Verwandtschaftsbeziehungen
Zur Überprüfung der Hypothese, dass Bezeichnungen für Verwandtschaftsbeziehungen häufiger endungslos auftreten als andere Appellative, haben wir das Flexionsverhalten von 15 maskulinen Verwandtschaftsbezeichnungen im Korpus studiert (Cousin, Enkel, Enkelsohn, Großonkel, Großvater, Onkel, Patenonkel, Schwager, Schwiegersohn, Schwiegervater, Sohn, Vater, Vetter, Urenkel, Urgroßvater). Auch hier zeigt sich – ähnlich wie bei den Diminutiven – keine Tendenz zur Nullendung. Zwar treten vereinzelt endungslose Formen wie im folgenden Beispiel auf:
(A98/SEP.57990 St. Galler Tagblatt, 17.09.1998, Ressort: TB-SGR (Abk.); Brunnenmeister aus gleicher Familie)
Insgesamt liegt der Anteil der Nullendungen aber sogar etwas unter dem Niveau, das uns bei normalen Appellativen begegnet, vgl. die nachstehende Tabelle. Man kann also nicht davon sprechen, dass der Faktor „Verwandtschaftsbezeichnung“ die Wahl der Nullmarkierung positiv beeinflusst.
Nullendung | Apostroph | overte Markierung | overte Markierung | |
Verwandtschaftsbeziehungen | 567 (1,3%) | 0 | 44.192 (98,7%) | 44.759 |
sonstige reg. Appellative | 52.371 (1,7%) | 34 (0,001%) | 2.986.855 (98,3%) | 3.039.260 |
Tab.: Häufigkeit endungsloser Formen: Verwandtschaftsbeziehung vs. Appellative (Kontrollwert minus Verwandtschaftsbezeichnungen)