Sonderfälle
Verben mit Reflexivpronomen
Lesen Sie die Beispiele (1) und (2) und lösen Sie die Aufgabe:
1) In (1) hat das Verb waschen zwei Komplemente: Das Subjekt ich und das Akkusativobjekt mich. Bedeutet das, dass zwei Mitspieler in der Handlung involviert sind?
a) Ja.
b) Nein.
2) In (2) hat das Verb waschen drei Komplemente: Das Subjekt ich, das Dativobjekt mir und das Akkusativobjekt die Hände. Bedeutet dass, dass drei Mitspieler in der Handlung involviert sind?
a) Ja.
b) Nein.
3) Das Akkusativobjekt mich in (1) und das Dativobjekt mir in (2) gehören beide zur selben Wortklasse. Welche Wortklasse ist das?
1) Nein. In (1) sind das Subjekt und das Akkusativobjekt auf eine und dieselbe Person bezogen. In der Situation ist also nur ein Mitspieler involviert und hat dabei gleichzeitig eine aktive Rolle (Subjekt) und eine passive Rolle (Objekt).
2) Nein. In (2) sind das Subjekt und das Dativobjekt auf eine und dieselbe Person bezogen. In der Situation sind also nicht drei, sondern zwei Mitspieler involviert. Der erste mitspieler ist einmal Urheber der Handlung (ich) und einmal Besitzer (mir) des zweiten Mitspielers (die Hände) – zur Vertiefung s. Pertinenzdativ.
3) Es sind beide Reflexivpronomina.
Verben mit Reflexivpronomen im Akkusativ verwendet man, wenn ein Mitspieler mit zwei verschiedenen Rollen in der Situation involviert ist.
Verben mit Reflexivpronomen im Dativ verwendet man, wenn zwei Mitspieler in der Situation involviert sind und eins davon zwei verschiedene Rollen hat.
Passivsätze
Beispiele (1) und (2) enthalten Sätze mit dem Verb begrüßen im Passiv. Lesen Sie die Beispiele und lösen Sie die Aufgabe:
a) In (1) sind zwei Mitspieler in der Situation involviert, in (2) nur eins.
b) Sowohl in (1) als auch in (2) sind zwei Mitspieler in der Situation involviert.
b) Sowohl in (1) als auch in (2) sind zwei Mitspieler in der Situation involviert.
In einer Begrüßung sind in der Regel ein Mitspieler mit einer aktiven Rolle (der Begrüßende) und ein Mitspieler mit einer passiven Rolle (der Begrüßte) involviert. Wenn das Verb begrüßen im Passiv ist, steht der Begrüßte im Fokus und der Begrüßende im Hintergrund. In (1) ist die Identität des Begrüßenden (Frau Beckmann) bekannt und im Kontext relevant und deswegen wird er explizit genannt. Auch in (2) ist eine begrüßende Person in der Situation involviert, aber ihre Identität ist unbekannt oder unwichtig und deswegen wird sie nicht genannt.
Präpositionalobjekt
Eine der schwierigsten Hürden beim Deutschlernen sind Verben mit Präpositionen. Verben mit Präpositionen sind im Grunde genommen
Verben mit Objekt, aber das Objekt ist nicht eine Nominal- oder Pronominalphrase, sondern eine Präpositionalphrase. Deswegen redet man von Präpositionalobjekt. Das Präpositionalobjekt ist meistens im
Akkusativ oder im Dativ. Die
meisten Lehr- und Grammatikwerke für Deutsch als Fremdsprache haben Listen
mit den wichtigsten Verben mit Präpositionalobjekt. Hier werden nur einige Beispiele
aufgelistet – das Präpositionalobjekt ist fett markiert.
Lesen Sie die Beispiele, dann lösen
Sie die Aufgabe:
- denken an + Akkusativ:
"Ich denke an meine Zukunft und möchte vielleicht mal eine Familie haben, wer weiß" (Nordkurier, 12.12.2011) - leiden an + Dativ:
Jeder vierte Deutsche leidet an einer Allergie (Frankfurter Allgemeine, 17.03.1997) - warten auf + Akkusativ:
Ab und zu fährt ein Güterzug oder ein ICE durch, eine Handvoll Menschen wartet auf die S-Bahn zum Hauptbahnhof. (Frankfurter Allgemeine, 23.09.1997) - basieren auf + Dativ:
Christa-Maria Zimmermanns Buch basiert auf einer wahren Geschichte. (Braunschweiger Zeitung, 19.11.2005) - sorgen für + Akkusativ:
Einige spektakuläre Unfälle sorgten für viel Aufregung. (Braunschweiger Zeitung, 20.10.2005) - sich beschäftigen mit + Dativ:
Immer mehr Kinder beschäftigen sich mit dem Computer. (Rhein-Zeitung, 27.10.1999) - schmecken nach + Dativ:
Das Bier schmeckte nach Spülmittel. (Spiegel-Online, 10.01.2019) - sich kümmern um + Akkusativ:
In meiner Freizeit kümmere ich mich um meinen Garten und arbeite gerne mit Holz. (Braunschweiger Zeitung, 02.04.2008) - träumen von + Dativ:
Wir alle träumen von einer besseren Welt. (Hannoversche Allgemeine, 03.12.2010)
a) Vom Verb.
b) Von der Rolle des Mitspielers, auf den das Präpositionalobjekt bezogen ist, in der Situation.
c) Von der Präposition.
Die Antwortoption b) ist falsch.
Einige Präpositionen werden immer nur mit Akkusativ verwendet – z.B. für und um.
Einige Präpositionen werden immer nur mit Dativ verwendet – z.B. mit, nach, von.
Einige Präpositionen können mit Akkusativ oder mit Dativ verwendet werden – z.B. an und auf. Das hängt vom Verb ab.