Nomen

(norwegisch: substantiv)

Nomen im Überblick

Mit der Verwendung eines Nomens kann ein Sprecher auf einen Gegenstand und auf Klassen von Gegenständen verweisen (referieren). Nomina haben im Deutschen ein inhärentes Genus: sie sind maskulin (der Löffel), feminin (die Gabel) oder neutrum (das Messer). Sie sind nach den Kategorisierungen Kasus (der Freund, des Freundes) und Numerus (der Freund, die Freunde) flektierbar.

andere Bezeichnungen und Zuordnungen:

Substantiv, Hauptwort, Dingwort.
Manche Grammatiken, so auch die 'Grammatik der deutschen Sprache' unterscheiden zwischen Nomen und Substantiv: Nomen bezeichnet jeden Kopf einer Nominalphrase, auch wenn dieser aus einer anderen Wortklasse abgeleitet ist (das Grün, die Grünen, das A und O, das Lesen), während die genuine Wortart Substantiv heißt.


Auch im Norwegischen haben Nomina (norw. substantiv) die Funktion, auf Gegenstände bzw. Klassen von Gegenständen zu verweisen (zu referieren). Nomina haben auch im Norwegischen ein inhärentes Genus, das die Wahl des Definitheitsmorphems im Singular, sowie die Flexion der Begleiter (Artikel, Adjektive) in einer Nominalphrase bestimmt. Im Norwegischen können Nomina ebenfalls Maskulinum (vennen dt. der Freund), Neutrum (huset dt. das Haus) oder Femininum (mora dt. die Mutter) sein. Alternativ ist (in der Sprachvariante bokmål) für alle femininen Nomina aber auch die maskuline Form möglich (moren ). Die maskuline Form fungiert in diesem Fall als Genus commune für maskuline und feminine Nomina. Norwegische Nomina flektieren nach Numerus (vennen dt. der Freund, vennene dt. die Freunde), jedoch nicht nach Kasus (zum Status des possessiven Suffix -s (fars bil) vgl. Kasusflexion). Im Unterschied zum Deutschen wird aber Definitheit (norw. bestemthet) morphologisch am Nomen markiert: (en) venn dt. (ein) Freund – vennen dt. der Freund.

morphologische Eigenschaften

Nomina haben ein inhärentes Genus, maskulin, feminin oder neutrum (bei einigen Fremdwörtern gibt es Ausnahmen: der/das Joghurt, der/das Kondom).
Sie flektieren nach Kasus und Numerus in einem Formenparadigma mit acht Stellen: vier Kasusstellen für Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv und zwei Numerusstellen für Singular und Plural.

Im Singular sind die Kasusformen außer beim Genitiv kaum mehr ausdifferenziert, im Plural ist besonders der Dativ formal markiert. Die Pluralbildung ist im Deutschen formal besonders markiert. Für die Markierung für Kasus und Numerus stehen zur Verfügung:

  1. die Flexionsaffixe -e, -(e)n, -(e)s, -s, -er, -n
  2. der Umlaut (Umlautfähigkeit vorausgesetzt)

Im Singular lassen sich vier (Kasus-)Flexionstypen unterscheiden:

alle
Feminina
Maskulina
und Neutra
nur
Maskulina
artikellose
Eigennamen
Nominativ (die) Frau (der) Geist (der) Löwe Berlin
Akkusativ (die) Frau (den) Geist (den) LöwenBerlin
Dativ (der) Frau (dem) Geist(e) (dem) Löwen Berlin
Genitiv (der) Frau (des) Geistes   (des) LöwenBerlins

Wenige Nomina haben das Genitivsuffix -(e)ns : Name (Namens), Herz (Herzens)

Artikellose Eigennamen besitzen besondere morphologische und syntaktische Eigenschaften. Detaillierte Informationen zur Kasusflexion der Nomina: Kasusflexion.

Im Plural lassen sich fünf (Numerus-)Flexionstypen unterscheiden:

-(e)-(e)nUmlaut + -(e)Umlaut + -er-s
Nominativ Tage, Wagen_Kirchen Gäste, Äpfel_Häuser, Kinder Omas
Akkusativ Tage, Wagen_ KirchenGäste, Äpfel_ Häuser, Kinder Omas
Dativ Tagen, Wagen_ KirchenGästen, Äpfeln Häusern, Kindern Omas
Genitiv Tage, Wagen_KirchenGäste, Äpfel_ Häuser, Kinder Omas

Nomina ohne Pluralmarker (z. B. Segel, Lehrer, Wagen) lassen sich formal dem Flexionstyp -(e) zuordnen.

Detaillierte Informationen zur Pluralbildung der Nomina: Numerusflexion.

