Fazit der Korpusbefunde
In den vorangehenden Abschnitten haben wir ausgewählte Phänomene betrachtet, für die in der Forschungsliteratur zuweilen eine Tendenz zur Nullmarkierung des Genitivs (entgegen gängiger standardsprachlicher Normen) festgestellt wird. Die Auswertung unserer Daten hat gezeigt, dass sich in den von uns verwendeten (schriftsprachlichen) Korpora entsprechende Hypothesen nicht bestätigen lassen. Maskulina und Neutra auf -en, Diminutiva und Verwandtschaftsbezeichnungen zeigen keine Tendenz zum Wegfall der Genitivendung, die über den Anteil der Nullendungen bei „regulären“ Appellativa hinausgeht.
Dies scheint den Schluss nahe zu legen, dass entsprechende Tendenzen zur Nullmarkierung des Genitivs nicht in der Schriftsprache (insbes. nicht in redigierten Texten), sondern höchstens in mündlichen Varietäten auftreten (vgl. Paulfranz 2013 für ähnliche Befunde, wenn auch auf Basis eines wesentlich kleineren Korpus).