Folgen von Ereignissen ausdrücken
Zum expliziten Ausdruck von Folgen werden auf Deutsch die folgenden grammatischen Elemente verwendet:
- Adverbkonnektoren wie deshalb, deswegen, daher, infolgedessen
- Konsekutivsätze
- Infinitivkonstruktionen mit zu bzw. mit um...zu
Mit diesen grammatischen Elementen können wir:
- Zwei Ereignisse in eine Ursache-Folge-Relation bringen
- Das Ausmaß eines Ereignisses duch seine Folgen ausdrücken
- Die Art und Weise eines Ereignisses durch seine Folgen ausdrücken
- Irreale Folgen ausdrücken
Zwei Ereignisse in eine Ursache-Folge-Relation bringen
In diesem Fall können wir z.B. Konsekutivsätze mit sodass und die oben genannten Adverbkonnektoren verwenden. Die Sätze (1) bis (5) folgen alle dem Schema "Ereignis A ist die Folge von Ereignis B".
Sätze wie (1) bis (5) können wir auch mit grammatischen Elementen zum Ausdruck von Ursachen formulieren. Wir können beispielsweise sagen:
Die Sätze (1) bis (5) bzw. (6) und (7) vermitteln die gleiche Grundinformation, aber sie werden in unterschiedlichen Kontexten verwendet. Welche Kontexte können das sein? Finden Sie es in der folgenden Aufgabe heraus, in der zwei unterschiedliche Fragen für unterschiedliche Kontexte stehen:
FRAGE A: Warum war die Strecke sehr rutschig und aufgeweicht?
FRAGE B: Welche Auswirkung hatte das Wetter auf den Zustand der Strecke?
FRAGE A: Sätze (6), (7)
FRAGE B: Sätze (1), (2), (3), (4), (5)
Das Ausmaß eines Ereignisses durch seine Folgen definieren
Vergleichen wir die folgenden zwei Sätze:
Die Sätze (7) und (8) sind sich zwar sehr ähnlich, aber sie haben nicht die genau gleiche Bedeutung. Satz (7) folgt demselben Schema wie die Sätze (1) bis (5), und zwar „Ereignis A ist die Folge von Ereignis B“. Das bedeutet: Ereignis A findet statt, weil Ereignis B stattfindet. Sätze wie (8) haben eine andere Funktion. Sie sagen: Ereignis A findet nicht nur deshalb statt, weil Ereignis B stattfindet, sondern weil Ereignis B in einem bestimmten Ausmaß stattfindet. Was bedeutet „in einem bestimmten Ausmaß“? Im Alltag haben wir oft mit messbaren Größen zu tun, z.B. Menge, Größe Gewicht, Lautstärke, Schwierigkeit, Intensität. Wenn ich z.B. einen Satz mit dem Verb essen bilde, kann ich sagen, was ich esse, und auch, wie viel ich esse (also die Menge). Eine Menge kann groß oder klein sein, d.h. ihr Ausmaß ist variabel. Genauso kann ein Gefühl stark oder schwach sein, d.h. sein Ausmaß ist variabel. Das Gewicht von Gegenständen kann gering oder hoch sein, d.h. das Ausmaß der physikalischen Größe Gewicht ist variabel.
Zur Festlegung des Ausmaßes von etwas sind mindestens zwei Wege möglich:
- Angabe von objektiven Werten, z.B. nach dem Muster Maßeinheit + Zahl (15 Kilogramm, 2 Meter, 10 Tage, 120 Dezibel usw.)
- Angabe der Folgen, wenn ein bestimmtes Ausmaß erreicht wird
Uns interessiert gerade der zweite Weg, denn genau zu diesem Zweck brauchen wir Konsekutivsätze mit so…dass wie in (8). Diese haben nämlich die Funktion, das Ausmaß eines Ereignisses in Relation zu seinen Folgen zu definieren.
Verwendbare grammatische Elemente:
- Konsekutivsätze mit zu...,als dass
- zu + Adjektiv, zu + Infinitiv
- zu + Adjektiv, um...zu + Infinitiv
Verwendbare grammatische Elemente:
- Konsekutivsätze mit genug (...), dass
- genug (...) zu + Infinitiv
- genug (...), um...zu + Infinitiv
Die Art und Weise eines Ereignisses durch seine Folgen definieren
Konsekutivsätze mit so…dass können wir zu einem weiteren Zweck verwenden. Sie definieren nämlich nicht nur das Ausmaß des Ursache-Ereignisses, sondern auch seine Art und Weise. Das heißt: Ereignis B findet auf eine bestimmte Art und Weise statt, die zu Ereignis A führt.
Irreale Folgen
Die bisherigen Beispielsätze beschreiben Situationen, in denen Ereignis A eine konkrete, reale Folge von Ereignis B ist. Es gibt aber auch den Fall, dass eine mögliche Folge eines Ereignisses eben nur möglich bleibt und gar nicht eintritt.
In diesem Fall brauchen wir ein weiteres grammatisches Element, und zwar Konsekutivsätze mit ohne, dass:
In den Sätzen (18) bis (20) ist Ereignis A nur eine mögliche, mehr oder weniger erwartbare Folge von Ereignis B, die dann jedoch nicht stattfindet. Das heißt: Ereignis B könnte zu Ereignis A führen, tut es aber nicht.