Präpositionalphrase

Andere Bezeichnungen:

Präpositionalgruppe, Präpositionalgefüge

Präpositionalphrase im Überblick

Kopf der Präpositionalphrase ist eine Präposition.
Der Kopf regiert den Kasus der folgenden Pronominal- oder Nominalphrase.
Präpositionalphrasen können sowohl Komplement als auch Supplement zum Verbalkomplex sein.

Im Ungarischen entsprechen deutschen Präpositionen Postpositionen und Suffixe mit Kasusanforderungen.
Suffigierte Substantive oder Substantive mit Postpositionen können auch im Ungarischen als Komplemente oder Supplemente im Satz erscheinen.

Bei einer Beschreibung des Bildes Der Bücherwurm von Carl Spitzweg werden sicherlich diverse Präpositionalphrasen verwendet.

Spitzweg: Der Bücherwurm

Eine mögliche Auswahl von Präpositionalphrasen und deren Entsprechungen im Ungarischen, die lokale Bezüge ausdrücken, könnte sein:

1. Ein Mann steht auf einer Leiter.Egy férfi áll egy létrán.
2. Ein Mann liest auf einer Leiter ein Buch.Egy férfi egy létrán könyvet olvas.
3. Er hat sich ein Buch aus einem Bücherregal genommen. Könyvet vett le egy könyvespolcról.
4. Er schaut in ein Buch und hält ein weiteres in der Hand.Belenéz egy könyvbe és egy másikat a kezében tart.
5.Er hat ein Buch zwischen die Knie und ein anderes unter den Arm geklemmt.Egy könyvet szorított a térde közé és egy másikat a hóna alá.
6.Ein Mann steht vor einem Regal.Egy férfi áll egy polc előtt.
7. Wir sehen einen Mann auf einer Leiter.Egy létrán egy férfit látunk.

Wie in 5. und 6. zu sehen war, entspricht der deutschen Präposition im Ungarischen manchmal eine Postposition. Postpositionen kommen auch im Deutschen vor, sie werden strukturell zu den Präpositionen gerechnet. Die deutschen Kasusflexionen (Akkusativ, Dativ) werden im Ungarischen ebenfalls durch Suffixe wiedergegeben:

DeutschUngarisch
Präposition
in dem Haus
Suffix
a házban
Präposition
vor dem Regal
Postposition
a polc előtt
Postposition
des schlechten Wetters wegen
Postposition
a rossz idő miatt
Kasusflexion
den Tisch
Suffix
az asztalt

Präpositionalphrasen verwenden wir in der sprachlichen Kommunikation, wenn wir Objekte unter bestimmten Gesichtspunkten zueinander in Bezug setzen. Die Relationen, die mit den Präpositionen ausgedrückt werden, können zu bestimmten semantischen Klassen zusammengefasst werden. Diese semantischen Klassen werden mit den folgenden Attributen bezeichnet:

8. An die oberste Reihe kommt der alte Herr nur mit der Leiter.lokalA legfelső sorhoz az idős úr csak létrával jut el.
9. Die oberen Reihen sind nur mit der Leiter zu erreichen. instrumentalA legfelső sorok csak létrával érhetők el.
10. Aus Liebe zur Literatur wird sich der Bücherwurm noch den Hals brechen.kausalAz irodalom iránti szeretetből a könyvmoly még kitöri a nyakát.
11. In diesem mörderisch heißen Sommer hält man es bestenfalls in der Bibliothek aus.temporalEzen a halálosan meleg nyáron legjobb esetben is a könyvtárban lehet csak kibírni.
12.Für seine geistige Erbauung ist dem Bücherwurm jedes Buch recht.finalSzellemi épüléséért a könyvmolynak minden könyv megfelel.

Syntaktische Struktur

Präpositionalphrasen bestehen in der Regel aus einem präpositionalen Kopf und aus einer Nominal- oder Pronominalphrase, seltener aus einer Adverb- oder Adjektivphrase. Die Präposition regiert dabei den Kasus der Nominal- oder Pronominalphrase:

KopfNP
vondiesem Tischettől az asztaltól
KopfPROP
vonmirtőlem
KopfADVP
vonhintenhátulról
fürviel spätersokkal későbbre
KopfADJP
fürklugokosnak
ich halte ihn für klugOkosnak tartom őt.

