nicht selbst einen Gewichtungsakzent hat oder schon deakzentuiert ist.

Bei mehreren Gewichtungsakzenten kann einer von ihnen besonders stark sein, während alle anderen Akzente um eine weitere Stufe gesenkt erscheinen.

Auch im Ungarischen können in erster Linie Inhaltswörter akzentuiert werden. Unbetonte Personalpronomina werden meistens überhaupt nicht gesetzt. Im Ungarischen gibt es keine Entsprechung für das deutsche expletive es. Korrelate, generalisierende und Reflexivpronomina sowie Abtönungspartikeln sind auch im ungarischen Satz meistens unbetont. Pronomina jedoch, die eine quantifizierende Funktion haben, wie z. B. mindenki 'alle', bármikor 'in jeder Zeit' usw. neigen dazu, den Satzakzent auf sich zu nehmen.

Realisierungsmittel der Gewichtung

Die Hervorhebungen sowie die entsprechenden Hervorhebungsdomänen werden durch folgende sprachliche Mittel erzeugt:

  • Akzentuierung: Die Akzentuierung kann eingesetzt werden, um den Trägerausdruck mit oder ohne einen Teil seiner Umgebung als Hervorhebungsdomäne zu markieren.
  • Wortstellung: Eine andere als die erwartete Abfolge oder ein spezifisches Stellungsfeld oder die Nachbarschaft zu hervorhebenden Ausdrücken können eine Hervorhebungsdomäne schaffen.
  • Lexikalische Mittel: bestimmte lexikalische Einheiten erzeugen eine Hervorhebungsdomäne in ihrer (unmittelbaren oder auf sie bezogenen) Umgebung (v. a. Fokuspartikeln, die Negationspartikel nicht, Konjunktoren und Subjunktoren).
  • Schriftattribute (nur in der schriftlichen Kommunikation): Durch Unterstreichung, Fettdruck oder Sperrung können Silben, Wörter oder Wortfolgen hervorgehoben werden.

Alle diese Mittel haben eine unterschiedliche Reichweite: Lexikalische Einheiten und Wortstellung können bestimmte Stellungseinheiten (in einem Stellungsfeld) hervorheben (z. B. Wortformen, Phrasen oder Teilsätze), die Akzentuierung darüber hinaus auch einzelne Silben oder den ganzen Satz. Im Diskurs interagiert die Akzentuierung mit lexikalischen und Wortstellungsmitteln.

Im Ungarischen ist die obligatorische Stelle des Satzakzentes – und dadurch die stets hervorgehobene Position – meistens auf die Stelle unmittelbar vor dem finiten Verb festgelegt (es sei denn, das finite Verb wird selbst betont). Damit ist die Wortstellung das primäre Mittel der Hervorhebung. Als sekundäres Mittel tritt der damit korrelierende Satzakzent dazu und die Hervorhebung kann auch mit lexikalischen Mitteln verstärkt werden (die jedoch nur mit der präverbalen Phrase kombiniert werden können):

(1) Klaus halat evett vacsorára. (wortwörtlich: Klaus - Fisch(Akk) - aß - zum Abendessen): 'Klaus hat zum Abendessen Fisch gegessen.'

(2) Klaus tegnap evett halat vacsorára. 'Klaus hat zum Abendessen gestern Fisch gegessen.'

(3) Klaus csak halat evett vacsorára. oder Klaus csak halat evett vacsorára. 'Klaus hat zum Abendessen nur Fisch gegessen.'

Im neutralen Fall wird das unbestimmte Komplement des Verbs halat 'Fisch-Akk', das das am stärksten rhematische Element ist, zum hervorgehobenen Element, zum Satzfokus. Es steht vor dem Verb und wird auch satzakzentuiert (Beispiel 1). Wenn eine andere Informationseinheit hervorgehoben wird (Beispiel 2), wird diese Einheit in die präverbale Position gestellt und das Verbkomplement hinter das Verb gerückt. Gleichzeitig wird auch sein Akzent gelöscht. Das Beispiel (3) zeigt die Hervorhebung durch eine Fokuspartikel, deren Verwendung aber auch an die präverbale Fokusstelle gebunden ist.

Hervorhebung durch Akzentuierung

Mit der Akzentuierung kann man Gewichtungen vornehmen, die entweder genau den durch sie markierten Bereich umfassen (lokale Gewichtung) oder ausgehend davon einen Teil der unmittelbaren Nachbarschaft einschließen (kompositionale Gewichtung), die ihrerseits nicht durch Akzentuiertheit markiert ist. Im Blick auf den Bezugsbereich einer Akzentuierung – die Akzentdomäne – sind mithin systematisch zwei Fälle zu unterscheiden:

Lokaler Gewichtungsakzent
Die Akzentuierung isoliert die akzentuierte Silbe bzw. die sie enthaltende Wortform gegenüber der weniger oder nicht betonten Umgebung und schränkt die Fokussierung auf den kommunikativen Beitrag dieser Einheit ein. Die Akzentuierung erstreckt sich auf eine enge, minimale Akzentdomäne.

