Wortspiel

Zu den Wortbildungsarten im weiteren Sinne gehört neben der Neumotivierung auch das Wortspiel.

Beim Wortspiel werden etablierte Wortbildungsprodukte ironisch-spielerisch aufgegriffen und analog zum Ausgangsprodukt umgeformt.

So wird zum Untertan der Obertan gebildet. So auch Klebewesen zu Lebewesen, blitzdumm zu blitzgescheit. Wortspiele dieser Art unterliegen keinen besonderen Wortbildungsregeln; sie funktionieren frei assoziativ. Ihr Witz kann sich natürlich nur entfalten, wenn dem Hörerleser das Ausgangsprodukt gegenwärtig ist.

Wortspiele gelten im Deutschen als zwar amüsant, aber unseriös; sie kommen daher in der Regel nur in bestimmten Textsorten vor. Während in amtlichen oder wissenschaftlichen Texten Wortspiele verpönt sind, fühlen sich Sprecherschreiber von Essays, journalistischen oder Werbetexten offenbar relativ frei. Hier lassen sich zahlreiche Wortspielereien belegen.

Phänomenolügie des Kitsches
(Titel eines Buches von Wilfrid Wolf, 1980)

Man solle auch nicht poppern, benjaminisieren, ardonölen und blumbergern - kurz: seinen Lehrern nicht in den Sprachstapfen folgen
(Süddeutsche Zeitung 3./4.12.1994, 18)

ein Beitrag zum Dummbau zu Babel und zum Untergang des Abendlandes
(Bonder 1995, 10)

Das eigene Fahrzeug ist im Schnitt an 23 Stunden am Tag ein "Stehzeug", das dem Besitzer aber dennoch hohe Fixkosten verursacht - je nach Auto zwischen 150 bis 500 Euro im Monat.
(Mannheimer Morgen 16.5.2009, 34)

Rainer Holbe hatte aber auch etwas Blitzdummes begangen.
(Rowohlt 1996, 49)

Überwiegend wird offenbar mit Nomina wortgespielt, gelegentlich aber auch mit Adjektiven:

Alles frischobello am S-Bahnhof Buckower Chaussee [zu picobello]
(die tageszeitung 5.10.1990, 24)

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Autor(en)
Elke Donalies
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