Adverbphrase
Andere Bezeichnung:
Adverbphrase im Uberblick
Adverbphrasen modifizieren den Verbalkomplex oder den gesamten Satz. Sie konnen aber auch adnominal verwendet werden, d. h. als Erweiterung eines Nomens innerhalb einer Nominalphrase.
syntaktische Struktur
Die adverbialen Kopfe konnen durch Intensitatspartikeln, Adjektive in der Funktion von Intensitatspartikeln, Adverbien und Prapositionalphrasen erweitert werden. Die Erweiterungen durch Intensitatspartikeln oder durch bestimmte Adverbien (wie z. B. leider, wohl, vielleicht) stehen in der Regel links vor dem Kopf:
Erweiterungen durch | |
Intensitatspartikeln | einigerma?en gern sehr gern recht oft |
Adjektive in der Funktion von Intensitatspartikeln | komplett anders ziemlich anders vollig blindlings total blindlings |
Adverbien | leider oft vielleicht oft uberall dort hier unten |
Adverbien und Prapositionalphrasen werden als Erweiterungen dem Kopf nachgestellt (Die braun markierten Silben sind betont):
Adverbien | immer sonntags |
Prapositionalphrasen | immer nach drei Tagen damals vor der Wende damals nach dem Krieg unten im Tal |
Die Adverbien des Typs gestern, heute, morgen konnen durch ein Substantiv erweitert werden, das dem Kopf nachgestellt wird:
Substantiv | Der Ministerprasident will morgen
Nachmittag eine Rede halten. Gestern Abend gab es ein heftiges Gewitter. |
Beim Verweis auf die Gegenwart wird im Franzosischen die deiktische Komponente durch ein Demonstrativpronomen ausgedruckt:
heute Morgen: ce matin
heute
Nachmittag: cet apres-midi
heute Nacht: cette
nuit
syntaktische Eigenschaften
Adverbphrasen realisieren prototypisch Adverbialia:
Damals vor der Wende sah alles anders aus.
Als Verbgruppenadverbialia und als Satzadverbialia konnen Adverbphrasen sowohl Komplemente als auch Supplemente sein, damit sind sie primare Komponenten des Satzes:
Das Verwaltungsgebaude liegt unten im
Tal.
Sabine ist vollig
anders.
Fruh morgens ist
die Welt noch in Ordnung.
Er geht sehr gerne
mit ihr ins Kino.
Nachgestellt fungieren Adverbphrasen als Attribute zu einem Nomen innerhalb der Nominalphrase. Als Attribute sind sie Nomensupplemente:
Die Diskussionen dienstags abends
gehen ihr auf die Nerven.
Die Baume unten im Tal
tragen viele Fruchte.
Adverbphrasen konnen - im Gegensatz z. B. zu den Partikeln - im Satz das Vorfeld besetzen:
Unten im Tal hat er ja gewohnt.
*Ja hat er unten
im Tal gewohnt.
Sie konnen selbststandig als Antwort auf eine Erganzungsfrage mit einem w-Pronomen fungieren:
Wo hat er gewohnt? Unten im Tal.
semantisch-funktionale Eigenschaften
Adverbphrasen modifizieren Verbalkomplexe unterschiedlichen Umfangs bis hin zur
Satzebene. Sie spezifizieren dabei das Pradikat oder die
gesamte Proposition.
In welcher Weise das Pradikat
oder die Proposition spezifiziert wird, hangt von der Semantik des Kopfes der
Adverbphrase ab.
Das Haus lag unten im Tal.
*Das Haus lag sehr gerne.
Wir kommen morgen fruh zu euch.
*Wir kommen weit weg zu
euch.
Beispiele der Zuordnung der Adverbphrasen zu semantischen Klassen:
semantische Klassen | Adverbphrase |
lokal | unten im Tal |
temporal | dienstags abends |
kausal | genau deswegen |
direktional | weit weg |
modifikativ | sehr
gerne blindlings |
Adverbien bzw. Adverbphrasen einer bestimmten Subklasse sind deiktisch. Sie verweisen auf temporale oder raumliche Verhaltnisse, die von der Sprechersituation bzw. dem Sprecherstandpunkt abhangig sind. Sie konnen z. B. in der Lokal- und Temporaldeixis Nahe und Ferne ausdrucken.
Lokaldeixis | Nahe Ferne | hier vorne dort hinten |
Temporaldeixis | Nahe Ferne | jetzt morgen am Sonntag |