Genus und korrespondierende Einheiten
Das Genus wird im Deutschen nicht am Nomen markiert. Markiert wird es aber an den Singularformen der Einheiten, die sich auf das Nomen beziehen. Solche Einheiten werden korrespondierende Einheiten genannt. Für diese Einheiten gilt im Deutschen das konvergente Korrespondenzsystem.
Konvergentes Korrespondenzsystem
Die mit dem Nomen korrespondierenden Einheitenwerden im Deutschen nur im Singular genusdifferenziert; der Plural dagegen hat eine einheitliche Form. So steht etwa den differenzierten Singularformen kleiner, kleines, kleine die einheitliche Pluralform kleine gegenüber. Ein solches System nennt man konvergentes Korrespondenzsystem. Ein davon zu unterscheidendes System ist das parallele Korrespondenzsystem. In parallelen Korrespondenzsystemen entsprechen den singularischen Formen jeweils eigene genusdifferenzierte Pluralformen. So stehen etwa im Französischen den maskulinen und femininen Singularformen petit, petite pararallel maskuline und feminine Pluralformen gegenüber: petits, petites.
Genusmarkierte korrespondierende Einheiten sind Artikel und Adjektive in bestimmtem Gebrauch; nicht genusmarkiert werden andere korrespondierende Einheiten wie adverbial und prädikativ gebrauchte Adjektive oder Pronomina und Verben.
I. Genusmarkierte Einheiten
Artikel
Definiter Artikel
Genusmarkiert ist etwa der definite Artikel als maskulines der, neutrales das und feminines die. Dabei sind die korrespondierenden Einheiten genusvariant, denn sie passen ihr Genus dem üblicherweise genusinvarianten Nomen an.
das Haus
die Uhr
In den Flexionsparadigmen der korrespondierenden Einheiten werden mitunter einige Formen des Maskulinums und Neutrums nicht voneinander unterschieden, so etwa im Flexionsparadigma des definiten Artikels im Dativ und Genitiv:
Maskulinum | Neutrum | Feminunum | |
Nominativ | der Schrank | das Haus | die Uhr |
Akkusativ | den Schrank | das Haus | die Uhr |
Dativ | dem Schrank | dem Haus | der Uhr |
Genitiv | des Schrankes | des Hauses | der Uhr |
Indefiniter Artikel
Ähnliches gilt für den indefiniten Artikel, bei dem der Genusunterschied zwischen Maskulinum und Neutrum im Nominativ, Dativ und Genitiv nicht explizit markiert wird:
Maskulinum | Neutrum | Femininum | |
Nominativ | ein Schrank | ein Haus | eine Uhr |
Akkusativ | einen Schrank | ein Haus | eine Uhr |
Dativ | einem Schrank | einem Haus | einer Uhr |
Genitiv | eines Schrankes | eines Hauses | einer Uhr |
Demonstrativ- und Possessivartikel
Genusmarkiert werden auch der Demonstrativ- und Possessivartikel. Wiederum ist dabei im Genitiv und Dativ der Unterschied zwischen Maskulinum und Neutrum nicht ausdifferenziert, z.B.
Maskulinum | Neutrum | |
Nominativ | dieser Schrank | dieses Haus |
Akkusativ | diesen Schrank | dieses Haus |
Dativ | diesem Schrank | diesem Haus |
Genitiv | dieses Schrankes | dieses Hauses |
Adjektive
Adjektive spiegeln generell eher schwach die Genusdifferenzierung des Nomens wider. Sie werden nur bei attributivem Gebrauch ohne definiten Artikel und auch wiederum nur im Nominativ und Akkusativ genusspezifisch flektiert.
Maskulinum | Neutrum | Femininum | |
Nominativ | ein schöner Schrank | ein schönes Haus | eine schöne Uhr |
Akkusativ | einen schönen Schrank | ein schönes Haus | eine schöne Uhr |
Dativ | einem schönen Schrank | einem schönen Haus | einer schönen Uhr |
Genitiv | eines schönen Schrankes | eines schönen Hauses | einer schönen Uhr |
II. Nicht genusmarkierte korrespondierende Einheiten
Adjektive
Im Gegensatz zu anderen Sprachen werden im Deutschen adverbial und prädikativ gebrauchte Adjektive nicht flektiert.
Das Haus steht sperrig herum.
Die Uhr steht sperrig herum.
Der Schrank ist schön.
Das Haus ist schön.
Die Uhr ist schön.
Pronomina
Pronominal vorkommende Pronomina wie das Reflexivpronomen sich werden ebenfalls nicht genusdifferenziert. So auch Pronomina des Typs niemand, jemand, man.
Auch verbale Einheiten werden im Deutschen nicht genusmarkiert.
Verben
Das Haus steht.
Die Uhr steht.
Siehe vertiefend Genus und wissensgestützte Ellipse.