Adverb
- Adverb im Überblick
- morphologische Eigenschaften
- syntaktische Eigenschaften
- semantische und funktionale Eigenschaften
- Subklassen
Adverb im Überblick
Adverbien operieren auf Nominalphrasen (als Attribute), Verbalkomplexen bzw. Verbindungen von einem Verbalkomplex mit einem oder mehreren Komplementen (als Verbgruppenadverbialia) bis hin zum Satz (als Satzadverbialia). Adverbien können alleine das Vorfeld eines Aussagesatzes besetzen und sind selbständig, z. B. als Antwort auf eine Frage, verwendbar.
andere Bezeichnungen und Zuordnungen:
Umstandswort, Umstandsbezeichnung, Beiwort.
Sowohl in der
Ausgliederung als auch in der Untergliederung der Klasse Adverb differieren Grammatiken erheblich.
Besonders uneinheitlich wird das Verhältnis von Adverbien zu Partikeln beschrieben. In manchen Darstellungen werden Adverbien als eine von
vielen Subklassen von Partikeln betrachtet. "Adverb" wird mitunter nicht nur für die Wortart,
sondern auch für die syntaktische Funktion Adverbiale
verwendet, die prototypisch durch die Kategorie Adverb realisiert wird. Das hat zur
Folge, dass mitunter auch adverbial verwendete Adjektive
(sie fährt schnell) oder Präpositionalphrasen (sie fährt
in einem Höllentempo) als Adverbien bezeichnet werden. Siehe hierzu auch:
Adverb oder adverbial gebrauchtes Adjektiv?
Bestand und Beispiele:
gern, dort, gestern, anders, kopfüber, hierher, darauf, landeinwärts, leider, wann ...
Gestern abend war keiner daheim.
Wir haben leider schon zu.
Der Turm hier stammt aus dem 15. Jahrhundert.
morphologische Eigenschaften
Adverbien sind unflektierbar und mit Ausnahme von oft, gern und bald nicht komparierbar.
syntaktische Eigenschaften
Adverbien können im Unterschied zu Partikeln allein im Vorfeld stehen und selbständige Antworten auf W-Fragen bilden.
Adverbphrasen sind (in eingeschränktem Maße) ausbaubar: mit Intensitätspartikeln sehr gern, ganz anders, völlig erwartungsgemäß; oder als Adverbial-Kombinationen dort hinten neben dem Nussbaum, hoch oben in den Bergen in der Carabinieri-Station, weit hinein, dort enlang.
Sie fungieren prototypisch als adverbiale Supplemente: als Verbgruppenadverbialia (eilends eintreffen, unverrichteterdinge nach Hause gehen, sich kopfüber ins Wasser stürzen, krankheitshalber ausfallen) oder Satzadverbialia (Leider / glücklicherweise / dummerweise ist der Präsident eine Frau.). Sie können aber auch Adverbialkomplemente zu bestimmten Verben sein, in deren Valenzrahmen eine Stelle für einen adverbialen Mitspieler vorgesehen ist (Sie fährt dorthin.). Adverbphrasen kommen auch als nachgestellte Attribute in Nominalphrasen (die langweilige Besprechung gestern) vor.
Adverbialsupplement | Nachts schlafen die Ratten.
Dort sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Sicher guckt wieder kein Schwein. |
Adverbialkomplement | Für eine Zigarette gehe ich überallhin /
meilenweit. Die Sitzung findet morgen statt. Hier muss ein ganzes Nest sein. Das war doch erst gestern. |
Attribut | das Haus dort diese Geschichte gestern |
Siehe auch: Adverb oder adverbial gebrauchtes Adjektiv?
Übung: Das Adverb und seine syntaktischen Funktionen
semantische und funktionale Eigenschaften
Die prototypische Funktion von Adverbien darin besteht, ein Geschehen, einen Gegenstand oder einen Sachverhalt semantisch zu modifizieren. Die Art der Modifikation oder Spezifikation richtet sich nach den semantischen Eigenschaften des Adverbs: räumliche Spezifikation (oben liegen), zeitliche (die Aufführung morgen), konzessive (trotzdem nicht den Mut verlieren), modale (blindlings in sein Unglück rennen) usw.
Subklassen
Adverbien können nach ganz verschiedenen Kriterien subklassifiziert werden. Es können sich dabei einander überschneidende Klassen ergeben. Je nach Untersuchungsziel können formale, semantische oder syntaktische Kriterien zugrunde gelegt werden.