Semantische Subklassen der Verbgruppenadverbialia

Verbgruppenadverbialia als Supplemente beziehen sich auf unterschiedliche Ausdrücke unterhalb der Satzebene. Dabei kann man verschiedene semantische Subklassen unterscheiden.

Die semantische Subklassifizierung ist in der Grammatikschreibung nicht einheitlich. Die Grenzen zwischen den einzelnen Klassen sind oftmals unscharf, manchmal werden auch Subklassen von Subklassen erwähnt. Wir gehen von einem Grundinventar von Subklassen aus, ohne den Anspruch einer völlig differenzierten semantischen Subklassifizierung zu haben.

Verbgruppenadverbialia modifizieren die semantische Ausprägung eines Ereignisses, indem sie es graduieren, sich auf physikalische Sachverhalte oder subjektive Befindlichkeiten beziehen, Mittel oder Begleiter eines Ereignisses angeben, oder indem sie es bewerten. Mit Verbgruppenadverbialia können Mengenverhältnisse ausgedrückt werden. Es können auch Begründungsverhältnisse zwischen einem einfachen Sachverhalt und dem durch das Adverbiale modifizierten Sachverhalt ausgedrückt werden.

Die Verbgruppenadverbialia werden in den gängigen ungarischen Grammatiken nicht als eigene Subklasse abgegrenzt. Es handelt sich um diejenigen Adverbialia, die im Allgemeinen (ung.) módhatározó (dt.: 'Modalbestimmung'), eszközhatározó ('Instrumentalbestimmung') und társhatározó ('Komitativbestimmung') genannt werden. Diese beziehen sich unter den Adverbialia besonders eng auf den Verbalkomplex bzw. auf die Verbgruppe, sie modifizieren die durch den Verbalkomplex ausgedrückte Handlung bzw. das ausgedrückte Geschehen. Ihr Bezugsbereich ist also anders, als z. B. der Bezugsbereich einer Lokal- oder Temporalbestimmung, also der der Satzadverbialia. (Detaillierter siehe bei der Abgrenzung der Satz- und Verbgruppenadverbialia).

Insbesondere ist aber die Kategorie módhatározó ('Modalbestimmung') sehr undifferenziert. Adverbialia, die hierher gerechnet werden, antworten zwar meistens auf die Frage hogyan (wie), ihr modifikativer Wert ist aber sehr unterschiedlich: Einige drücken die Art und Weise, andere verschiedene Bewertungen, wieder andere Mengen und Teil-Ganzes-Beziehungen oder eine Folge bzw. ein Resultat/Ergebnis aus. Deshalb ist die weitere Differenzierung dieser Kategorie durchaus motiviert. Da die ungarischen Grammatiken für die folgenden Subklassen meistens keinen Terminus bereit stellen, wird auf die Angabe der ungarischen Bezeichnungen verzichtet.

1. Modifizierende Verbgruppenadverbialia

Durch Ausdrücke dieser Subklasse können ein oder mehrere Aspekte der Handlung oder des Sachverhaltes modifiziert bzw. abgestuft werden.

Beispiele:
schnell, langsam, träge, umständlich, ungern, mit Begeisterung

(1) Das Ferienstädtchen erwartet träge die Saison.
[Die Zeit (Online-Ausgabe), 01.07.2004]
Ung.: Az üdülővároska hanyagul várja a szezont.

(2) Sein Anwalt bemerkt es, er schüttelt leicht den Kopf.
[die tageszeitung, 20.05.1996]
Ung.: Az ügyvédje észreveszi, hogy könnyedén megrázza a fejét.

(3) Wir hören ja kaum noch den Musiker.
[die tageszeitung, 07.01.2005]
Ung.: A zenészt persze még alig halljuk.

(4) Ich spiele gern defensiv.
[Berliner Zeitung, 17.01.2004]
Ung.: Szívesen játszom defenzíven.

2. Bewertende Verbgruppenadverbialia

Mit Verbgruppenadverbialia dieser Gruppe kann der Wert von Handlungen oder Sachverhalten eingeschätzt werden.

Beispiele:
gut, schlecht, richtig

(5) Sie singt falsch und zu laut, aber was soll's.
[die tageszeitung, 18.01.1990]
Ung.: A nő rosszul és túl hangosan énekel, de mit tesz mindez.

(6) Der Buhmann der Computerbranche hat sich also elegant aus der Affäre gezogen.
[Züricher Tagesanzeiger, 15.01.2000]
Ung.: A számítógépszakma bűnbakja tehát elegánsan kivonta magát a botrányból.

3. Instrumentale und komitative Verbgruppenadverbialia

Instrumentale und komitative Verbgruppenadverbialia bezeichnen Hilfsmittel bzw. führen weitere Handlungs-/Ereignisbeteiligte ein.