Kompositionaler Gewichtungsakzent
Die Akzentuierung erfasst die Hauptakzentstelle einer Wortform, die als Exponent einer Konstruktion (Phrase, Wortgruppe, Satz) fungiert, zu der sie gehört. Diese Konstruktion bildet die Akzentdomäne. Auf ihren kommunikativen Beitrag erstreckt sich die Fokussierung.

Beispiele (Akzentdomäne gelb):

(1a) Wir trinken Bier (und nicht Schnaps). Lokaler Gewichtungsakzent
(1b) Wir trinken Bier (und arbeiten nicht). Kompositionaler Gewichtungsakzent

In den obigen Beispielen zeigt sich bei kontextfreier Betrachtung eine Mehrdeutigkeit. Jeder kompositionale Akzent könnte auch als lokaler verstanden werden. Umgekehrt gilt dies nicht immer. Es muss eine Einheit vorhanden sein, die als Akzentdomäne gelten kann. Darüber hinaus sind Gewichtungsakzente außerhalb der Hauptakzentstellen prinzipiell lokal.

Für die Domänen von sprachlichen Mitteln der Fokussierung gibt es eine grundlegende Beschränkung, die sich auf ihre Interaktion bezieht (s. auch Wortstellung und Prosodie).

Die Konstitution einer Hervorhebungsdomäne ist nur möglich, wenn sie durch Mittel der Fokussierung gemeinsam oder suppletiv geleistet wird und die Mittel nicht konkurrierend eingesetzt werden.

Da die Satzakzentstelle im Ungarischen syntaktisch festgelegt ist, ist es mit Hilfe formaler Mittel nicht möglich, die Akzentdomäne und dadurch die Domäne der sprachlichen Mittel der Fokussierung abzugrenzen. Wie viele Informationseinheiten fokussiert werden, stellt sich erst aus dem Kontext heraus. Es gibt auch keinen Unterschied zwischen einem lokalen und einem kompositionalen Gewichtungsakzent.

Vgl. die ungarischen Beispiele, die phonetisch gleich realisiert werden:

(1a) Sört iszunk (és nem pálinkát).

(1b) Sört iszunk (és nem dolgozunk).

Hervorhebung durch Wortstellung

Die Stelle der Gewichtungsakzente ist in den natürlichen Sprachen entweder syntaktisch festgelegt (in manchen Sprachen können mit Gewichtungsakzent hervorgehobene Phrasen nur in bestimmten syntaktischen Positionen stehen) oder syntaktisch frei.

Besonders bezieht sich dies auf den Gewichtungsakzent. Die Position derjenigen Phrase, die mit dem Gewichtungsakzent hervorgehoben wird, ist in mehreren Sprachen mit dem finiten Verb verbunden. Sie steht entweder vor oder (seltener) hinter dem Verb. Bei syntaktisch festgelegtem Gewichtungsakzent ist die phonetische Realisierung des Akzents häufig nicht besonders stark ausgeprägt, d. h., die Veränderung der Intensität bzw. die Bewegung der Tonhöhe an der Akzentstelle ist nicht besonders groß.

In anderen Sprachen ist die Stelle des Gewichtungsakzents beweglich. Hervorgehoben werden können verschiedene Phrasen in verschiedenen Positionen im Satz. Da in diesen Sprachen die phonetische Realisierung der einzige Marker der Satzakzentstelle ist, wird der Akzent phonetisch stark (mit großem Intensitätsunterschied und/oder mit großer Tonhöhenbewegung) realisiert. Das Deutsche gehört zu letzterem Typ, bei dem die Stelle des Gewichtungsakzents grammatisch grundsätzlich nicht determiniert ist. Akzentdomänen können z. B. in (2) der Verbalkomplex mit den dazugehörigen Komplementen (unterhalb der Satzebene), in (3) eine Phrase oder in (4) ein Satz sein. Eine gewisse Korrelation zwischen der Wortstellung und der Akzentuierung liegt jedoch – wie unten gezeigt wird – auch im Deutschen insofern vor, als die nicht hervorgehobenen hintergründigen Elemente den hervorgehobenen vordergründigen besonders im Mittelfeld meist vorangehen. Das heißt, die Stelle der Gewichtungsakzente ist im Deutschen zwar syntaktisch nicht determiniert, jedoch auch nicht beliebig.

(2)Die Jungshaben Tischtennis gespielt.
(3)Da obenhabe ich ihn dann getroffen.
(4)Geld stinkt nicht.

