Diminutive
Appel (1941) vertritt die Auffassung, dass Diminutive häufiger als andere Nomen vom Wegfall der Genitivendung betroffen sind. Entsprechende Beispiele lassen sich tatsächlich im Korpus finden, vgl.:
(1) Handelt es sich bei der
Familie des Besitzers womöglich um besonders heiratswütige Menschen, so dass sich der
Hochzeitsmarsch regelrecht in das Hirn des Vögelchen brannte?
(M05/JUL.53816 Mannheimer Morgen, 01.07.2005)
Zur Überprüfung dieser Hypothese haben wir aus unserer Genitivdatenbank 3.648 Nomen auf <chen> und <lein> extrahiert und (per manueller Kontrolle) auf die Fälle reduziert, die tatsächlich Diminutive darstellen. Für die verbleibenden 2.241 Diminutive (Types) haben wir anschließend die Verteilung von Nullendung und overter Markierung des Genitivs ermittelt. Das Ergebnis ist in der folgenden Tabelle niedergelegt. Es zeigt sich, dass wir den Befund von Appel innerhalb unserer Korpusstudie nicht bestätigen konnten. Tatsächlich liegt die Anzahl der Nullendungen bei Diminutiven deutlich unter dem für normale Appellative ermittelten Kontrollwert:
Nullendung | Apostroph | overte Markierung | Token insgesamt | |
Diminutive | 18 (0,09%) | 0 | 19.135 (99,91%) | 19.153 |
sonstige reg. Appellative | 52.920 (1,7%) | 34 (0,001%) | 3.011.912 (98,3%) | 3.064.866 |
Tab.: Häufigkeit endungsloser Formen: Diminutive vs. Appellative (Kontrollwert minus Diminutive)