Kontakt, Nähe, Abstand

Nicht-perspektivische Lokalangaben zur Position von Gegenständen formulieren wir vor allem durch Präpositionalphrasen im Dativ – mit bei sowie mit den Wechselpräpositionen in,an, auf, über, unter, zwischen:

(1) Der Nagel ist in der Wand.

(2) Der Rosengarten ist beim Wasserturm.

(3) Das Sofa ist an der Wand.
(4) Die Kissen sind auf dem Sofa.
(5) Der Kronleuchter ist über dem Sofa.
(6) Das Sofa steht zwischen dem Sessel und der Lampe.

Die Sätze (1) bis (5) beschreiben verschiedene räumliche Relationen zwischen einem Gegenstand A und einem Gegenstand B.

In (1) schließt Gegenstand B Gegenstand A ein.

In (2) befindet sich Gegenstand A der Nähe von Gegenstand B.

In (3) sind sich Gegenstand A und Gegenstand B so nah, dass sich ihre Grenzen berühren.

In (4) sind Gegenstand A und Gegenstand B auf einer vertikalen Linie und ihre Flächen sind in Kontakt.

In (5) sind Gegenstand A und Gegenstand B nicht nur auf einer vertikalen Linie, sondern es gibt auch Abstand zwischen ihnen.

In (6) befindet sich Gegenstand A in einem von Gegenstand B begrenzten Raum.

Diese Funktion haben auch die Verben stecken und hängen:

(7) Der Schlüssel steckt im Schloss.
(8) Der Kronleuchter hängt an der Decke.

In (7) schließt Gegenstand B Gegenstand A um, sodass dieser nicht ganz frei beweglich ist.

In (8) hat Gegenstand A zwar Kontakt mit Gegenstand B, aber er ist zugleich frei beweglich, denn er schwebt in der Luft.

HINWEIS: Diese Lokalangaben hängen weder von der Sprecher- noch von der Gegenstand-Perspektive ab. Ein Beispiel: Die Stadt Frankfurt am Main ist immer am Main – egal, woher wie sie beobachten!

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Autor(en)
gde
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