Adverbien
Zielgruppe | Lernziele |
Lernende (Niveaustufe A2-B1) | Wann, wo und wie passiert etwas? |
Lernende (Niveaustufe B1-B2) | etwas kommentieren |
Lernende (Niveaustufe B2) | auf etwas verweisen |
Lernende (Niveaustufe B2) | Sätze verbinden |
Wann, wo und wie passiert etwas?
Lesen Sie die Beispiele:
Die Wörter heute, hier, anders und genug sind Adverbien. Sie geben eine Information über Zeit (Wann?), Ort (Wo?), Art und Weise (Wie?) bzw. Menge/Stärke (Wie viel?/Wie stark?):
Wo ist Rauchen verboten? Hier.
Wie haben sie das Problem gelöst? Anders.
Wie viel hat er geschlafen? Genug.
– den Ort von etwas („Wo passiert das?“): hier, da, dort, rechts, links, oben, unten, vorne, hinten, nirgendwo, überall…
– den Zeitpunkt von etwas („Wann passiert das?“): heute, morgen, gestern, jetzt, sofort, immer, oft, manchmal, nie…
– die Art und Weise von etwas („Wie passiert das?“): anders, so, gern(e), ungern(e), wohl…
– die Menge („Wie viel?“) oder die Stärke („Wie stark?“) von etwas: genug, sehr, fast…
Lesen Sie die Beispiele (5), (6), (7) mit dem Adverb hier und lösen Sie die Aufgaben:
a) immer gleich.
b) nicht immer gleich.
2) In den Beispielen (5), (6) und (7) ist die Form von hier…
a) immer gleich.
b) nicht immer gleich.
1b) nicht immer gleich. Adverbien haben keine feste Position im Satz, sondern sie können am Anfang, in der Mitte und am Ende stehen.
2a) immer gleich.
Vergleichen Sie die Beispiele in der Tabelle und lösen Sie die Aufgabe:
mit Adverb | ohne Adverb |
Er sitzt hier. | Er sitzt. |
Er hat genug geschlafen. | Er hat geschlafen. |
Sie haben das Problem anders gelöst. | Sie haben das Problem gelöst. |
a) Die Sätze ohne Adverb geben weniger Informationen.
b) Die Sätze ohne Adverb sind grammatisch unvollständig.
Nein. Die Aussage b) passt nicht.
Ein Satz kann auch ohne Adverbien grammatisch vollständig sein. Das unterscheidet Adverbien von obligatorischen Satzteilen wie Subjekt und Objekt.
– das Verb schmecken ohne Adverb (z.B. Der Kaffee schmeckt) bedeutet immer „einen guten Geschmack haben“. Mit Adverb (z.B. Der Kaffee schmeckt bitter/sauer/süß) bedeutet es „einen bestimmten Geschmack haben“.
– das Verb riechen ohne Adverb (z.B. Der Fisch riecht) hat immer die Bedeutung „einen schlechten Geruch haben, stinken“. Mit Adverb (z.B. Der Fisch riecht lecker/stark/angebrannt) hat es die Bedeutung „einen bestimmten Geruch haben“.
Auch Adjektive können Adverb-Funktion haben. Lesen Sie die Beispiele (8), (9) und (10) mit dem Adjektiv gut und lösen Sie die Aufgabe:
Im Beispiel (8). Das Adjektiv gut gibt eine Information über die Art und Weise von kochen („Wie kann er kochen? Gut“).
Im Beispiel (9) kann das Adjeitkv gut kein Adverb sein, denn es ist dekliniert.
Im Beispiel (10) kann das Adjektiv gut kein Adverb sein. Es gehört mit dem Verb sein zusammen und es ist obligatorisch – ohne es ist der Satz grammatisch unvollständig.
– den Ort von etwas: nah, weit, hoch, tief…
– die Zeit von etwas: häufig, selten, früh, spät…
– die Art und Weise von etwas: gut, schlecht, schnell, langsam, leicht, schwer…
– die Menge/Stärke von etwas: ganz, voll, ziemlich, viel, wenig…
1) Adjektive mit Adverb-Funktion können auch Komparativ und Superlativ haben:
– Meine Frau kann gut kochen. Ich kann besser kochen. Meine Schwiegermutter kann am besten kochen.
– Ich habe heute viel gegessen, aber du hast mehr gegessen als ich. Am meisten hat er gegessen.
– Wir sind spät angekommen, aber ihr seid später angekommen als wir. Am spätesten sind sie angekommen.
2) Einige Wörter können nur Adverbien sein und trotzdem haben sie auch Komparativ und Superlativ. Das sind zum Beispiel:
gern(e) – lieber (als) – am liebsten: Ich esse gern(e) Würste. Ich esse lieber Würste als Leberkäse. Ich esse am liebsten Bratwürste.
oft – öfter (als) – am öftesten: Ich esse oft Würste. Ich esse öfter Würste als Leberkäse. Ich esse am öftesten Bratwürste.
lange – länger (als) – am längsten: Ich bin lange auf der Party geblieben. Sie ist länger als ich auf der Party geblieben. Wer ist am längsten auf der Party geblieben?
