Verwandtschaftsbeziehungen

Zur Überprüfung der Hypothese, dass Bezeichnungen für Verwandtschaftsbeziehungen häufiger endungslos auftreten als andere Appellative, haben wir das Flexionsverhalten von 15 maskulinen Verwandtschaftsbezeichnungen im Korpus studiert (Cousin, Enkel, Enkelsohn, Großonkel, Großvater, Onkel, Patenonkel, Schwager, Schwiegersohn, Schwiegervater, Sohn, Vater, Vetter, Urenkel, Urgroßvater). Auch hier zeigt sich – ähnlich wie bei den Diminutiven – keine Tendenz zur Nullendung. Zwar treten vereinzelt endungslose Formen wie im folgenden Beispiel auf:

In der bereits erwähnten Jubiläumsschrift ist Max Schetter mit seinem Sohn Yannik abgebildet. Sollt er eines Tages in die Fussstapfen seines Vater treten, hätten die Schetters weit mehr als 100 Jahre das Amt der Brunnenmeister in Wittenbach ausgeübt.
(A98/SEP.57990 St. Galler Tagblatt, 17.09.1998, Ressort: TB-SGR (Abk.); Brunnenmeister aus gleicher Familie)

Insgesamt liegt der Anteil der Nullendungen aber sogar etwas unter dem Niveau, das uns bei normalen Appellativen begegnet, vgl. die nachstehende Tabelle. Man kann also nicht davon sprechen, dass der Faktor „Verwandtschaftsbezeichnung“ die Wahl der Nullmarkierung positiv beeinflusst.


Nullendung Apostrophoverte Markierungoverte Markierung
Verwandtschaftsbeziehungen567 (1,3%)044.192 (98,7%)44.759
sonstige reg. Appellative52.371 (1,7%)34 (0,001%)2.986.855 (98,3%)3.039.260

Tab.: Häufigkeit endungsloser Formen: Verwandtschaftsbeziehung vs. Appellative (Kontrollwert minus Verwandtschaftsbezeichnungen)


Zum Text

Schlagwörter
Autor(en)
Eric Fuss
Bearbeiter
Monica Fürbacher
Letzte Änderung
Aktionen
Seite merken
Seite als PDF
Seite drucken
Seite zitieren

Seite teilen