Auf die Hauptregel der ungarischen Akzentuierung – dass nämlich die satzakzentuierte Phrase im Allgemeinen vor dem finiten Verb steht – wurde bereits schon verwiesen. Eine weitere wesentliche Korrelation zwischen der Satzakzentstelle und der Wortstellung besteht darin, dass in dem Fall, wenn das Verb selbst akzentuiert wird, die Verbpartikel, die im Ungarischen häufiger gestellt wird als im Deutschen, vor dem Verb steht und mit ihm ein phonetisches Wort bildet (in der schriftlichen Form auch zusammengeschrieben wird). Wenn jedoch eine Phrase vor dem Verb akzentuiert wird, wird die Verbpartikel hinter das Verb gerückt und in der Schrift auch getrennt geschrieben:

Klaus megfürdött a tóban. (Klaus VERBPART+badete der See-in) 'Klaus hat im See gebadet.'

Klaus a ban fürdött meg. (Klaus der See-in badete VERBPART) 'Klaus hat gerade im See gebadet.'

Es gibt jedoch eine interessante Ausnahme, wenn der Satz quantifizierende Pronomina oder Phrasen mit der Partikel is 'auch' enthält. Diese Phrasen stehen vor der fokussierten Phrase und nehmen den Satzakzent auf sich:

Tegnap mindenki a tóban fürdött meg. (Gestern - alle - der See-in badeten-VERBPART) 'Gestern haben alle im See gebadet.'

Tegnap Klaus is a tóban fürdött meg. (Gestern - Klaus auch - der See-in badete-VERBPART) 'Gestern hat auch Klaus im See gebadet.'

Wenn ein quantifizierendes Pronomen oder die Phrase mit der Partikel is unmittelbar vor dem Verb stehen, nehmen sie den Satzakzent auf, bewirken aber keine invertierte Stellung der Verbpartikel:

Tegnap mindenki megfürdött. 'Gestern haben alle gebadet.'

Tegnap Klaus is megfürdött. 'Gestern hat auch Klaus gebadet.'

Prototypische Aussagesätze haben zwei Akzente und damit zwei Intonationsgruppen. Der erste Akzent markiert die als Grundlage für die Informationsvermittlung geltende Informationseinheit, die meistens im Vorfeld steht. Er ist schwächer ausgeprägt und ist meistens mit einer fallenden Tonbewegung innerhalb der Intonationsgruppe verbunden. Er wird auch Topikakzent genannt. Der zweite ist der eigentliche Gewichtungsakzent (oder Fokusakzent), der den Kern der vordergründigen Information markiert. Er bildet den intonatorischen Gipfel des Satzes, danach ist die Satzmelodie meistens fallend.

(5)Heidenreich \hat wieder mal ein Buch geschrieben.

Im ungarischen Satz können eine oder mehrere Phrasen vor der präverbalen Fokusphrase stehen, die als Topikphrasen gelten. Sie haben einen ähnlichen fallenden Topikakzent wie die Vorfeldphrase im deutschen Aussagesatz. Die schwach akzentuierte(n) Topikphrase(n) und die stark akzentuierte Fokusphrase werden häufig sogar durch eine kurze Pause getrennt (vgl. dazu die Einheit Pausen).

(5) Heidenreich ismét ¦ egy könyvet írt.

Es ergeben sich – bezogen auf das Verhältnis von Akzentuierung (bzw. grafischer Hervorhebung) und Wortstellung – folgende Möglichkeiten:

  • Akzentuierung (oder grafische Auszeichnung) und Wortstellung markieren denselben Bereich.

(a) Wir sind gestern nach Hannover gefahren.

  • Nur die Akzentuierung (oder eine grafische Auszeichnung) wird eingesetzt, während die Wortstellung normal ist.

(b) Wir sind gestern nach Hannover gefahren.

  • Akzentuierung (oder grafische Auszeichnung) und Wortstellung markieren unterschiedliche Bereiche.

(c) ?Wir sind nach Hannover gestern gefahren.

Im Beispiel (c) ist nach Hannover durch Akzentuierung, gestern durch die Wortstellung hervorgehoben, so dass eine Unverträglichkeit entsteht. Dies wäre unproblematisch, wenn auch gestern akzentuiert wäre. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Fokussierungsmittel der Wortstellung maximal Phrasen oder Untersätze als Domäne erfassen kann, der kompositionale Gewichtungsakzent maximal den Satz, während die grafische Auszeichnung nach oben prinzipiell unbegrenzt ist.

Eine Hervorhebung durch (strukturell markierte) Wortstellung zieht immer eine Hervorhebung durch Akzentuierung nach sich, während stellungsunabhängig jede syntaktische Einheit durch Akzentuierung hervorgehoben werden kann. Es besteht also ein einseitiges Implikationsverhältnis.