Beispiele:
damit, mit dem Computer

(7) Aber er sagte mir, dass man mit dem Schraubenzieher immer weniger verdient als mit dem Bleistift.
[Die Zeit, 27.12.1985]
Ung.: De azt mondta nekem, hogy a csavarhúzóval az ember egyre inkább kevesebbet keres, mint a ceruzával.

(8) [...] mit meinem Kollegen lasse ich mich in der vordersten Reihe nieder.
[St. Galler Tagblatt, 16.03.2000]
Ung.: Kollégámmal letelepszem a legelső sorba.

4. Quantifizierende Verbgruppenadverbialia

Mit quantifizierenden Verbgruppenadverbialia können Mengen und Teil-Ganzes-Relationen bezüglich der Handlungs-/Ereignisbeteiligten ausgedrückt werden.

Beispiele:
allein, gemeinsam, zur Hälfte

(9) Ende Januar starten beide nun gemeinsam bei der WM.
[die tageszeitung, 10.01.2005]
Ung.: Január végén tehát mindketten együtt indulnak a világbajnokságon.

(10) In der Zeit, in der er hier arbeitete, war der Bau noch nicht einmal zur Hälfte fertig.
[die tageszeitung, 03.01.2005]
Ung.: Abban az időben, amikor ő itt dolgozott, az építkezés még a felénél sem tartott.

5. Relationale Verbgruppenadverbialia

In dieser semantischen Subklasse fassen wir zwei Typen von Verbgruppenadverbialia zusammen, mit deren Hilfe relationale Beziehungen zwischen zwei Sachverhalten ausgedrückt werden. Es handelt sich dabei um die kausativen und die resultativen Verbgruppenadverbialia.

Kausative Verbgruppenadverbialia

Ist ein Sachverhalt Ursache für einen neuen Folgesachverhalt, der durch Adverbialia ausgedrückt wird, wird von kausativen Verbgruppenadverbialia gesprochen.

Beispiele:
tödlich, erfolgreich, laut, sichtbar

(11) Busfahrer leben gefährlich.
[Berliner Zeitung, 06.11.2004]
Ung.: A buszvezetők veszélyesen élnek.

(12) Vorsitzender Hubert Becker atmete hörbar auf, sein Verein hatte Zeichen gesetzt.
[Mannheimer Morgen, 31.12.2003]
Ung.: Hubert Becker elnök hallhatóan fellélegzett, egyesülete jelt adott.

Die kausativen Verbgruppenadverbialia drücken eine Relation zwischen zwei Aspekten, einer Ursache (Causa) und einem davon abhängigen Resultat, aus. Sie selbst sind der Ausdruck eines Resultats, das auf eine Ursache rückführbar ist.

In Beispiel (12) ist das nicht modifizierte Ereignis (ohne das Verbgruppenadverbiale) die Ursache (Causa):
Vorsitzender Hubert Becker atmete auf, das Adverbiale (hörbar) drückt das Resultat aus.

Resultative Verbgruppenadverbialia

Resultative Verbgruppenadverbialia können Eigenschaften ausdrücken, die Ursache für einen Sachverhalt sind.

Beispiele:
dankbar, willentlich, aus eigenem Antrieb

(13) Dass das Haus ihren Eltern gehört und sie nur wenig Miete kostet, verbucht sie dankbar unter dem Stichwort "gefühlte finanzielle Unabhängigkeit".
[Die Zeit (Online-Ausgabe), 05.02.2004]
Ung.: Azt a tényt, hogy a ház a szüleié, és neki csak kevés bérleti díjba kerül, hálásan elkönyveli a "megvalósult anyagi függetlenség" rovatába.

(14) Ich verbarg meine Verwunderung und befolgte gehorsam die Bitte des Publikums.
[Berliner Zeitung, 09.06.2005]
Ung.: Csodálkozásomat elrejtettem, és engedelmesen követtem a közönség kérését.

Die resultativen Verbgruppenadverbialia drücken ebenfalls eine Relation zwischen zwei Aspekten, einer Ursache (Causa) und einem davon abhängigen Resultat, aus. Jedoch ist bei ihnen, im Vergleich zu den kausativen Verbgruppenadverbialia, die Relation umgekehrt.
Die resultativen Verbgruppenadverbialia sind Ausdruck einer Ursache. Diese Ursache bewirkt ein Resultat. Das Resultat wird durch denjenigen Aspekt erreicht, der durch das resultative Adverbiale ausgedrückt wird. Resultative Verbgruppenadverbialia führen also hin zu einem Resultat und sind nicht selbst das Resultat.

In Beispiel (14) ist das nicht modifizierte Ereignis (ohne das Verbgruppenadverbiale) das Resultat:
Ich [...] befolgte die Bitte des Publikums, das Adverbiale (gehorsam) drückt die Ursache aus.

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