Syntaktische Funktion und interne Struktur

Verbgruppenadverbialia (VG-Adverbialia) modifizieren eine Verbgruppe in der Weise, dass sie zusammen mit dieser wieder eine Verbgruppe ergeben. D.h. die Kategorie, auf der das VG-Adverbiale operiert, bleibt erhalten. Das ist generell bei Modifikation der Fall.

VG-Adverbialia sind eine syntaktische Klasse, die durch Elemente unterschiedlicher Wortklassen realisiert werden kann. Diese Ausdrücke können einfache Wörter (leise) oder zusammengesetzt (im Flüsterton) sein. Sie demonstrieren ihre Zugehörigkeit zur gleichen syntaktischen Klasse dadurch, dass sie jeweils in derselben Position stehen können:

Sie sprach leise.
Sie sprach im Flüsterton.

Beide VG-Adverbialia können nicht reduziert werden. Deshalb bezeichnen wir sie als einfache VG-Adverbialia. In den folgenden Beispielen ist eine Reduktion möglich:

Sie sprach sehr leise. -> Sie sprach leise.
Sie sprach in einem dünnen Flüsterton. -> Sie sprach im Flüsterton.

In allen vier Beispielen handelt es sich um VG-Adverbialia. Reduzierbare VG-Adverbialia nennen wir komplex, nicht reduzierbare einfach. Auch wie-Phrasen sind einfach (wie ein Derwisch). Zusammengesetzte VG-Adverbialia können also nach dieser Definition einfach oder komplex sein. Komplexe VG-Adverbialia sind immer Erweiterungen von einfachen VG-Adverbialia.

Als einfache VG-Adverbialia kommen Ausdrücke folgender Wortklassen vor:

Adverbien:

besonders, bestens, blindlings, etwas, sehr, stückweise, teilweise, ...

Wir hatten uns blindlings auf dieses Abenteuer eingelassen.

Ausdrücke wie besonders, etwas und sehr können als Partikeln zur Intensivierung verwendet werden:

Ich fahre besonders gern mit dem Rad.
Sie hat zumindest sehr aufmerksam zugehört.

Adjektive:

anklagend, eifrig, engstirnig, geschminkt, gekämmt, intensiv, laut, rot, schnell, laufend, prima, verendet, ...

Jedesmal, wenn ich sie traf, schaute sie mich anklagend an und sagte nichts.
Ich kam zu keiner Lösung, obwohl ich intensiv nachgedacht hatte.

Adjektive werden sehr häufig als VG-Adverbialia verwendet, allerdings nur solche, die nicht als Satzadverbialia vorkommen können. Flektierbare Adjektive kommen als VG-Adverbialia nur unflektiert vor, also ohne Markierung für Genus, Numerus und Kasus. Komparation ist möglich:

Sie tanzt schön. -> Sie tanzt schöner.

Präpositionalphrasen:

aus eigenem Antrieb, mit Begeisterung, im Flüsterton, unter Stress, für den Bäcker, nach der Vorlage, mit (dem) Bleistift, im Chor, zur Hälfte, mit großer Vorliebe

Sie schreibt immer alles mit Bleistift vor.
Nach dem Abitur hatte er aus eigenem Antrieb eine Schreinerlehre gemacht.

wie-Phrasen:

wie ein Berserker, wie geschmiert, wie besessen

Nachdem man den Parteivorsitzenden geschmiert hatte, lief alles wie geschmiert.

Präpositionalphrasen kommen auch als Satzadverbialia vor (mit Sicherheit, am Nachmittag). Dagegen können wie-Phrasen nur als VG-Adverbialia verwendet werden.

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