3) Kombinationen von mehreren Adverbien oder von Adverbien mit Adjektiven sind auch möglich:
– Kommst du mit? Sehr gerne!
– Die Prüfung war ganz einfach.
– Berlin ist eine ziemlich große Stadt.
– Ich habe ein fast neues Tablet für ganz wenig Geld gekauft.
Etwas kommentieren (Niveaustufe B1-B2)
Lesen Sie die Beispiele und lösen Sie die Aufgabe:
a) Sie werden alle aus Adjektiven gebildet.
b) Sie haben alle eine subjektive Bedeutung.
b) Sie haben alle eine subjektive Bedeutung: leider ➙ „Das tut mir leid“, glücklicherweise ➙ „Ich finde, es war ein Glück“, dummerweise ➙ „Ich finde es dumm“, komischerweise „Ich finde es komisch“.
a) Der Sprecher bekommt von etwas ein bestimmtes Gefühl.
b) Der Sprecher beurteilt etwas.
c) Der Sprecher hält etwas für mehr oder weniger möglich.
c) Der Sprecher hält etwas für mehr oder weniger möglich.
– Der Sprecher findet etwas gut, schlecht, komisch, dumm usw.: glücklicherweise, leider, komischerweise, dummerweise…
– Der Sprecher hält etwas für mehr oder weniger möglich: vielleicht, bestimmt, möglicherweise, wahrscheinlich, vermutlich…
Adverbien mit dieser Funktion werden auch Kommentaradverbien genannt.
Wenn sie aus Adjektiven gebildet werden (z.B. dumm ➙ dummerweise, komisch ➙ komischerweise), haben sie eine subjektive Bedeutung.
Wenn sie aus Nomina gebildet werden (z.B. Zeit ➙ zeitweise, Teil ➙ teilweise), haben sie keine subjektive Bedeutung:
– In Berlin musste die Stadtautobahn zeitweise gesperrt werden (Hannoversche Allgemeine, 12.11.2007, S. 10) ➙ Wie lange musste die Stadtautobahn in Berlin gesperrt werden? Zeitweise (Nicht für immer, sondern nur für eine begrenzte Zeit).
– Sie haben ihre Wohnung teilweise renoviert ➙ Wie haben sie ihre Wohnung renoviert? Teilweise (Nicht ganz, sondern nur zum Teil).
Auf etwas verweisen (Niveaustufe B2)
Lesen Sie die Beispiele:
– damit steht für „mit Online-Banking“
– dafür steht für „für ein Frühstück“
– davor steht für „vor einer Spritze“
– danach steht für „nach dem Portemonnaie“
Lesen Sie die folgenden Beispiele mit dem Pro-Adverb damit und lösen Sie die Aufgabe:
a) Das Pro-Adverb steht in Verbindung mit einem Adjektiv.
b) Das Pro-Adverb macht ein Verb mit Präposition grammatisch vollständig.
c) Das Pro-Adverb gibt eine weitere Information über das Verb, aber der Satz ist auch ohne es grammatisch vollständig.
d) Das Pro-Adverb steht in Verbindung mit einem Nomen.
a) Beispiel (8). Das Pro-Adverb damit steht mit dem Adjektiv zufrieden in Verbindung („mit etwas zufrieden“) – zufrieden mit ist eine feste Adjektiv-Präposition-Verbindung.
b) Beispiel (6). Das Pro-Adverb damit macht das Verb grammatisch vollständig – sich beschäftigen mit ist eine feste Verb-Präposition-Verbindung. Ohne das Pro-Adverb ist der Satz grammatisch unvollständig.
c) Beispiel (5). Das Pro-Adverb damit hat eine instrumentale Bedeutung und gibt eine weitere Information über die Art und Weise/das Mittel („Wie?/Mit welchem Mittel?") von Geld machen. Der Satz ist auch ohne das Pro-Adverb grammatisch vollständig.
d) Beispiel (7). Das Pro-Adverb damit steht mit dem Nomen Spaß in Verbindung („Spaß mit etwas“) – Spaß mit ist eine feste Nomen-Präposition-Verbindung.
– sie verweisen auf eine bekannte, nicht-obligatorische Information über das Verb: Das Pro-Adverb kann verschiedene Bedeutungen haben, z.B. temporal, instrumental, final. Es ist nicht obligatorisch, d.h. auch ohne das Pro-Adverb ist der Satz grammatisch vollständig.
– sie sind Teil einer festen Verb-Präposition-Verbindung: Das Pro-Adverb ist obligatorisch. Ohne das Pro-Adverb ist der Satz grammatisch unvollständig.