Der Kopf kann auch durch eine Infinitivkonstruktion erweitert werden, der im Ungarischen ein Nebensatz entspricht:

KopfNP
ohnedie Leute zu fragenanélkül, hogy megkérdeznék az embereket
bisan den Flussa folyóig

Selten ist die Präposition der Kopf einer anderen Präpositionalphrase:

von unter dem Ladentischa pult alól
(vgl. unter dem Tischaz asztal alatt)

Im Deutschen geht die Präposition der Nominal-, Pronominal und Adverbphrase meistens voran. Einige Präpositionen können und wenige müssen als Postpositionen nachgestellt werden:

wegen der widrigen Umständea kedvezőtlen körülmények miatt
der widrigen Umstände wegena kedvezőtlen körülmények miatt
Ihr zuliebe kommt Klaus mit ins Kino.Klaus az ő kedvéért jön velünk moziba.
*Zuliebe ihr kommt Klaus mit ins Kino.-

Nur eine Präposition kann eindeutig als Zirkumposition die Nominalphrase umschließen:

um seiner Seele willenlelke kedvéért

Die Präposition kann unter bestimmten Bedingungen mit dem definiten Artikel verschmolzen sein:

aufs Neue
beim Aufräumen
durchs Wasser
im Vorübergehen
ums Haar
vom Bäcker

Im Gegensatz zum Deutschen gibt es im Ungarischen keine Präpositionalphrasen. Stattdessen werden die ungarischen Nomina und Adverbien mit Suffixen versehen:

von diesem Tischettől az asztaltól
von hintenhátulról

Auch die Pronomina können im Ungarischen suffigiert werden:

von jenemattól
von jedemmindenkitől

Die Personalpronomina verschmelzen im Ungarischen mit dem Suffix und bilden besondere Formen. In diesem Fall wird eigentlich das Suffix mit der Personalendung erweitert:

von mirtőlem (vgl. lát-om = *sehe-ich-es)
von dirtőled (vgl. lát-od = *siehst-du-es)

Die ungarischen Postpositionen regieren ähnliche Phrasenstrukturen wie im Deutschen, abgesehen davon, dass die ungarischen Postpositionen (von wenigen Ausnahmen abgesehen wie z.B. képest vgl. Keszler 2000: 261) keine Kasusrektion haben:

der widrigen Umstände wegena kedvezőtlena kedvezőtlen körülmények miatt

Syntaktische Eigenschaften

Die Präposition als Kopf der Präpositionalphrase regiert den Kasus des Nomens oder des Pronomens der nachfolgenden Nominalphrase bzw. Pronominalphrase. Im Gegensatz dazu wird das Suffix im Ungarischen ans Nomen einfach nur angehängt. Auch die Postposition wird der Nominalphrase nur nachgestellt, wirkt jedoch auf die morphosyntaktische Form der Nominalphrase nicht zurück.

regierter Kasusdeutsches Beispielungarisches Äquivalent
Akkusativfür das Wohlbefinden
gegen den Strom
a jó közérzetért
az ár ellen
Genitivwegen des schlechten Wetters
während dessen
a rossz idő miatt
ez alatt
Dativauf dem Stuhl
beim Nachdenken
a széken
gondolkodás közben

Manche Präpositionen können verschiedene Kasus regieren. Die meisten von diesen regieren im lokalen Sinne den Akkusativ, wenn die Phrase auf die Frage "wohin" und Dativ, wenn sie auf die Frage "wo" antwortet. Die ungarischen Äquivalente sind hier unterschiedliche Suffixe und Postpositionen.

Z.B.:

anAkkusativ:
Sie hängt ihren Schirm an den Nagel.
Dativ:
Ihr Schrim hängt am Nagel.
-ra/-re:
Felakasztja az esernyőjét a szögre.
-on/-en/-ön:
Az esernyője a szögön lóg.
aufAkkusativ:
Er steigt auf den Apfelbaum.
Dativ:
Er sitzt auf dem Apfelbaum.
-ra/-re:
Felmászik az almafára.
-n/-on/-en/-ön:
Az almafán ül.
inAkkusativ:
Wir gehen morgen in die Oper.
Dativ:
In der Oper ist es immer sehr laut.
-ba/-be:
Holnap az operába megyünk.
-ban/-ben:
Az operában mindig nagy zaj van.
Präpositionalphrasen können sowohl Komplement als auch Supplement zum Verbalkomplex sein und sind somit primäre Komponenten des Satzes.
KomplementSupplement
Heinz wohnt auf dem Lande.Heinz vidéken lakik.Auf dem Lande ist die Luft noch sauber.Vidéken még tiszta a levegő.
Es geht um die Zukunft.A jövőről van szó.Heinz wird in Zukunft besser vorbereitet sein.Heinz a jövőben jobban fel fog készülni.
Das ist nur wegen Berta.Ez csak Berta miatt van.Wegen seines Kummers trinkt er in großen Mengen.Bánata miatt igen sokat iszik.
Als Supplemente fungieren Präpositionalphrasen als Adverbialia, die Sätze oder Verbgruppen modifizieren.

