Die Folgen von etwas ausdrücken

Zum expliziten Ausdruck von Folgen werden auf Deutsch die folgenden grammatischen Elemente verwendet:

Mit diesen grammatischen Elementen können wir:

Ursache-Folge-Relation zwischen zwei Ereignissen ausdrücken

In diesem Fall können wir z.B. Konsekutivsätze mit sodass und die oben genannten Adverbkonnektoren verwenden. Die Beispiele (1) bis (6) folgen alle dem Schema "Ereignis B ist die Folge von Ereignis A".

(1) Das Handy erkennt seinen Besitzer am Gesicht, sodass er kein Passwort mehr eingeben muss. (FOCUS, 24.10.2011, S. 113)
(2) Ich will mich nicht den ganzen Tag vom Handy ablenken lassen, deswegen habe ich auch keine Spiele darauf installiert. (Mannheimer Morgen, 20.09.2016, S. 22)
(3) Sein Handy hat Arda verloren, deshalb surft er jetzt mit dem Tablet (...). (Die ZEIT, 07.03.2019, S. 67)
(4) Er wollte sein Handy retten und ist daher in Frankfurt in den Fluss gesprungen (...). (Mannheimer Morgen, 05.09.2012, S. 5)
(5) Mein Handy ist mir sehr wichtig, darum habe ich es auch immer dabei. (Braunschweiger Zeitung, 23.08.2008)
(6) Sie haben keine Frage gestellt, infolgedessen kann ich keine Frage beantworten. (Protokoll der Sitzung des Deutschen Bundestags am 03.06.1953)

Darüber hinaus können grammatische Elemente mit konsekutiver Bedeutung auf Deutsch weitere kommunikative Funktionen haben. Diese werden im Folgenden erklärt.

Das Ausmaß (Wie viel?) von etwas anhand seiner Folgen ausdrücken

Fall a) Ereignis B drückt das Ausmaß von Ereignis A aus

Lesen Sie die folgenden Beispiele, dann lösen Sie die Aufgabe:

(7) Ich habe zu viel gegessen, sodass mir das Atmen schwer fällt. (Rhein-Zeitung, 15.06.2022, S. 18)
(8) Wir haben so viel gegessen, dass wir fast nicht nach Hause gehen konnten. (Dürig, Regina: Katertag. Hamburg, 2011)

In den Beispielen (7) und (8) hat jemand viel gegessen und das hatte Folgen. Welche Wörter sagen in (7) und (8), wie viel die Personen gegessen haben?

In Beispiel (7): zu viel

In Beispiel (8): so viel, dass wir fast nicht nach Hause geben konnten

In (8) drückt also ein Konsekutivsatz das Ausmaß (Wie viel?) der Handlung essen aus.

Konsekutivsätze mit so... dass können das Ausmaß (Wie viel?) von etwas ausdrücken. Dabei leitet so in der Regel ein Adjektiv (z.B. so viel, dass...) oder ein Adverb (z.B. so oft, dass...) ein.

Fall b) Das Ausmaß von Ereignis A verhindert Ereignis B

Verwendbare grammatische Elemente:

  • Konsekutivsätze mit zu ..., als dass – in diesem Fall steht das Verb im Konsekutivsatz oft im Konjunktiv II
(9) Der Mann geht zu schnell , als dass man ihm folgen könnte. (Berliner Zeitung, 21.09.2002, S. 6)
(10) Das ist unmöglich. Die sind zu faul, drei Kilometer zu fahren, oder was? (Braunschweiger Zeitung, 12.11.2009)
(11) Ich bin zu dumm, um mehr Geld zu verdienen. (Braunschweiger Zeitung, 13.10.2009)
Fall c) Das Ausmaß von Ereignis A reicht dafür aus, dass Ereignis B stattfindet

Verwendbare grammatische Elemente:

