Situationen mit drei Mitspielern

(1) "Schenken Sie uns einen Tag, und wir schenken Ihnen die Welt" (Berliner Zeitung, 28.03.2006, S. 8)
(2) "Wir haben Herrn Hoeneß eine gute Antwort gegeben", sagte Ismael. (Berliner Zeitung, 10.05.2004, S. 18)
(3) Der Chor bietet seinen Gästen selbst gebackenen Kuchen, Torten und Kaffee. (Die Rheinpfalz, 24.05.2014)

Die Beispiele (1) bis (3) beschreiben Situationen, in denen sogar drei Mitspieler involviert sind. Welche Rollen haben sie dabei? Die Verben in den Beispielen haben alle die Grundbedeutung "geben". Für die Handlung "geben" sind drei Mitspieler notwendig:

  • der Geber
  • der Empfänger
  • das Gegebene

Zur Beschreibung von Situationen wie in den Beispielen (1) bis (3) verwendet man also Verben, die drei Komplemente benötigen. Das sind:

Diese drei Komplemente sind nicht immer notwendig. In bestimmten Kontexten kann das eine oder das andere Komplement wegfallen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Verb schreiben:

(4) Dieter Schröder schreibt gerne. (Berliner Zeitung, 30.05.2001, S. 4) [Das Wort gerne ist kein Komplement, denn der Satz ist auch ohne dieses Wort grammatisch vollständig]
(5) Paul Gerhardt hat mehr als 80 Lieder geschrieben. (Braunschweiger Zeitung, 14.05.2007)
(6) "Onkel Max hat uns geschrieben" (Mannheimer Morgen, 08.08.1998)
(7) Vor ein paar Tagen hat mir eine Freundin aus Berlin eine E-Mail geschrieben (...). (Berliner Zeitung, 22.02.2003, S.3)

Mit dem Verb schreiben können wir also verschiedene Situationen beschreiben, in denen ein bis drei Mitspieler involviert sind. Sätze wie in den Beispielen (4) bis (7) sind grammatisch vollständig und sind in verschiedenen Kontexten verwendbar.

Aber woher wissen wir, welche und wie viele Komplemente für ein bestimmtes Verb je nach Situation nötig sind? Das Wörterbuch zur Verbvalenz gibt darüber Auskunft.

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Autor(en)
Giorgio Antonioli
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