Komplementklassifizierung

Es bestehen also vor allem zwischen dem Verb als Valenzträger und seinen Begleitern Vorkommensbeschränkungen. Jedes Verb hat bestimmte Selektionseigenschaften. Damit ein akzeptabler und sinnvoller Satz entsteht, müssen die Komplemente die Bedingungen, die das Verb setzt, erfüllen.

Semantische Konzepte wie die rollenbezogenen Charakterisierungen AGENS, EXPERIENS, ADRESSAT usw. stimmen nicht mit der formalen Klassifikation nach Ka-sus, Präposition usw. überein. Sie spielen deshalb für die Klassifikation keine Rolle. Nur adverbiale Komplemente und ein Teil der prädikativen Komplemente verfügen über direkt ablesbare Rollenbedeutungen.

Auf der Grundlage der formalen und - weniger zentral - semantischen Restriktionen, kann man eine überschaubare und untereinander abgrenzbare Anzahl von Komple-mentklassen ermitteln. Die formalen Restriktionen lassen jeweils mehrere verschiedene Realisierungsformen (Konstruktionskategorien ) zu. Die allgemeinsten davon können als Ersatz für alle Vertreter einer Komplementklasse dienen. Diese nennen wir "Leitform".

So ist die Leitform für das Akkusativkomplement das entsprechende anaphorische Personalpronomen im Akkusativ:

Er isst täglich zwei Schnitzel. (Leitform: sie)
Der Trainer wollte, dass Merkel spielte. (Leitform: es)

Als Leitformen kommen in Frage: Pronomen (Anaphern) in spezifischen, verbregiertem Kasus (er, es, sie, ihm), Präposition + Pronomen bzw. Präpositionaladverb (an ihn, daran) sowie bestimmte einfache Adverbien wie dann, dort, so und mit diesen gebildete Ausdrücke. Bei dieser Substitution durch Leitformen gibt es einige problematische Fälle.

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