– sie sind Teil einer festen Nomen-Präposition-Verbindung: Einige Nomina stehen in einer festen Verbindung mit bestimmten Präpositionen, z.B. Spaß mit etwas, Lust auf etwas, Freude über etwas. Wenn das „etwas“ schon bekannt ist oder bereits genannt wurde, kann ein Pro-Adverb (damit, darauf, darüber) darauf verweisen.
– sie sind Teil einer festen Adjektiv-Präposition-Verbindung: Einige Adjektive stehen in einer festen Verbindung mit bestimmten Präpositionen, z.B. mit etwas zufrieden, auf etwas stolz. Wenn das „etwas“ schon bekannt ist oder bereits genannt wurde, kann ein Pro-Adverb (damit, darauf) darauf verweisen.
1) Pro-Adverbien können nicht nur auf vorherige Sätze oder Satzteile verweisen. Sie können auch auf einen Satz verweisen, der dem Pro-Adverb folgt, z.B.:
– auf einen Infinitivsatz: „Wir haben Wert darauf gelegt, gute Deutschlehrer zu finden“ (Hannoversche Allgemeine, 22.07.2007, S. 15)
– auf einen dass-Nebensatz: „… die Lehrer wollen auch darauf achten, dass selbst vor der Schule niemand raucht“ (Hannoversche Allgemeine, 23.08.2007, S. 16)
– auf einen W-Nebensatz: „Und ich hatte keine Ahnung davon, was mich erwartete“. (Die Zeit [Online-Ausgabe], 12.01.2012)
– auf einen ob-Nebensatz: Auch die Anzahl der Ausbildungsverträge ist kein Hinweis darauf, ob ein Beruf Zukunft hat oder nicht. (Berliner Zeitung, 14.07.2004, S. 18)
2) Pro-Adverbien dürfen nicht auf Lebewesen (Menschen und Tiere) bezogen werden. Dafür braucht es Präposition + Personalpronomen: Die Schüler mögen den neuen Lehrer. Sie sind mit ihm sehr zufrieden.
Sätze verbinden (Niveaustufe B2)
– temporal, z.B. dann, danach, damals, davor, vorher, währenddessen:
Lesen Sie noch einmal die Beispiele und lösen Sie die Aufgabe:
a) Die Adverbkonnektoren in den Beispielen verbinden zwei Hauptsätze miteinander.
b) Die Adverbkonnektoren in den Beispielen verbinden einen Hauptsatz mit einem Nebensatz.
a) Die Adverbkonnektoren verbinden zwei Hauptsätze miteinander.
Um einen Hauptsatz mit einem Nebensatz zu verbinden, braucht es Subjunktoren wie z.B. als, bevor, nachdem, weil, damit, sodass, indem, obwohl, während.
Als Pro-Adverbien verweisen sie auf eine bekannte, nicht obligatorische Information über das Verb – z.B. Das ist ja nur ein Hobby für mich, und ich will kein Geld damit („mit einem Hobby“) machen – oder sind Teil einer festen Satzteilverbindung zwischen:
– Verb und Präposition, z.B. für etwas zahlen ➙ Anschließend wird den Teilnehmern ein Frühstück angeboten. Interessierte zahlen dafür („für ein Frühstück“) 7,50 Euro.
– Nomen und Präposition, z.B. Angst vor etwas ➙ Viele Menschen, die eine Spritze bekommen sollen, haben davor („vor einer Spritze“) große Angst.
– Adjektiv und Präposition, z.B. mit etwas zufrieden ➙ 136 Befragte geben an, einen Sprachkurs absolviert zu haben, 116 zeigen sich damit („mit einem Sprachkurs“) zufrieden.
Als Konnektoren bringen sie zwei Sätze in eine bestimmte Bedeutungsrelation (temporal, final, instrumental, adversativ usw.). In diesem Fall sind sie durch Subjunktoren mit gleicher Bedeutung ersetzbar:
– temporal: Zuerst schrieb er für die "Berliner Morgenpost", danach arbeitete er auch für Radio und Fernsehen ➙ Nachdem er zuerst für die „Berliner Morgenpost“ geschrieben hatte, arbeitete er auch für Radio und Fernsehen.
–final: Das soll so bleiben. Doch dafür müssen wir zu Veränderungen bereit sein ➙ Damit das so bleibt, müssen wir doch zu Veränderungen bereit sein.
– instrumental: Im Jahr 2002 bin ich von der Firma Salz und Kali in meinem Heimatort Grasleben zu Volkswagen gewechselt. Auf jeden Fall habe ich mich dadurch deutlich verbessert ➙ Indem ich im Jahr 2002 von der Firma Salz und Kali in meinem Heimatort Grasleben zu Volkswagen gewechselt bin, habe ich mich auf jeden Fall deutlich verbessert.
– adversativ: Autokäufern ist das Aussehen und der Kaufpreis ihres Fahrzeugs wichtig. Ein Transportunternehmen dagegen muss Geld damit verdienen ➙ Autokäufern ist das Aussehen und der Kaufpreis ihres Fahrzeugs wichtig, während ein Transportunternehmen damit Geld verdienen muss.