Situationen mit drei Mitspielern

(1) Meine Eltern schenken meinem Sohn zu Weihnachten einen Krankenwagen.
(2) Am ersten Arbeitstag hat mir die Sekretärin meinen Büroschlüssel gegeben.
(3) Meinen Gästen biete ich immer Kaffee oder Tee an.

Die Sätze (1) bis (3) beschreiben Situationen, in denen sogar drei Mitspieler involviert sind. Welche Rollen haben sie dabei? Die Verben in den Beispielen haben alle die Grundbedeutung "geben". Für die Handlung "geben" sind drei Mitspieler notwendig:

  • der Geber
  • der Empfänger
  • das Gegebene

Zur Beschreibung von Situationen wie in den Beispielen (1) bis (3) verwendet man also Verben, die drei Komplemente benötigen. Das sind:

Verben mit der Grundbedeutung "geben" verwenden wir in der Regel so wie in den Beispielen. Andere Verben können je nach Situation eins bis drei Komplemente benötigen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Verb schreiben:

(4) Was machst du? Ich schreibe.
(5) Was schreibst du? Ich schreibe einen Brief.
(6) Wem schreibst du? Ich schreibe meiner Freundin.
(7) Wem schreibst du was? Ich schreibe meiner Freundin einen Brief und meinen Eltern eine Postkarte.

Mit dem Verb schreiben können wir also verschiedene Situationen beschreiben, in denen ein bis drei Mitspieler involviert sind. Die Sätze (4) bis (7) sind alle grammatisch vollständig und sind in verschiedenen Kontexten verwendbar.

Aber woher wissen wir, welche und wie viele Komplemente für ein bestimmtes Verb je nach Situation nötig sind? Das Wörterbuch zur Verbvalenz gibt darüber Auskunft.

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Autor(en)
Giorgio Antonioli
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