Mitteltonmuster
Das Mitteltonmuster (auch: progredientes Tonmuster) wird vor allem für die Überbrückung von Binnengrenzen nicht-finaler Intonationsgruppen eingesetzt. Das Zeichen für die progrediente Intonation ist →, der ihn charakterisierende Tonverlauf ist gleichbleibend bis leicht steigend.
Grammatikalisch entspricht das Mitteltonmuster syntaktischen Konstruktionen innerhalb eines Satzes, dabei kommt es vor
- zwischen Phrasen, Teilsätzen, nach Ausdrücken im linken Außenfeld, vor Ausdrücken im rechten Außenfeld, vor und nach Parenthesen
- an der Grenze nicht-letzter, narrativer Aussagesätze
Das progrediente Tonmuster kommt auch bei Koordination und bei Supplementsätzen vor.
Im Bereich der Koordination finden wir Progredienz bei der Reihung (ohne Konjunktor) und bei der Koordination (mit Konjunktor).
(1a) Auf der Tagung hat er Simon getroffen → anschließen traf er Günter ↓
(1b) Sie [brachen mit einer Axt die Terrassentür auf] → und [gelangten so in das Wohnzimmer]. ↓
Supplementsätze werden mit progredientem Tonmuster angeschlossen:
(2) [Ich halte ihn doch für schuldig], → [obwohl er ein Alibi hat] ↓
Bei Koordination mit Konjunktion ist Progredienz nur eine von mehreren Möglichkeiten:
(3a) [Ich war pünktlich], aber [sie war nicht da]. ↓
(3b) [Ich war pünktlich], → aber [sie war
nicht da]. ↓
(3c) [Ich war pünktlich], → aber [sie war
nicht da]. ↓
Auch im Polnischen charakterisiert das progrediente Tonmuster Ausdrücke oder Teile der Ausdrücke, in denen Koordinationsverhältnisse zu manifestieren sind, vgl. Najpierw spotkałem Leszka → a zaraz potem Jolę.