Präposition

Präposition im Überblick

Präpositionen z. B. an, aus, von, zu, wider, entsprechend, ungeachtet etc. sind unflektierbare Ausdrücke, die Gegenstände oder Sachverhalte in eine spezifische inhaltliche Beziehung zueinander setzen, z. B. in eine räumliche (die Katze auf dem heißen Blechdach), kausale (zitternd vor Angst), zeitliche (Tod um Mitternacht) oder andere.

Sie stehen vor (für die Kinder, für sie) oder - sehr viel seltener - als Postpositionen nach einer Nominalphrase bzw. Pronominalphrase, (den Kindern zuliebe, ihnen zuliebe). Sie können auch vor einer Adverbphrase (bis morgen) stehen. Präpositionen bilden zusammen mit diesen unterschiedlichen Phrasen Präpositionalphrasen. Dabei regieren sie den Kasus des Nomens.

andere Bezeichnungen und Zuordnungen

Verhältniswörter. In der Klassifikation der Präpositionen besteht in verschiedenen Grammatiken nur im Kernbestand Übereinstimmung; Angaben über die Elemente der Klasse differieren vor allem bei neueren, morphologisch komplexen Einheiten, sodass der Bestand der Präpositionen mit einer Schwankungsbreite von 27 bis 200 Einheiten angegeben wird. In einigen Grammatiken werden als und wie als Präpositionen "ohne Kasusforderung" gerechnet. Da ihnen das Merkmal Kasusrektion fehlt, zählen wir sie als eigenständige Klasse Adjunktoren zu den Junktoren.

Bestand

Präpositionen bilden keine absolut abgeschlossene und keine homogene Klasse. Die ältesten Formen gehen auf lokale Adverbien zurück; die diachron/sprachgeschichtlich jüngeren Präpositionen sind entweder durch Klassenübertritte entstanden, z. B. Ableitungen aus Nomina (dank, kraft, trotz, zwecks, behufs), aus Adjektiven (hinsichtlich, bezüglich, zuzüglich) und aus Partizipien (ungeachtet, entsprechend) oder sie sind Komplexbildungen aus Phrasen (infolge, zugunsten, außerhalb, anstelle). Synchron wird die Klasse erweitert durch formelhafte Präpositionalphrasen (in Bezug auf, im Gegensatz zu, im Verhältnis zu, mit Hilfe, im Namen, zum Zwecke, zu Lasten ... ).

Liste des Kernbestands der Präpositionen

morphologische Eigenschaften

Präpositionen sind unflektierbar; zum Kernbestand gibt es vielfach phonologisch und semantisch sehr ähnliche Entsprechungen bei den lokalen Adverbien: über-oben, vor-vorne, unter-unten, hinter-hinten, in-innen, aus-außen. Präpositionen des Kernbestands kommen auch als abtrennbare Teile von Präverbfügungen vor: steht_auf, steht_an, steht_ein, steht_über, steht_vor, steht_nach, steht_durch, steht_aus ... ; über-, unter-, um-, hinter-, und durch treten auch als Erstglieder von Verbkomposita auf (bzw. als Präfixe bei einer Analyse als Verbpräfigierung): übersteht, untersteht sich, umsteht, hinterlegt, durchlebt.

syntaktische Eigenschaften

Rektionseigenschaften: Die Präposition regiert den Kasus des Nomens oder Pronomens in der Präpositionalphrase. Dabei gilt: die aus Lokaladverbien entstandenen älteren Präpositionen regieren Dativ und/oder Akkusativ, die jüngeren, denominalen Präpositionen Genitiv und evtl. noch zusätzlich einen anderen Kasus. Die formelhaften, weitgehend wie Präpositionen fungierenden Präpositionalphrasen wie zugunsten, aufgrund, mithilfe regieren entweder den Genitiv, oder sie bewahren die Rektion einer nachfolgenden Präposition: in Hinblick auf (Akk.), in Bezug auf (Akk.).

Phrasenbildung: Präpositionen bilden Präpositionalphrasen (PP) zusammen mit einer Nominalphrase (in der Frühe), einer Pronominalphrase (mit uns) oder einer Adverbphrase (für heute), seltener werden sie auch mit Präpositionalphrasen (zum Mittag, seit/von vor dem Krieg) konstruiert. Besondere zusätzliche Distributionseigenschaften haben die Präpositionen (an)statt, ohne und um, die mit zu-Infinitiven Phrasen bilden, die als Supplemente fungieren. Kopf der Phrase ist die Präposition.

Stellungseigenschaften: Präpositionen stehen im Deutschen typischerweise vor der Nominalphrase, nur wenige können oder müssen als sogenannte Postpositionen nachgestellt werden (der Kinder wegen / wegen der Kinder; den Kindern zuliebe) und nur die Präposition um ... willen umschließt als Zirkumposition (um des lieben Friedens willen) die Nominalphrase.

Hinsichtlich ihrer syntaktischen Funktionen stehen Präpositionalphrasen im Deutschen an der Nahtstelle von Komplementen und Supplementen: Zwar fungieren sie prototypisch als Adverbialia mit Präposition, bei welchen die lexikalische Bedeutung erkennbar ist, Adverbialia können aber sowohl Supplemente als auch Komplemente realisieren. Schließlich fungieren Präpositionalphrasen auch als Präpositivkomplemente mit desemantisierter/inhaltsleerer Präposition. In der Funktion als Attribute können Präpositionalphrasen ebenfalls Komplemente und Supplemente sein. Ferner treten sie auch als Prädikativkomplemente auf.

Adverbialsupplementauf dem Bahnsteig warten, im Garten arbeiten, am Zaun ein Feuergeißblatt pflanzen
Adverbialkomplementauf dem Bahnsteig stehen, im Garten liegen, über den Zaun springen
Präpositivkomplementauf Godot warten, sich in jemanden verlieben, über einen Roman diskutieren, nach dem Sinn und Zweck fragen
Prädikativkomplementauf der Hut sein, ohne Sorge sein, in Verlegenheit sein
Attribut der Mann ohne Eigenschaften, Venedig im Herbst, die Frage nach dem Sinn und Zweck, die Diskussion über den Roman

semantische und funktionale Eigenschaften

In ihrer grundlegenden und auch diachron älteren Funktion sind Präpositionen relationierende Ausdrücke, die Gegenstände oder Sachverhalte in eine semantisch spezifizierte Beziehung zu anderen Gegenständen oder Sachverhalten setzen, z. B. eine räumliche (die Katze auf der Mauer) oder zeitliche (vor dem Essen Händewaschen) oder kausale (vor Angst schlottern). Insbesondere beim Kernbestand der Klasse ist allerdings keine eindeutige Zuordnung feststellbar, die Bedeutung ist stark vom Kontext gesteuert. In ihrer jüngeren Funktion stellen Präpositionen nicht mehr eigenständig eine bestimmte semantisch spezifizierte Beziehung her (Warten auf Godot; sie versteht sich auf Autos). Die Präposition ist bei diesen Verwendungen durch das Verb festgelegt.

Literatur zu Präpositionen:

Abgrenzung und Gliederung der Klasse: Benes 1974, Bergenholtz 1977, di Meola 2000, Eisenberg 1979, Rauh 1990, Wellmann 1985.
Überblick: Bierwisch 1988, Breindl 1989, Eroms 1981, Fries 1988, Haumann / Schierholz 1997, Lindqvist 1994, Schröder 1986.

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