  • Konsekutivsätze mit genug (...), dass
(12) Die Geschichte war kurz genug, dass auch kleinere Kinder konzentriert dabei waren. (Braunschweiger Zeitung, 24.06.2009)
(13) Hier draußen ist jedenfalls genug Platz, dass man sich nicht auf die Füße tritt. (Mannheimer Morgen, 03.02.2006)
HINWEIS: Adjektive wie z.B. kurz folgen in der Regel dem Wort genug. Bei Substantiven wie z.B. Platz sind in der Regel beide Reihenfolgen möglich – genug Platz, Platz genug.
  • genug (...) zu + Infinitiv
(14) Er war aber klug genug zu wissen , dass sie nicht gewinnen konnten. (Berliner Zeitung, 12.02.2002, S. 3)
  • genug (...), um...zu + Infinitiv
(15) Er ist intelligent genug, um das zu verstehen. (Rhein-Zeitung, 26.03.2009)

Die Art und Weise (Wie?) von etwas anhand seiner Folgen ausdrücken

Konsekutivsätze mit so…dass können nicht nur das Ausmaß von etwas ausdrücken, sondern auch seine Art und Weise (Wie?):

(16) Moderne Automobile sind so gebaut, dass sie praktisch nicht brennen können. (Die Rheinpfalz, 21.11.2007, S. 21) [Moderne Automobile sind auf eine bestimmte Art und Weise gebaut. Dies hat zur Folge, dass sie praktisch nicht brennen können.]

Irreale Folgen von etwas ausdrücken

In den bisherigen Beispiele ist Ereignis B immer eine konkrete, reale Folge von Ereignis A. Ein Ereignis kann aber auch mögliche Folgen haben, die trotzdem nicht konkret werden.

In diesem Fall werden Konsekutivsätze mit ohne dass verwendet:

(17) Ihnen kann man Geheimnisse erzählen, ohne dass sie die weiter sagen. (Braunschweiger Zeitung, 13.12.2005) [Wenn man ihnen Geheimnisse erzählt, hat das nicht zur Folge, dass sie die weiter sagen.]
(18) Man kann eine neue Straße bauen, ohne dass Häuser abgerissen werden müssen (...). (die tageszeitung, 07.04.2009, S. 22) [Man kann eine neue Straße so bauen, dass keine Häuser abgerissen werden müssen.]
HINWEIS: Sätze mit ohne dass können weitere Funktionen haben. Mehr dazu finden Sie hier .

Logische Folgen von etwas ausdrücken

Logische Folgen (auch Schlussfolgerungen oder Konklusionen genannt) basieren auf dem Prinzip „Wenn Ereignis A wahr ist, muss auch Ereignis B wahr sein“.

Zum Ausdruck von logischen Folgen können z.B. die Adverbkonnektoren also, folglich, dann verwendet werden:

(19) Die Menschen leben länger, sie müssen also auch länger arbeiten. (Der Spiegel, 06.03.2006, S. 19) [Die Menschen leben länger. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass sie auch länger arbeiten müssen.]
(20) Die Menschen leben länger, folglich muss mehr Rente gezahlt werden. (dp, 09.03.2007) [Die Menschen leben länger. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass mehr Rente gezahlt werden muss.]
(21) "Eigentlich kommt auf jeder Party zuerst die Frage, wie lange wir schon zusammen sind", sagt Larissa. Antwort: sechs Jahre. "Und dann sofort die Nachfrage: 'Ach, so lange? Dann seid ihr bestimmt verheiratet?'", ergänzt Patrick. (Spiegel-Online, 12.12.2011) [Larissa und Patrick sind lange zusammen. Daraus zieht der Sprecher die Schlussfolgerung, dass sie bestimmt verheiratet sind.]

HINWEIS: Mit dem Adverbkonnektor dann werden in der Regel Schlussfolgerungen formuliert, die noch bestätigt werden sollen. In (21) kann der Sprecher z.B. nur vermuten, dass Larissa und Patrick verheiratet sind. Diese besondere Verwendung von dann wird in einem wissenschaftlichen Artikel von Arnulf Deppermann und Henrike Helmer ausführlich erklärt. Den Text finden Sie hier.

Zum Text

Autor(en)
Giorgio Antonioli
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