Hintergrund - Vordergrund
Mittel für diese kommunikative Strukturierung sind die Wortstellung in der geschriebenen Sprache, sowie Wortstellung und Intonation in der gesprochenen Sprache. Letztere kann die Wirkung der ersteren unterstützen, aber auch außer Kraft setzen, allerdings nur in bestimmten Grenzen.
Die Intonation ist die letzte kommunikative Strukturierungsinstanz der gesprochenen Sprache. In sachlich-neutraler Rede ist die Informationsgliederung wie folgt:
H = Hintergrund V = Vordergrund |
Je nach Vortext kann heute auch zum Vordergrund gehören, vor allem, wenn das Wort akzentuiert ist oder jedenfalls mit einem Steigtonmuster gesprochen wird.
Das modale Supplement vielleicht hat nicht Teil an dem propositionalen Informationsgehalt, sondern sagt etwas über die Geltung aus, die der Sprecher der Aussage beimisst. Solche geltungsbezogenen Modalsupplemente sind deshalb nicht Teil der Informationsstruktur, sondern markieren oft die Grenze zwischen Hinter- und Vordergrundeinheiten. Nicht gehört allerdings nicht dazu, sondern ist meist Teil der Vordergrundinformation. Die Informationsstruktur sieht danach so aus:
Hintergrund >> Supplementmodal >> Vordergrund |
Der Hintergrund umfasst auch das Vorfeld und die linke Satzklammer, zum Vordergrund gehört oft auch die rechte Satzklammer. Hier steht nur der Mittelfeldanteil des Hintergrundbereichs zur Diskussion, deshalb werden Vorfeld und Satzklammern nicht berücksichtigt.
Die beiden Großbereiche kann man in Bezug auf die Stellungsfestigkeit der jeweiligen Einheiten in primäre und sekundäre Hintergrund/Vordergrund-Einheiten untergliedern. Primäre Hintergrund-Einheiten haben eine hohe Stellungsfestigkeit und stehen am linken Rand des Mittelfeldes, die sekundären - weniger stellungsfesten - Hintergrund-Einheiten stehen rechts davon. Die primären Vordergrund-Einheiten stehen am rechten Rand des Mittelfelds, die sekundären links davor.
Primäre Hintergrund-Einheiten | Sekundäre Hintergrund-Einheiten | Supplementemodal | Sekundäre Vordergrund-Einheiten | Primäre Vordergrund-Einheiten |
Mit allen Stellungseinheiten sieht die Informationsstruktur des Mittelfelds wie folgt aus:
Knom = nominales
Komplement Kpron = pronominales Komplement Abp = Abtönungspartikel bel = belebt Sneg = Negationssupplement SVGADV = Verbgruppenadverbialsupplement KTRM = Termkomplement |
An den mit dat markierten Stellen kann statt einer nominalen oder pronominalen Einheit im Dativ auch eine im Genitiv stehen. Es reicht, für beide nur eine Position vorzusehen, weil sie nie gleichzeitig auftreten können.
Die Aufteilung der Informationsmenge auf Hinter- und Vodergrund ist extrem variabel. Die Informationsmenge kann relativ gleich auf Vorder- und Hintergrund verteilt sein (3). Der überwiegende Teil der Information kann aber auch im Hintergrund-Bereich (4) wie im Vordergrund-Bereich (5) liegen.
Wenn nur das minimale Prädikat im Vordergrund steht wie in (4) werden lediglich Handlungsalternativen wie 'schenken' oder 'verkaufen' ausgeschlossen. Steht aber fast die gesamte Information im Vordergrund (5), dann eröffnen sich viele Alternativen, die mit einer sehr allgemeinen Frage wie Was hat er vor? eingefangen werden können.
Primäre und sekundäre Hintergrund-Einheiten können untereinander umgestellt werden, ohne dass sich die kommunikative Gewichtung ändert.
(Die Zeit 1.2.1985, 4)
Zudem hat den Grünen die Unentschiedenheit offenbar noch nicht geschadet.
Umstellungen die sich auf den Vordergrund-Bereich auswirken, führen dagegen immer zu einer anderen Informationsgewichtung. Diese Stellungsänderungen werden in der gesprochenen Sprache immer intonatorisch unterstützt.
... dass er morgen vielleicht das Auto seinem Freund leiht.