Subklassifikation der nichtkonnektintegrierbaren Konnektoren

Unter den nichtkonnektintegrierbaren Konnektoren gibt es zwei große Gruppen, die sich danach unterscheiden, ob die betreffenden Konnektoren die Form eines ihrer Konnekte beeinflussen oder nicht, ob sie also eines ihrer Konnekte regieren oder nicht. Ihr internes, unmittelbar folgendes Konnekt regieren Subjunktoren, Postponierer und Verbzweitsatz- Einbetter.

Subjunktoren wie bevor und Postponierer wie sodass regieren ihr internes Konnekt, indem sie in diesem Letztstellung des finiten Verbs bewirken oder fordern, wenn dieses ein Satz ist. Dadurch sind sie subordinierende Konnektoren, also Subordinatoren.

Bevor du das tust, solltest du dir die Konsequenzen gut überlegen.
Jemand schoss in die Luft, sodass sich alle auf den Boden warfen.

Verbzweitsatz-Einbetter bewirken oder fordern Zweitstellung des finiten Verbs ihres internen Konnekts.

Angenommen, du hättest die Möglichkeit, dich in ein Tier zu verwandeln, welches Tier würdest du wählen?

Dabei sind der subordinierende Konnektor oder der Verbzweitsatz-Einbetter und das jeweilige interne Konnekt Kokonstituenten voneinander und bilden eine Phrase, in der die syntaktische Funktion des internen Konnekts durch den sie regierenden Konnektor bestimmt wird.

Von den regierenden sind die nicht regierenden nichtkonnektintegrierbaren Konnektoren abzugrenzen. Das sind die Konjunktoren, die in keiner Weise die Form ihrer Konnekte und auch nicht deren syntaktische Funktion bestimmen. Vielmehr werden diese von außen bestimmt. So wird im ersten Beispiel die Zweitstellung des finiten Verbs im zweiten Konnekt des Konjunktors und durch den Aussagemodus des komplexen Satzes bestimmt, die Verbletztstellung im zweiten Beispiel durch die subordinierende Konjunktion dass.

Hast du schon gehört? Paul hat geheiratet und Lucie bekommt ein Kind von ihm.
Es stimmt, dass Paul geheiratet hat und Lucie ein Kind von ihm bekommt.

Verbzweitstellung im zweiten Konnekt von und ist deshalb nicht möglich.

* Es stimmt, dass Paul geheiratet hat und Lucie bekommt ein Kind von ihm.

In der Menge der subordinierenden Konnektoren unterscheiden wir die beiden Klassen Subjunktoren und Postponierer. Erstere sind in der Lage, ihr internes Konnekt in andere Ausdrücke einzubetten. Dies äußert sich darin, dass die Subjunktorphrase in Sätzen an unterschiedlichen Stellen auftreten kann. In dieser Möglichkeit gehen sie mit den Verbzweitsatz-Einbettern zusammen.

Weil ich Hunger habe, gehe ich jetzt etwas essen.
Ich gehe jetzt etwas essen, weil ich Hunger habe.
Ich gehe, weil ich Hunger habe, jetzt etwas essen.

Anders als bei den Subjunktoren ist die Position der Postponierer mitsamt ihrem internen, subordinierten Konnekt fixiert: Sie stehen immer zwischen ihren Konnekten und dabei unmittelbar vor dem subordinierten Konnekt. Das Konnekt muss ein Satz sein. In ihrer fixierten Stellung ähneln sie den Konjunktoren. Subjunktoren und Verbzweitsatz-Einbetter können zwischen ihren Konnekten stehen, müssen dies aber nicht.

Übersicht

Diese Übersicht macht augenfällig, dass Verbzweitsatz-Einbetter und Postponierer Übergangsklassen zwischen Subjunktoren (mit den meisten ja-Werten) und Konjunktoren (mit den meisten Nein-Werten) als Klassen mit Extremverteilung der Merkmale bilden.

traditionelle Klassifikationkoordinierende Konjunktionensubordinierende Konjunktionensubordinierende Konjunktionen subordinierende Konjunktionen
Klassifikation nach
Pasch/​Brauße/​Breindl/​Waßner 2003
KonjunktorenVerbzweitsatz-EinbetterPostponiererSubjunktoren
regiertes Konnektneinjajaja
subordinierendneinneinjaja
einbettendneinjaneinja
obligatorisch zwischen Konnektenjaneinjanein

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Autor(en)
Eva Breindl
Bearbeiter
Elke Donalies
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