Nomina lassen sich je nach Kasus- und Numerusflexionstyp in genusabhängige Flexionsklassen (Deklinationsklassen) einteilen.

Übung zur Pluralbildung des Nomens


Nomina haben im Norwegischen ebenfalls ein inhärentes Genus, maskulin, neutrum oder feminin (bzw. Genus commune).
Sie flektieren nach Definitheit (definit vs. indefinit) und Numerus (Singular vs. Plural):

GenusSingular, indefinitSingular, definitPlural, indefinitPlural, definit
maskulindagdagendagerdagene
neutrumepleepleteplereplene
feminin/genus communedørdøra/dørendørerdørene

Das possessive Suffix -s (Peters sykkel, skolenes resultater) geht zwar sprachgeschichtlich auf eine Genitivform zurück, stellt im heutigen Norwegisch jedoch keine Kasusmarkierung mehr dar, vgl. Kasusflexion.

Weitere Informationen zur Flexion der Nomina im Norwegischen in Flexion der Nomina, Numerusflexion und Flexionssklassen der Nomina.

syntaktische Eigenschaften

Das Nomen fungiert als Kopf der Nominalphrase. Innerhalb der Nominalphrase regiert es das Genus von attributivem Adjektiv und Artikel. Kasus und Numerus von attributivem Adjektiv und Artikel kongruieren mit dem Nomen.

Löffel → großer Löffel → der Löffel

Gabel → große Gabel → die Gabel

Messer → großes Messer → das Messer

Nomina werden hauptsächlich zur Bildung von Kernkomplementen verwendet.

Bestimmte Nomina, vor allem solche, die aus Verben abgeleitet sind, können Valenz-Leerstellen eröffnen: das Interesse des Publikums am Vortrag, die Zerstörung der Wälder durch sauren Regen.


Auch im Norwegischen fungiert das Nomen als Kopf der Nominalphrase. Innerhalb der Nominalphrase regiert es das Genus von Determinativ und Adjektiv. Es besteht Kongruenz im Numerus zwischen Nomen, Determinativ und Adjektiv.

dag → fin dag → dagen / en dag

hus → fint hus → huset / et hus

bok → fin bok → boka/en / ei/en bok

semantische und funktionale Eigenschaften

Ein Sprecher kann mit der Verwendung eines Nomens einen Gegenstand charakterisieren, auf einen (bestimmten) Gegenstand Bezug nehmen (referieren) oder einen bereits eingeführten Gegenstand thematisch fortführen.

Subklassen

Traditionell unterscheidet man drei semantisch bestimmte Subklassen von Nomina:

  1. Gattungsnamen (auch Appellativa genannt) wie Frau, Tier, Haus, Brief können im Singular nur zusammen mit einem Artikel oder einem pränominalen Genitiv eine Nominalphrase bilden: das Haus, Peters Haus. Im Plural können sie dagegen auch ohne Artikel Nominalphrasen bilden (Häuser, Frauen).
  2. Stoffnamen (auch Substanzausdrücke genannt) wie Marmor, Stein, Eisen, Wasser, Öl bezeichnen Substanzquanten oder Teile davon. Mit ihrer Verwendung wird allein das Charakteristikum aufgegriffen, ohne dass eine Quantifizierung (wie sie mit dem Artikel zu markieren wäre) erfolgt. Somit können sie auch im Singular artikellos Nominalphrasen bilden. Werden Stoffnamen im Plural gebraucht, bezeichnen sie verschiedene Sorten (Hölzer, Öle) und können dann auch mit Artikel verwendet werden:
    Fichte und Buche sind heimische Hölzer.
    Die blauen Granite sind die schönsten.
  3. Eigennamen (auch Nomen Proprium genannt) wie Gerlinde, Hans Moser, Köln, die Donau, Mecklenburg, Kukident, Mercedes dienen der konstanten Bezeichnung bestimmter Individuen (Personen, Orte, Länder, Regionen, Flüsse, Waren usw.) gemäß einer (mindestens zu unterstellenden) Vereinbarung. Eigennamen haben im Unterschied zu Gattungs- und Stoffnamen nicht die Funktion der Charakterisierung und erlauben in der Regel keine Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Trägers (allenfalls auf das Geschlecht bei Personen). Formal typisch für Eigennamen im Deutschen ist die Bildung des Genitiv Singular mit -s: Josefs Brüder, Annas Schicksal.


Im Norwegischen werden (in der Norsk referansegrammatikk (1997: 137ff.)) nur die semantischen Subklasssen Gattungsnamen (norw. appellativer) und Eigennamen (norw. proprier) unterschieden. Stoffnamen werden im Norwegischen unter appellativer geführt.

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Autor(en)
Wiebke Ramm
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