Derivation
Die Derivation (zu lat. derivare 'leiten, ableiten, wegleiten'), auch Ableitung genannt, ist neben der Komposition eine der beiden Hauptverfahren zur Wortbildung.
Typische Derivate sind
politisch
beladen
identifizieren
schonen
das Fliegen
der Treff
Unter dem Begriff Derivation werden hier drei Wortbildungsarten zusammengefasst.
- Explizite Derivation, das ist die Ableitung mit Wortbildungsaffixen wie heit, ig, be
- die Implizite Derivation, das ist die Ableitung mit Ablaut wie bei trinken -> tranken
- die Konversion, das ist die Ableitung allein durch Wortartwechsel wie bei angst -> Angst, schon -> schonen, fliegen -> das Fliegen, Fisch -> fischen
Die drei Derivationsarten unterscheiden sich also darin, ob sie ein Wortbildungsaffix haben, ob sie ablauten und ob die Wortart der Basis gewechselt wird.
| Wortbildungsaffix | Ablaut | Wortartwechsel | ||
| Explizite Derivation | Schonheit beladen | + | - | + / - |
| Implizite Derivation | tranken | - | + | - |
| Konversion | schonen das Fliegen | - | - | + |
Durch Derivation entstehen Nomina, Adjektive und Verben sowie Worter einiger andere Wortarten.
Sonderfalle
Zur Erklarung von Derivaten wie Sanftmut und Notlandung wird mitunter ein Konzept Ruckbildung herangezogen, d. h. die Ableitung mittels Entfernung eines Wortbildungsaffixes: sanftmutig -> Sanftmut, Notlandung -> notland(en). Zur Erklarung von Derivaten wie Appetithemmer, Dickhauter, blauaugig wird mitunter ein Konzept Zusammenbildung entwickelt. Beide Konzepte werden hier nicht benotigt. Vgl. Ruckbildung und Zusammenbildung.
Zusatzliche Literatur in Auswahl
Iacobini 2000; Naumann/ Vogel 2000; Eisenberg 2006.
Laca, Brenda (2001): Derivation. In: Haspelmath/?Konig/?Oesterreicher/?Raible,
1214-1227.
Bauer, Laurie (2007): Derivational morphology. In: Language and
Linguistics Compass 2/1, 196?210.
