Sonderfälle
Auf Orte zeigen und verweisen
Wir können die Position eines Gegenstandes auch dadurch beschreiben, dass wir auf den Ort „zeigen“. Dafür brauchen wir die Lokaladverbien hier, dort, da – s. dazu Deiktisches Adverb:
Diese Zeige-Funktion haben auch Präpositionaladverbien:
Präpositionaladverbien und die Lokaladverbien hier, dort, da haben eine weitere Funktion. Damit kann der Sprecher auch auf einen Ort verweisen, der dem Hörer schon bekannt ist – zur Vertiefung s. Nicht-Perspektivische Lokaladverbialia:
Das gilt auch bei der Beschreibung von Bewegungen:
Zusammenfassend sind diese grammatischen Elemente ein Sonderfall, weil sie sowohl Lokalangaben aus Sprecher-Perspektive als auch nicht-perspektivische Lokalangaben ermöglichen.
Sind Lokaladverbialia immer nur auf konkrete Orte bezogen?
Auf Deutsch haben nicht alle Lokaladverbialia eine lokale Bedeutung im engeren Sinne, d.h. sie können auch auf Orte bezogen sein, die eigentlich keine Orte – oder mehr als Orte – sind.
Ein Beispiel dafür sind Grenzen – s. dazu Schwellen- oder grenzbezogene Lokaladverbialia. Grenzen sind ein Sonderfall, weil sie nicht immer konkrete, materielle Orte sind:
Lokale Adverbien können eine abstrakte Bedeutung haben, z.B. als Präverben von trennbaren Verben wie herausfinden und herstellen:
Lokale Präpositionalphrasen können außerdem nicht nur auf Orte, sondern auch auf Menschen und Veranstaltungen bezogen sein:
Kumulative Lokalangaben
Die Sätze (1) und (2) enthalten jeweils nicht eins, sondern zwei Lokaladverbialia. Das Lokaladverbial 1 nennt den Ort, an dem sich der Gegenstand befindet bzw. die Situation stattfindet. Das Lokaladverbial 2 vermittelt eine Zusatzinformation über diesen Ort.
Einschränkende Zusatzinformationen
In (1) hat das Lokaladverbial 2 die gleiche Funktion wie ein restriktiver Relativsatz. Es liefert nämlich eine einschränkende Zusatzinformation, die zur eindeutigen Identifizierung notwendig ist und die Auswahl möglicher Orte/Situationen einschränkt :
Der Kaffeeautomat ist | im Raum | um die Ecke. |
Wo ist der Kaffeeautomat? | In welchem Raum? |
Stellen wir uns vor, wir sind in einem großen Gebäude mit vielen Räumen. Wir wollen einen Kaffee am Automaten kaufen, aber wir wissen nicht, wo er ist. Wir fragen jemanden und bekommen den Satz (1) als Antwort. Die Information im Lokaladverbial 1 sagt uns, dass der Kaffeeautomat im Raum ist. Das hilft uns nicht viel, denn es gibt wie gesagt viele Räume im Gebäude. Zum Glück sagt uns die Zusatzinformation im Lokaladverbial 2, in welchem Raum der Kaffeeautomat ist.
Nicht-einschränkende Zusatzinformationen
In (2) funktioniert das Lokaladverbial 2 wie eine Apposition, denn es liefert eine nicht-einschränkende Zusatzinformation. Diese schränkt zwar die Auswahl der Orte/Situationen nicht ein, aber innerhalb eines Ortes oder einer Situation wird es dadurch exakter :
Die Besprechung findet am 24. September, 19.30 Uhr | in Heimersheim | im Hotel "Zum Stern" | statt. |
Wo findet die Besprechung statt? | Wo genau in Heimersheim findet die Besprechung statt? |
Das Lokaladverbial 1 sagt uns, dass die Besprechung im Ort Heimersheim stattfindet. Für die Leute, die zur Besprechung gehen möchten, ist diese Information zu wenig. Sie müssen nämlich genauer wissen, wo in diesem Ort die Besprechung ist. Diese wichtige Information gibt das Lokaladverbial 2.