Sie sind dann Satzadverbialia:

Am Montag hat er es immer schwer.Hétfőn mindig nehéz dolga van.
Unter solchen Bedingungen wünscht man sich Urlaub.Ilyen körülmények között szabadságra menne az ember.

oder Verbgruppenadverbialia:

Die Kollegen arbeiten mit großem Einsatz.A kollégák nagy erőkkel dolgoznak.
Im Chor begrüßen sie ihren Chef.Kórusban köszöntik főnöküket.
Als Attribute modifizieren die Präpositionalphrasen Nominalphrasen.

Diese sog. Präpositionalattribute kommen im Ungarischen in Nachstellung nur unter bestimmten Bedingungen vor (1). Häufiger stehen diese Attribute in pränominaler Stellung, wobei das nominale attributive Element durch ein depostpositionales (2) oder ein denominales Adjektiv (3) oder eine Hilfsverbkonstruktion (4) an das übergeordnete Element gebunden wird:

die Vase vor dem Schrank1) a váza a szekrény előtt
2) a szekrény előtti váza
die Chance für eine Wiedervereinigung1) esély az újraegyesítésre
3) újraegyesítési esély
die Vase auf dem Tisch1) a váza az asztalon
4) az asztalon álló váza

Die deutschen Präpositionalphrasen und ihre ungarischen Entsprechungen sind dabei Nomen-Komplemente oder Supplemente:

Verzicht auf seine Rechte=a jogairól való lemondás
Verzicht aus selbstloser Liebe=önzetlen szeretetből történő lemondás

die Sendung der Ware an den Besteller=az árunak a megrendelőhöz való küldése
die Sendung am heutigen Tag=a mai napon való küldés

Attribute haben Komplementstatus, wenn sie auf Nominalphrasen bezogen werden, deren Kopf aus einem Verb abgeleitet ist, wenn es sich also um deverbale Substantive handelt. Führt man die Substantive auf das zugrunde liegende Verb zurück, werden die deutschen Präpositionalattribute mit Komplementstatus zu Präpositivkomplementen, die aufgrund der Valenz des Verbs gefordert werden.

Präpositionalattribut mit Nomen-KomplementstatusPräpositivkomplement
Verzicht auf seine RechteEr verzichtet auf seine Rechte.
(lemondás a jogairól)(Lemond a jogairól.)
die Sendung an den BestellerDas Versandhaus sendet (die Ware) an den Besteller.
(küldemény a megrendelőhöz)(A küldőszolgálat (az árut) a megrendelőhöz küldi.)
Deutsche Präpositionalphrasen sowie ihre ungarischen Äquivalente können auch Adjektivphrasen modifizieren.
Karoline stellte eine in jeder Hinsicht schlaue Frage.Karolina egy minden szempontból ravasz kérdést tett fel.
Das Ergebnis ist im Grunde falsch.Az eredmény alapjaiban hibás.

Semantisch-funktionale Eigenschaften

Die prototypische Funktion der deutschen Präpositionalphrase und ihrer ungarischen Äquivalente ist die Darstellung einer Relation zwischen einem in der Phrase ausgedrückten Gegenstand und einem außerhalb der Phrase liegenden Gegenstand. Sprachhistorisch betrachtet wurden mit Präpositionen zunächst räumliche Relationen ausgedrückt. Die Bedeutung der Präpositionalphrasen, die ursprünglich als Addition der einzelnen lexikalischen Teile (Präposition und Phrase) wahrgenommen wurde, ist bei vielen festen Präpositionalphrasen verblasst. Solche festen Syntagmen oder Wortgruppenlexeme werden als lexikalische Einheiten mit einer relativ festen Gesamtbedeutung wahrgenommen, die sich nicht mehr aus der Summe der Einzelbedeutungen zusammensetzt. Sie rücken damit in die Nähe von Phraseolexemen oder werden zusammen mit einer semantisch "leeren" Verbform Teil eines Funktionsverbgefüges.

wörtliche BedeutungDer Entwurf liegt auf dem Tisch. A tervezet az asztalon fekszik.
phraseologische BedeutungEr hat von diesem Entwurf auf Anraten seines Lehrers Abstand genommen.A tanára tanácsára elhatárolta magát ettől a tervezettől.
Teil eines FunktionsverbgefügesDer Entwurf wird zur Diskussion gestellt.A tervezetet vitára bocsájtják.

Unterschiedlichste semantische Relationen können mit nur einer Wortform ausgedrückt werden. Es handelt sich dabei um polyseme Präpositionen wie hier z. B. bei der Präposition auf:

lokalDas Buch wird auf den Tisch gelegt.A könyvet az asztalra teszik.
temporalDie Eintrittskarten sind auf Tage hinaus ausverkauft.A belépőjegyek több napra előre elfogytak.
kausalAuf Anraten seines Arztes nahm er das Medikament.Orvosa tanácsára bevette a gyógyszert.

Übung: Präpositionalphrase

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