Pronomen
(norwegisch: pronomen)
- Pronomen im Überblick
- morphologische Eigenschaften
- syntaktische Eigenschaften
- semantische und funktionale Eigenschaften
- Subklassen
Pronomen im Überblick
Hier werden nur allgemeine Charakteristika zu Pronomen erläutert. Alles Weitere finden Sie in den Erklärungen der Subklassen.
Katharina, Franz und Lydia sind zufrieden mit
ihrer Arbeit.
Alle sind zufrieden mit
ihrer Arbeit.
andere Bezeichnungen und Zuordnungen:
Proform, Fürwort, Stellvertreter.
In der
'Grammatik der deutschen Sprache'
werden Pronomina nach ihrer Funktion als Proterme bezeichnet. Manche Pronomina
(Kennst du diesen?) haben eine
identische Artikel-Variante
(Kennst du diesen Witz ?). Artikel- und
Pronomen-Funktion werden nicht in allen Grammatiken getrennt.
Auch in der Norsk referansegrammatikk (1997), auf die sich die Darstellung des Norwegischen in den hier vorliegenden kontrastiven Beschreibungen in erster Linie bezieht, werden pronominale und determinative (Artikel-)Funktion nicht systematisch getrennt behandelt. Possessiva und Demonstrativa beispielsweise werden dort als Artikel (norw. determinativer) geführt. Traditionell gibt es jedoch auch die Bezeichnungen Demonstrativ-Pronomen (norw. påpekende pronomen) und Possessiv-Pronomen (norw. eiendomspronomen).
Bestand und Beispiele:
ich, du, sie, man, mein, sich, dieser, wem, jene, einer, alle, jeden ...
Sie kann es sich nicht leisten.
Wem soll ich das berichten?
Man sollte einander in Frieden lassen.
jeg, hun, dere, seg, hverandre, hvem, man ...
Hun kjøper seg en kaffe.
Man skal la hverandre være i fred.
morphologische Eigenschaften
Prinzipiell flektieren Pronomina nach Numerus, Kasus und Genus. Bei einzelnen Subklassen oder einzelnen Vertretern können Einschränkungen auftreten.
Personalpronomina sind im Norwegischen die einzige Wortart mit Kasusflexion (Nominativ und Akkusativ). Die Personalpronomina der 3. Person Singular (han, henne, den, det) und der 2. Person Plural (dere) kommen auch als Genitivformen (hans, hennes, dens, dets, deres) vor. Sie sind dann jedoch possessive Artikel/Determinativa bzw. hans und hennes ggf. auch Possessiv-Pronomina. Alle anderen Pronomina sind unveränderlich. (Zur Flexion der Pronomina im Norwegischen siehe Flexion der Pronomina.)
syntaktische Eigenschaften
Pronomina bilden alleine oder mit nachgestellten Attributen Pronominalphrasen.
Viele (der Kollegen) kamen zum Fest.
Mit Ausnahme des Possessiv-Pronomens (die meinen) sind sie nur sehr eingeschränkt mit Artikeln kombinierbar (vgl. syntaktische Struktur von Pronominalphrasen).
Die Möglichkeiten der Phrasenbildung sind für Pronomina im Norwegischen noch eingeschränkter als im Deutschen (vgl. Pronominalphrase).
semantische und funktionale Eigenschaften
Die semantische Funktion der Pronomina wird anders als bei Gattungsnamen oder Stoffnamen nicht mittels eines charakterisierenden Prädikats erbracht. Pronomina sind oft polysem/mehrdeutig.
Jene laufen, jene gehen und jene bewegen sich überhaupt nicht ...
Anders als bei Eigennamen ist ihre semantische Funktion nicht auf der
Basis vorgängiger Vereinbarungen (Namensgebungsakt) geregelt.
Im
Übrigen sind die funktionalen Eigenschaften je nach Pronomen-Subklasse
sehr unterschiedlich.
Subklassen
- Kommunikanten-Pronomen: Sprecher-Pronomen und Hörer-Pronomen
- anaphorisches Personalpronomen
- generalisierendes Personalpronomen: man
- gebundenes Personalpronomen (Reflexiv-Pronomen): sich
- Possessiv-Pronomen
- Demonstrativ-Pronomen
- Indefinit-Pronomen
- Quantifikativ-Pronomen
- W-Pronomen
Die Norsk referansegrammatikk (1997: 315 ff.) unterscheidet folgende Subklassen der Pronomina (vgl. Pronominalphrase):
- Personalpronomen (norw. personlige pronomen)
- Reflexiv-Pronomen (norw. refleksivt pronomen)
- Reziprok-Pronomen (norw. resiproke pronomen)
- Interrogativ-Pronomen (norw. interrogative pronomen)
- unbestimmtes Pronomen (norw. ubestemt pronomen)
Literatur zu Pronomina:
Braunmüller 1977, Haspelmath 1997, Lenerz 1992, Lenerz 1994, Schramm 1980, Vater 1985