Hervorhebung durch strukturell markierte Stellung impliziert Hervorhebung durch Akzent. Die Umkehrung gilt nicht.

Hervorhebung durch lexikalische Einheiten

Fokuspartikeln oder funktionsäquivalente Ausdrücke binden den Gewichtungsakzent. Ausdrücke, die Fokuspartikeln zugeordnet sind (orange hinterlegt), erhalten einen Gewichtungsakzent und werden so hervorgehoben. Je nach Lage des Akzents kann es dabei zu Zuordnungsambiguitäten kommen; vielfach sorgt der Kontext aber für Eindeutigkeit:

(6) Sie sollten davon jeweils nurwenig trinken.
(7) Sogar der Finanzminister ist einverstanden.
(8) Er ist damals sogar in Mauretaniengewesen.

Auch die Negation kann den Gewichtungsakzent binden:

(9) Ich habe die Gaststätte nicht als Diskothek betreiben wollen.
(10) A: Sie haben ja offensichtlich das ganze Geld versoffen.
B: Alles nicht.

Das Verhältnis zwischen Akzentuierung und lexikalischen Einheiten als Hervorhebungsmitteln lässt sich allgemein so formulieren:

Hervorhebung durch lexikalische Einheiten (wie Fokuspartikeln oder die Negation) zieht im Diskurs eine Akzentuierung nach sich, die eine (auf die entsprechende Operation bezogene) Hervorhebungsdomäne konstituiert.

Im Ungarischen kann Hervorhebung mit ähnlichen lexikalischen Mitteln (Fokuspartikeln oder Negationselementen) erfolgen wie im Deutschen. Die so hervorgehobene Phrase ist jedoch immer an die präverbale Fokusstelle gebunden (die einzige Ausnahme ist die mit der Fokuspartikel is versehene Phrase, vgl. oben.)

Hervorgehobene Positionen

Die Position des linken Außenfeldes, das Vorfeld, das hintere Mittelfeld und das Nachfeld sind im Deutschen die Stellungsbereiche der Hervorhebung. Eine der hervorgehobenen Positionen in der linearen Abfolge bildet das Vorfeld, eine für das Subjekt oder ein Adverbialsupplement typische Position. Oft findet man hier eine eigene Intonationsgruppe und eine deutliche Abgrenzung zu dem, was folgt, durch eine Pause. Auf diese Weise kann z. B. ein Ausdruck topikalisiert werden.

Beispiel zur Vorfeldbesetzung mit Verbalkomplexteilen:

(11) A: In welcher Sprache haben Sie das gemacht.
B: Unterrichtethabe ichin Französisch.

Die Frage markiert ein Wissensdefizit als Relevanzbereich, das mit der akzentuierten Phrase in Französisch behoben wird. Unabhängig davon setzt der Sprecher zusätzlich einen weiteren Relevanzbereich; er will eine Einschränkung auf die Unterrichtssprache im Gegensatz zu anderen Bereichen liefern und dies hervorheben. Dazu nutzt er das Vorfeld, und da die Vorfeldeinheit (hier: Unterrichtet) neben in Fransisch akzentuiert ist, ergibt sich ein eindeutiges Verständnis. Hätte er formuliert:

(11') Ich habe in Fransisch unterrichtet.

so wäre dies ambig gewesen zwischen (11'a) und (11'b):

(11'a) Ich habe in Französisch unterrichtet.
(11'b) Ich habe in Französischunterrichtet.

Nachträge im Nachfeld bilden insbesondere im Fall einer Reparatur eine eigene Intonationsgruppe mit Gewichtung. Es zeigt sich auch hier die Interaktion zwischen Stellung und Gewichtungsakzent.

(12) Ich glaube, der Rechtsstandpunkt muss doch auch sehr berücksichtigt werden bei dieser Beurteilung.[Gespräch über die Denkschrift der EKD. Diskussion (SFB)]
(13) Ich habe mit einer großen Zahl von Ärzten darüber gesprochen also eigentlich Gynäkologen.

Nicht Verbalisiertes kann in eine Gewichtungsdomäne fallen. Im folgenden Beispiel ist das Akkusativkomplement ('s) in der Antwort nicht verbalisiert, wird aber mitverstanden; funktional gehört es somit zum Bereich dessen, was hervorgehoben wird.

(14) A: (...) oder wollen Sie's wieder mitnehmen?

B: Ne,könn Se ruhig behalten.

Hervorhebung ist im Ungarischen – wie schon mehrmals ausgeführt – obligatorisch an die präverbale Stelle in der Satzmitte gebunden. Präzisierende Nachträge können ferner auch im Ungarischen einen Nebenakzent haben:

(13) Erről számos orvossal beszéltem, azaz tulajdonképpen gyógyászokkal.

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