Rollen und Situationen

ZielgruppeLehrende
Grammatische ElementeSubjekt, Dativobjekt, Akkusativobjekt, Präpositionalobjekt, Reflexivpronomen, Genus Verbi
Lernziele
  • Informationen über die Rollen von Menschen und Dingen kommunizieren, die in einer Situation involviert sind
  • die Beziehung zwischen der Anzahl von Verbergänzungen und der Anzahl von Menschen oder Dingen erkennen, die in einer Situation involviert sind
  • die Beziehung zwischen dem Kasus von Verbergänzungen und der Rolle von Menschen oder Dingen erkennen, die in einer Situation involviert sind

Wenn wir eine Situation beschreiben, sagen wir in der Regel auch, wer oder was darin involviert ist. Menschen und Dinge können dabei z.B. eine aktive oder eine passive Rolle haben, sie können von der Situation einen Nutzen oder Schaden sowie ein positives oder negatives Gefühl bekommen usw. Vor allem, wenn mehrere Menschen oder Dinge an einer Situation beteiligt sind, muss klar sein, in welcher Beziehung diese zur Handlung und zueinander stehen. Diese Information, die in der Grammatik semantische Rolle heißt, vermitteln grammatische Elemente wie Kasus (Nominativ, Dativ, Akkusativ, Genitiv), Verbvalenz (einwertige Verben, zweiwertige Verben, dreiwertige Verben) und Genus Verbi (aktiv, passiv)

Aus der Kombination dieser Elemente ergeben sich unterschiedlich komplexe Strukturen, die ebenso unterschiedlich komplexe Situationen darstellen. Wir können Situationen danach unterscheiden, wie viele Mitspieler involviert sind.

Es gibt eine Parallele zwischen Grammatik und Bedeutung. Um einen Satz zu bilden, brauchen wir in der Regel mehrere Satzteile. Als Erstes brauchen wir ein finites Verb. Ein finites Verb allein ist allerdings kein Satz – außer im Imperativ. Vergleichen wir:

(1) Geh!
(2) Gehe

Beispiel (1) ist ein Satz, denn ein Imperativ braucht kein Subjekt. Beispiel (2) ist kein Satz, denn es ist grammatisch unvollständig. Wir können das Verb gehe z.B. durch ein Personalpronomen ergänzen – Ich gehe. So ist der Satz vollständig. Satzteile wie Ich im Satz Ich gehe sind obligatorisch. Ohne sie funktioniert der Satz nicht. Solche Satzteile heißen in der Grammatik Komplemente (oder Ergänzungen), weil sie das Verb ergänzen und den Satz vollständig machen. Verben können danach klassifiziert werden, wie viele Ergänzungen sie brauchen, um einen Satz zu bilden. Warum ist das für uns wichtig? Ein Verb beschreibt eine Handlung. In eine Handlung sind Mitspieler involviert. Die Ergänzungen eines Verbs sagen uns, welche und wie viele Mitspieler in die Handlung involviert sind und mit welchen Rollen. Bei einem einfachen Satz wie Ich gehe sieht es so aus:

Satzteil Ichgehe
BedeutungMitspielerHandlung
GrammatikErgänzungVerb

Das bedeutet: Je mehr Mitspieler in die Situation involviert sind, desto mehr Ergänzungen hat das Verb. Dementsprechend unterscheiden wir hier folgende Situationen:

Hinzu kommen die folgenden Sonderfälle:

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Autor(en)
Giorgio Antonioli
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