2.2.1 Korrespondenzen ([±hinten])

Die in (24) aufgeführten Korrespondenzen beruhen wieder auf den Annahmen, dass einander entsprechende Phoneme in paradigmatisch verwandten Wörtern identisch sein sollten, und dass Verletzungen dieser Forderung notwendigerweise minimal sind. Die fraglichen Verletzungen in (24) sind nicht durch phonologische Kontexte bedingt, sondern durch die Beschränkung auf Vorderzungenvokale in bestimmten morphologischen Stammformen.

(24) Korrespondenzen zwischen Vokalen, die sich durch unterschiedliche Werte für das Merkmal [±hinten] unterscheiden

a./tyçəʀ/ <Tücher> - /tuχ/ <Tuch>/y/ - /u/
/vʏʀməʀ/ <Würmer> - /vʊʀm/ <Wurm>/ʏ/ - /ʊ/
/fløɡə/ <flöge> - /floɡ/ <flog>/ø/ - /o/
/ʃlœsəʀ/ <Schlösser> - /ʃlɔs/ <Schloss>/œ/ - /ɔ/
b./kɛlbəʀ/ <Kälber> - /kalb/ <Kalb>/ɛ/ - /a/
/ɡʀæbəʀ/ <Gräber> - /ɡʀɑb/ <Grab>/æ/ - /ɑ/
/ɡʀebəʀ/ <Gräber> - /ɡʀɑb/ <Grab>/e/ - /ɑ/

Die Annahme, dass Abweichungen immer minimal sein sollten, wird durch die systematischen Korrespondenzen in (24) mit Hinblick auf das Merkmal [±peripher] bestätigt: periphere Vokale korrespondieren stets mit peripheren Vokalen, zentralisierte stets mit zentralisierten. Die übrigen Korrespondenzen hinsichtlich des Merkmals [±rund] und der Zungenhöhenmerkmale werden in 2.2.2, 2.3.1, 2.4.1, und 2.5.1 behandelt.

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Autor(en)
Renate Raffelsiefen
Bearbeiter
Steffen Knapp
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