Das Genus Verbi (Mehrzahl: Genera Verbi) ist eine grammatische Kategorie des Verbs, mit der ein Ereignis oder eine Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt werden kann. Geeignete Verben nehmen einen von zwei Werten an: Aktiv oder Passiv.
Das Genus Verbi wird flexivisch (Flexion, genauer: Konjugation) markiert, wobei die Aktivform als die lexikalische Grundform betrachtet werden kann. So ist die Aktivform bei jedem Verb vorhanden, wohingegen nicht alle Verben passivierbar sind. Zudem ist die Aktivform bestimmend für die Valenz eines Verbs.
Passivformen weisen gegenüber Aktivformen eine veränderte Argument- und Komplementstruktur auf: Das zwingend geforderte Subjekt der Aktivform ist in der Passivform fakultativ und kann als Präpositionalphrase realisiert werden. Das Argument, das bei aktivischer Verwendung das Akkusativkomplement bekleidet, wird im Fall des werden-/sein-Passivs das Subjekt. Das Dativkomplement der Aktivform entspricht dem Subjekt im Fall des bekommen-Passivs (3).
Die Aktivform ist die unmarkierte Form. Allerdings wird in bestimmten kommunikativen Situationen, in welchen die Verantwortlichen für eine Tat oder einen Vorgang nicht genannt werden sollen, die Passivform bevorzugt.
Weitere Kategorien, nach denen Verben markiert werden, sind Tempus, Numerus, Verbmodus und Person. Im Verbund bestimmen diese Kategorien die jeweilige Gestalt finiter Verbformen.
Aktiv-Passiv-Diathese, Diathese, Handlungsform, Verbalgenus
voice (englisch), diathèse (französisch), diatesi verbale (italienisch), genus verbi (italienisch), genus verbi (latein), diatese (norwegisch), genus verbi (norwegisch), strona (polnisch), igenem (ungarisch)