Vordergrund und Hintergrund
Mit dem Verfahren des Fokussierens lenkt ein Sprecher die Hörer auf spezifische Inhalte des Gesagten oder Wahrnehmbaren, die als besonders relevant gelten sollen. Hörer sollen nicht nur verstehen, was der Fall, sondern auch, was an einem Sachverhalt für sie wichtig ist und worauf der Sprecher ihre Aufmerksamkeit lenken will.
Wichtige Mittel, um herauszufinden, was der Sprecher als relevant erachtet, sind
- der Gewichtungsakzent
- die lineare Wortfolge, in der bestimmte Positionen besonders wichtig erscheinen
Allgemein besteht die Funktion dieser Mittel darin, den Informationsgehalt eines Satzes perspektivisch aufzugliedern in einen Vorder- und einen Hintergrund. Die durch sprachliche Äußerungen etablierte Informationsstruktur erscheint in einer Weise konturiert, die die Verarbeitung und Einordnung in das Wissen des Hörers steuern kann und zugleich einen Bezug zu Nicht-Gesagtem oder Erwartbarem herstellt.
Wer etwas fokussiert, setzt stets etwas anderes voraus, das eine Folie für die Gewichtung liefert. Fokussierungen setzen auf einer solchen Folie des Bekannten bestimmte Prioritäten für die Verarbeitung. Fokussierungen wie die Hintergrund-Setzung erstrecken sich jeweils auf bestimmte funktionale Einheiten des Gesagten. Dem entspricht auf der Formseite, dass nicht beliebige Ausdruckskonfigurationen in eine Hervorhebungsdomäne eingehen können. Eine Hervorhebungsdomäne kann nämlich nur solche Elemente umfassen, die funktional eine Einheit bilden wie Prädikatsausdruck oder Modifikation. Diese Beschränkung schließt nicht aus, dass innerhalb eines Satzes mehrere Hervorhebungsdomänen nebeneinander existieren können, so dass der Vordergrund selbst strukturiert ist.
Die Informationsstruktur spielt auch bei der Wortstellung eine Rolle, sowohl im Vor- und Mittel- als auch im Nachfeld.