Nomen
- Nomen im Überblick
- morphologische Eigenschaften
- syntaktische Eigenschaften
- semantische und funktionale Eigenschaften
- Subklassen
Nomen im Überblick
Nomina haben im Deutschen ein inhärentes Genus: sie sind maskulin (der Löffel), feminin (die Gabel) oder neutrum (das Messer). Sie sind nach den Kategorisierungen Kasus (der Freund, des Freundes) und Numerus (der Freund, die Freunde) flektierbar.
andere Bezeichnungen und Zuordnungen:
Substantiv, Hauptwort, Dingwort.
Manche Grammatiken, so auch die
'Grammatik der deutschen Sprache', unterscheiden
zwischen Nomen und Substantiv: Nomen bezeichnet jeden Kopf
einer Nominalphrase, auch wenn dieser aus einer anderen
Wortklasse abgeleitet ist (das Grün, die Grünen, das A und O, das Lesen), während
die genuine Wortart Substantiv heißt.
morphologische Eigenschaften
Nomina haben ein inhärentes Genus, maskulin, feminin oder neutrum. Bei einigen Fremdwörtern gibt es Varianten, z. B. der/das Joghurt.
Nomina flektieren nach Kasus und Numerus in einem Formenparadigma mit acht Stellen: vier Kasusstellen für Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv und zwei Numerusstellen für Singular und Plural.
Im Singular sind die Kasusformen außer beim Genitiv kaum mehr ausdifferenziert, im Plural ist besonders der Dativ formal markiert. Die Pluralbildung ist im Deutschen formal besonders markiert. Für die Markierung für Kasus und Numerus stehen zur Verfügung:
- die Flexionsaffixe -e, -(e)n, -(e)s, -s, -er, -n
- der Umlaut (Umlautfähigkeit vorausgesetzt)
Im Singular lassen sich vier (Kasus-)Flexionstypen unterscheiden:
alle Feminina | Maskulina
und Neutra | nur Maskulina | artikellose Eigennamen | |
Nominativ | (die) Frau | (der) Geist | (der) Löwe | Berlin |
Akkusativ | (die) Frau | (den) Geist | (den) Löwen | Berlin |
Dativ | (der) Frau | (dem) Geist(e) | (dem) Löwen | Berlin |
Genitiv | (der) Frau | (des) Geistes | (des) Löwen | Berlins |
Wenige Nomina haben das Genitivsuffix -(e)ns : Name (Namens), Herz (Herzens)
Artikellose Eigennamen besitzen besondere morphologische und syntaktische Eigenschaften. Detaillierte Informationen zur Kasusflexion der Nomina: Kasusflexion.
Im Plural lassen sich fünf (Numerus-)Flexionstypen unterscheiden:
-(e) | -(e)n | Umlaut + -(e) | Umlaut + -er | -s | |
Nominativ | Tage, Wagen_ | Kirchen | Gäste, Äpfel_ | Häuser, Kinder | Omas |
Akkusativ | Tage, Wagen_ | Kirchen | Gäste, Äpfel_ | Häuser, Kinder | Omas |
Dativ | Tagen, Wagen_ | Kirchen | Gästen, Äpfeln | Häusern, Kindern | Omas |
Genitiv | Tage, Wagen_ | Kirchen | Gäste, Äpfel_ | Häuser, Kinder | Omas |
Nomina ohne Pluralmarker (z. B. Segel, Lehrer, Wagen) lassen sich formal dem Flexionstyp -(e) zuordnen.
Detaillierte Informationen zur Pluralbildung der Nomina: Numerusflexion.
Nomina lassen sich je nach Kasus- und Numerusflexionstyp in genusabhängige Flexionsklassen (Deklinationsklassen) einteilen.
Übung zur Pluralbildung des Nomens
syntaktische Eigenschaften
Das Nomen fungiert als Kopf der Nominalphrase. Innerhalb der Nominalphrase regiert es das Genus von attributivem Adjektiv und Artikel. Kasus und Numerus von attributivem Adjektiv und Artikel kongruieren mit dem Nomen.
Nomina werden hauptsächlich zur Bildung von Kernkomplementen verwendet.
Bestimmte Nomina, vor allem solche, die aus Verben abgeleitet sind, können Valenz-Leerstellen eröffnen: das Interesse des Publikums am Vortrag, die Zerstörung der Wälder durch sauren Regen.
semantische und funktionale Eigenschaften
Ein Sprecher kann mit der Verwendung eines Nomens einen Gegenstand (auch Sachverhalte, Konzepte, Ideen etc.) charakterisieren, auf einen (bestimmten) Gegenstand Bezug nehmen (referieren) oder einen bereits eingeführten Gegenstand thematisch fortführen.
Subklassen
Traditionell unterscheidet man drei Subklassen von Nomina:
- Gattungsnamen (auch Appellativa genannt) wie Frau, Tier, Haus, Brief können im Singular nur zusammen mit einem Artikel oder einem pränominalen Genitiv eine Nominalphrase bilden: das Haus, Peters Haus. Im Plural können sie dagegen auch ohne Artikel Nominalphrasen bilden (Häuser, Frauen).
- Stoffnamen (auch Substanzausdrücke
genannt) wie Marmor, Stein, Eisen, Wasser, Öl bezeichnen Substanzquanten oder
Teile davon. Mit ihrer Verwendung wird allein das Charakteristikum aufgegriffen, ohne dass eine Quantifizierung (wie sie mit dem
Artikel zu markieren wäre) erfolgt. Somit können sie auch im Singular artikellos Nominalphrasen
bilden. Werden Stoffnamen im Plural gebraucht, bezeichnen sie verschiedene Sorten (Hölzer,
Öle) und können dann auch mit Artikel verwendet werden:
Fichte und Buche sind heimische Hölzer.
Die blauen Granite sind die schönsten. - Eigennamen (auch Nomen Proprium genannt) wie Gerlinde, Hans Moser, Köln, die Donau, Mecklenburg, Kukident, Mercedes dienen der konstanten Bezeichnung bestimmter Individuen (Personen, Orte, Länder, Regionen, Flüsse, Waren usw.) gemäß einer (mindestens zu unterstellenden) Vereinbarung. Eigennamen haben im Unterschied zu Gattungs- und Stoffnamen nicht die Funktion der Charakterisierung und erlauben in der Regel keine Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Trägers (allenfalls auf das Geschlecht bei Personen). Formal typisch für Eigennamen im Deutschen ist die Bildung des Genitiv Singular mit -s (vgl. Datenbank Genitivmarkierung): Josefs Brüder, Annas Schicksal.
Des Weiteren kann eine Unterscheidung zwischen Konkreta (Telefon, Leder, Kieselstein) und Abstrakta (Arroganz, Idealismus, Hoffnung) vorgenommen werden.